Nicole (25) und ein guter Freund von ihr wollten eigentlich nur ein wenig Spaß haben, doch was dabei herauskam, war ein kleiner Fynn. Fynn ist heute anderthalb Jahre alt und das Kind zweier befreundeter Eltern. Und diese Form der Familie scheint für die drei sehr gut zu funktionieren.
Es fing eingentlich alles wie ein ganz normaler Tag an. Morgens war ich in der Uni und abends war ich mit einem guten Freund zum Kochen und Film schauen verabredet. Allerdings sollte dieser Abend anders enden als die in den Jahren zuvor – nämlich gemeinsam im Bett. Dabei blieb es allerdings nicht, denn irgendwie fanden wir beide großes Vergnügen an den neu gewonnenen Vorzügen unserer Freundschaft. Beide solo, keine Verpflichtungen und einfach Spaß mit einem vertrauten Menschen. So lief das ganze mehrere Wochen ohne besondere Vorkomnisse, denn uns beiden war klar, dass wir beziehungstechnisch nicht kompatibel sind, als Freunde harmonisieren wir hingegen prima. Doch dann kam alles anders…
Total unvermittelt blieb plötzlich meine Periode aus, die in den letzten Jahren doch auf den Tag genau, ja sogar fast auf die Uhrzeit genau kam. Aber alles halb so wild dachte ich, schließlich war ich grad ziemlich gestresst und wir haben ja immer verhütet – also konnte ja nichts sein. Nach 2 Tagen machte ich dann doch einen Test, natürlich nur um mir zu beweisen, dass da absolut nichts ist. Doch da war sie – eine zweite Linie und sie war auch auf den darauffolgenden 6 Tests aller möglichen Hersteller : Schwanger!
Der Schock saß tief, wollte ich doch in den nächsten Jahren definitiv noch kein Kind und schon gar nicht allein, ohne Beziehung. Am selben Tag sagte ich es dem werdenden Vater und auch für ihn war das ganze der absolute Weltuntergang, er überließ mir aber die finale Entscheidung wie es weitergeht. Nach einigen Tagen Bedenkzeit entschied ich mich für das Kind und wir beide uns für Abstand voneinander – der hielt bis auf ICQ & SMS auch die Schwangerschaft über an.
Das erste Treffen seit dem positiven Test sollte am Tag der Geburt anstehen, denn nachdem ich ihm morgens 4.53 Uhr mitteilte, dass unser Sohn (er wusste bis dahin auf eigenen Wunsch hin das Geschlecht nicht) geboren wurde, kam er gegen 8.30 Uhr in die Klinik, um unseren Liebling das erste Mal zu sehen und was soll ich sagen? Man hat ihm sofort angemerkt wie verliebt er in den Kleinen war.
Zunächst haben wir uns jede Woche getroffen und dann allmählich angefangen die beiden auch mal allein zu lassen, da ich nicht gestillt habe lief das ohne Probleme. So konnte ich ihn öfter mal bei seinem Papa lassen, um kurz Besorgungen zu machen oder um Termine wahrzunehmen. Täglicher Telefon- und Mailkontakt stand zudem auf der Tagesordnung. Ziemlich genau 10 Monate später kam dann das neue Jobangebot seines Papas – 600km entfernt. So wurden aus den wöchentlichen Treffen alle 2-3 Wochenenden, die dann nur Papa und Fynn gehören – teilweise auch den Großeltern väterlicherseits.
Für uns klappt es so prima und auch der Bindung zwischen Vater und Sohn hat die Entfernung keinen Abbruch getan. Immer öfter unternehmen wir auch mal was zu Dritt – trotz jeweils neuen Partnerschaften. Für uns ist aber klar, dass es nur einen Papa und eine Mama gibt und die neuen Partner beim Vorname benannt werden. Darüber hinaus sind wir uns einig, dass ich das alleinige Sorgerecht auch weiterhin behalte, da es über die Entfernung mitunter schwierig wäre, das alles immer zu regeln. Der Papa wird sowieso in alles mit einbezogen.
Autorin: Maike von Wegen