Einmal mehr eine Kuriosität rund um das Kinderkriegen, einmal mehr kommt die Kuriosität aus dem Ausland. Diesmal aus den USA: der WombTube, die Abkürzung für Womb (Gebärmutter) und YouTube! Dieser neue Trend besteht darin, ein Video auf YouTube hochzuladen, der das Resultat des Schwangerschaftstests der ganzen Welt live enthüllt.
Es ist bekannt, dass viele werdende Mütter, allen voran amerikanische, den Augenblick kaum abwarten können, ihre Schwangerschaft publik zu machen und ihre Freude über die baldige Geburt mit Verwandten und Freunden zu teilen. Man denke dabei zum Beispiel an die amerikanischen Baby Partys, mit welchen werdende Mütter bereits rund zwei Monate vor der Geburt die Ankunft des Babys feiern. Weil die werdende Mutter mit lauter meist kitschigen Geschenken regelrecht eingedeckt wird, werden diese Feiern auch als Baby Shower, also Baby Dusche, bezeichnet.
Die meisten WombTubes zeigen Frauen zwar nicht unbedingt in einer Dusche, aber meist in einem Badezimmer oder in einer Toilette, wie sie gerade einen Schwangerschaftstest durchführen. Neu werden mit dem WombTube nun auch Aussenstehende und Fremde miteinbezogen, welche die unmittelbare Reaktion und das intimste Empfinden beim Realisieren, dass man schwanger ist, eins zu eins mitverfolgen können!
Die Bilder sind nicht gefälscht und die Wartezeiten beim Dreh deshalb auch entsprechend lang. Um die für Zuschauer eher langweilige Zeit bis zum Resultat zu verkürzen, erzählen die meisten Frauen Anekdoten, wie das Kind so gezeugt worden sei oder wieviele erfolglose und deprimierende Versuche hinter ihnen liegen oder wieviele Tage ihre Mens nun überfällig sei. Die WombTubers scheren sich nicht um die 3-Monats-Regel, nach welcher man meist eine Schwangerschaft erst nach der 12. Woche publik macht, weil das Risiko einer Fehlgeburt während dieser Zeit am grössten ist. Ihr Bedürfnis, der Welt das
Einschlagen ihrer Schwangerschaft mitzuteilen, ist einfach grösser als sich an
althergebrachte Usanzen zu halten.
WombTubers ziehen sich durch alle Alterssegmente und Kulturkreise. Eines haben aber alle gemeinsam: alle haben sie unzählige erfolglose Versuche hinter sich, alle wollen hartnäckig und verbissen schwanger werden. Deshalb findet man auch keine WombTubes, auf denen Frauen zu sehen sind, die ob einem negativen Schwangerschaftstest vor Freude springen oder zumindest erleichtert sind. Die wenigen die via WombTube ein negatives Resultat posten, sind jeweils am Boden zerstört.
Wenn Ihr nun denkt, dass diese Videos das Bedürfnis ein paar weniger exhibitionistisch angehauchter Frauen darstellt, dann irren Sie sich. Googelt man nach WombTubes bzw. nach (englischen) Stichworten wie Schwangerschaft, Test und Resultate, wird man von der Anzahl bestehender Filme schier erschlagen. Sieht man sich dann die Zugriffszahlen der Videos an, bestätigt sich der langsam aufkommende Verdacht, dass es auf der Gegenseite offenbar auch Menschen gibt, die WombTubes sehen wollen. Und zwar weit mehr als die eigenen Verwandten und Freunde: Deshalb: irrsinnig oder nicht – es gibt ein Angebot und es gibt eine Nachfrage danach.
Nun bleibt die Frage: Welche Art von Offenbarungsvideos rund um das Familienleben werden noch folgen? Vielleicht Zeugungsvideos? Aber weniger eigentliche Pornos, sondern mehr die Art Aufnahmen von verkrampften und verbissenen Zeugungsversuchen à la Kerzenstellung und weiteren zeugungsfördernder Praktiken.
Welche weiteren “Absurdtubes” kommen Euch noch in den Sinn?
Dieser Beitrag ist auch auf dem wir eltern-Blog erschienen!