Schwanger: Wie sagt man es ?

Wie übermittelt man die neue Nachricht am besten?

Schwanger: Wie sagt man es ?

Ich denke es gibt hier keine richtige oder falsche Formel. Jeder bzw. jedes Paar sollte für sich ganz individuell entscheiden wie und wann es erzählt wird. Es gibt nicht den ultimativen Zeitpunkt und auch nicht den perfekten Moment. In der Praxis sieht das ganze meist ganz anders aus, als in den zuvor gemachten Gedanken.

Während des Schreibens ist mir aufgefallen, dass es wichtig ist zu sagen, dass wir junge Eltern sind. Ich werde Ende des Jahres 24 und der Herr ist noch etwas jünger. Viele Reaktionen hängen von den Umständen ab und umso jünger man ist umso schwieriger können die Reaktionen sein. 

Wir haben es bereits allen Menschen um uns herum mitgeteilt. Ich kann deshalb aus Erfahrung sagen, es kommt meist anders als man vorher denkt.

Jetzt im Nachhinein betrachtet habe ich es zu drei verschiedenen Zeitpunkten gesagt. Die erste Person die es erfahren hat war mein Freund und hier habe ich mir vorher rein gar nichts überlegt, denn ich bin mit Tränen in den Augen zu ihm ans Bettchen gegangen und er wusste schon was los ist. Gerade wenn es nicht geplant war und man es sich nicht ausdrücklich gewünscht hat, kann auch die Übermittlung an dem eigenen Partner Bauchkribbeln verursachen. Viele mir bekannte Paare haben sich für ihren Partner eine richtig schöne Idee einfallen lassen um dem Partner die frohe Botschaft zu überbringen. Da es bei uns mehr als überraschend kam, war ich so durch den Wind, dass ich nicht einmal ansatzweise darüber nachgedacht habe wie ich es ihm sagen könnte. In unserem Fall wäre es auch einfach nicht angebracht gewesen es noch schön zu verpacken. Aber natürlich muss das jeder für sich entscheiden, denn jeder hat einen anderen Umstand. Meine Eltern zähle ich auch noch zu der ersten Gruppe. Ich nenne sie mal die Gruppe des Vertrauens, denn ich habe es nur Menschen erzählt (dachte ich, aber dazu später) den ich wirklich voll vertrauen kann. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und hatte keinerlei Bedenken es ihnen zu sagen. Ganz wie erwartet haben sie sich gefreut, mir Mut zugesprochen und mir einige Zweifel genommen. Außerdem habe ich es noch meinen engsten Mädels erzählt und genau ab dort, rate ich jedem sich ganz genau sicher zu sein ob man den Personen wirklich vertrauen kann. Geradebei Personen die man zu seinen Freunden zählt, aber man sie einfach noch nicht so lange kennt und man auch noch nicht so viel zusammen erlebt hat, ist ein bisschen Vorsicht geboten. 

In den ersten Wochen der Schwangerschaft kann noch sehr viel passieren und viele möchten erst nach den kritischen 12 Wochen sagen. Dies ist auch vollkommen richtig. Für mich war es nur wichtig mich bereits schon vorher ein bisschen auszutauschen. Doch hier rate ich wirklich, es lieber nur ein oder zwei Freundinnen zu erzählen und denen wirklich vertrauen, als es jemanden zu erzählen, der es sowieso nicht für sich behalten kann und man sich im Nachhinein darüber ärgert.

Nach den kritischen 12 Wochen und nach meinem dritten Arztbesuch habe ich mir eine Arbeitgeberbescheinigung aushändigen lassen um es meinem Chef zu sagen. Ich war super nervös. Wie sagt man es denn seinem Chef am besten? Naja ehrlich gesagt ist es mir umso schwerer gefallen, da ich erst seit zwei Jahren in der Abteilung bin. Ich habe ihn um 10 Minuten für ein persönliches Anliegen gebeten und dann haben wir uns einen ruhigen Raum gesucht und ich habe ihm die Situation geschildert. Seine Reaktion löste in mir unglaubliche Erleichterung aus! Er ist so ein verständnisvoller Chef und ich bin einfach so unglaublich dankbar. Also alle Aufregung umsonst.

Auch hier gibt es kein richtig oder falsch. Für mich war es gut, dass ich mir eine Arbeitgeberbescheinigung ausdrucken lassen habe, auch wenn ich diese so gar nicht benötigt habe. Aber irgendwie hatte ich etwas woran ich mich festhalten konnte und was mir das Gespräch erleichtert hat. Vorab habe ich mich mit einer Freundin unterhalten wie ich am besten das Gespräch anfangen kann und das hat mir sehr geholfen. Letztendlich verläuft es eh immer anders, aber es hilft darüber zu sprechen.

Wenn es dann alle engsten Menschen um mich herum wissen, folgen die anderen. Ich bin ehrlich, ich würde es jetzt wahrscheinlich anders machen. Aber wir haben uns dazu entschieden gehabt, es einfach herauszuposaunen, damit wir es hinter uns haben. Da man bei mir aber noch nicht wirklich viel sieht, bleiben die Blicke erst einmal aus und es wird sich bis dahin schon so herumgesprochen haben, dass es vermutlich auch nichts mehr spannendes bei mir zu sehen gibt.

Es wird immer Menschen geben die über einen reden werden, gerade dann wenn es nicht geplant war. Wir sind noch sehr jung und schon allein dieser Aspekt ist ein riesiger Rede-Faktor. Sprüche wie: „Oh gott wie sollen die das denn bloß schaffen?“; „Sie können ihrem Kind doch nichts bieten und studieren wird es auch nicht können.“ Bis hin zu Sprüchen“ Mensch die sind ja selbst noch grün hinter den Ohren.“ – Ja das ist verletzend und noch schlimmer ist es wenn es von Menschen kommt zu denen man einen guten Kontakt hatte, aber ehrlich gesagt ist das Gerede normal und man muss einfach über diese Dinge stehen. Die meisten Paare die sich für ein Kind entscheiden, haben vorher genau überlegt wie sie ihren Job als Eltern am besten ausführen können. Ein Kind ist eine sehr große Verantwortung und bringt natürlich viele Veränderungen und auch Einschränkungen mit sich. Doch die werdenden Eltern sind sich dies selbst bewusst und da helfen die „ach so schlauen Sprüche“ recht wenig. Und jetzt mal ganz ehrlich von wem kommen denn diese negativen Kommentare? – Richtig, meistens von Menschen die selbst keine Kinder haben und sich auch selbst noch nie mit dieser Frage beschäftigen mussten. Deshalb in einem Ohr rein und in dem anderen wieder raus, Kopf ausschalten und anfangen die schöne Schwangerschaft zu genießen. Denn jeder Moment ist irgendwann der letzte Moment und dieser kündigt sich leider nicht an.

Ehrlich gesagt habe ich so viele schöne Glückwünsche, Nachrichten und Umarmungen erhalten, dass diese das negative Gerede komplett überwiegen. In solchen Momenten im Leben merkt man, wer wirklich ein guter Freund ist.



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