Der Schwager des spanischen Königs Felipe VI. hat fünf Tage Zeit, um seine Gefängnisstrafe wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder anzutreten. Diese Frist setzte die Justiz in Palma de Mallorca Iñaki Urdangarín am Mittwoch (13.06.2018).Bei Urdangaríns Eintreffen am Gerichtsgebäude wurde er von dutzenden Journalisten erwartet, Passanten beschimpften ihn als „Dieb“.
Der Oberste Gerichtshof hatte am Dienstag Urdangaríns Berufung zurückgewiesen und ihn zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Theoretisch könnte der Ehemann von Felipes jüngerer Schwester Cristina noch vor das Verfassungsgericht ziehen. Üblicherweise hebt das Verfassungsgericht Verurteilungen jedoch nur auf, wenn diese bei unter fünf Jahren Gefängnis liegen.
Urdangarín und ein früherer Geschäftspartner sollen zwischen 2004 und 2006 sechs Millionen Euro, die als Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Nóos bestimmt waren, veruntreut haben. Als die Affäre Ende 2011 öffentlich wurde, durchlebte Spanien gerade seine schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Das Land stand unter Schock, das Vertrauen in das Königshaus sank rapide.
Im Juni 2014 schließlich dankte König Juan Carlos im Alter von 76 Jahren zugunsten seines Sohns Felipe VI. ab, um eine Erneuerung der Monarchie zu ermöglichen. Seit der Aufdeckung des Skandals spielen Urdangarín und die einstmals beliebte Infantin Cristina keine öffentliche Rolle mehr. Auch der Krönung Felipes blieben beide fern. Das Paar zog mit seinen vier Kindern in die Schweiz.
Quelle: AFP
Foto: Der Schwager des spanischen Königs Felipe VI. hat fünf Tage Zeit, um seine Gefängnisstrafe wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder anzutreten. Diese Frist setzte die Justiz in Palma de Mallorca Iñaki Urdangarín am Mittwoch. | Foto: © 2018 AFP
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