Was schmeckt und wärmt so richtig schön an kalten Tagen? Genau: ein Eintopf! Und beim Thema Eintopf kommt die Schwäbische Küche richtig groß raus, denn Eintöpfe sind anscheinend eine typische “schwäbische Erfindung”, wie im neuen Buch von Katharina und Nikola Hild zu lesen ist.
“Eintöpfe sind ein fester Bestandteil der traditionellen schwäbischen Küche…sie sind preiswert und sättigend, verschaffen an kalten Wintertagen wohlige Wärme und kommen dem schwäbischen Bedürfnis nach ‘nasser’ Nahrung entgegen”, so die Autorinnen im Buch “Schwäbische Küche” aus dem Silberburg-Verlag. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass ich diese schwäbische Unart liebe – es gibt kaum etwas Köstlicheres, als Spätzle, Soß und Kartoffelsalat in einem Teller zu essen.
Die Eintöpfe jedenfalls sind außerdem an kein festes Rezept gebunden – heißt: do ko älles mit nei, was grad do isch – und sie sind einfach zuzubereiten. Einmal auf dem Herd, köcheln sie duftend vor sich hin. Sie lassen sich leicht strecken falls spontan Besuch kommt und sie schmecken aufgewärmt manchmal fast noch besser als frisch gekocht.
Vegetarier und Veganer lassen einfach die Fleisch- und Speckeinlage weg und tauschen ein paar Zutaten aus.
Ja, sie ist bescheiden, die Schwäbische Küche, und das hat seinen Grund: die Leutle hier waren wohl lange bitterarm und musste nicht nur beim Kochen improvisieren, um satt zu werden. Das machte die Schwäbische Küche zum einen bodenständig, aber auch flexibel und kreativ, denn sie lässt sich leicht “aktualisieren” und internationalisieren.
Im Buch versammeln sich lauter Rezepte, die in der Zeitschrift schönes Schwaben erschienen sind und von Lesern “auf Herz und Nieren” geprüft wurden – schwäbische Klassiker genau so wie moderne Varianten. Entstehungsgeschichten und kulturelle Hintergründe würzen die appetitlich aufgemachte Rezeptsammlung.
Innereien sind jetzt nicht meins, deshalb wende ich mich lieber dem Gaisburger Marsch zu. Ein Gericht, das sowohl Suppe als auch Eintopf ist, über dessen Entstehung zahlreiche Legenden kursieren und das bereits kurz vor 1900 in einem Kochbuch erscheint. Als Kind habe ich mich immer darauf gefreut. Schon damals gabs die vegetarische Variante, die genau so lecker schmeckt wie das Originalrezept.
Auch Kürbissuppe stand lange vor Helloween auf dem schwäbischen Speisezettel und ist eine meiner Lieblingssuppen. Grünkern, Bärlauch oder Flädle sind mir ebenfalls himmlisch schmeckende Zutaten für eine kräftigende Suppe, während ich die Laugenbrezelsuppe bisher nicht kannte – sie besteht aus vortägigen Brezeln, Fleischbrühe, Sahne, Eigelb und Gewürzen. Klingt eigentlich lecker…
Ein Schwäbischer Nudelauflauf fehlt im Kochbuch so wenig wie das Fleischküchle – Veggies machen sich einen Grünkernburger – oder der Rote Rübensalat. Bietigheimer Laubfrösche, Nonnenfürzle, Bubaspitzle oder Arme Ritter werden Gott sei Dank nicht aus dem zubereitet, was die Namen vermuten lassen. Was wirklich drin ist? Katharina und Nikola Hild verratens in ihrem Kochbuch!
Katharina Hild, Nikola Hild: “Schäbische Küche”, 136 Seiten, 125 Farbfotos, Hardcover, 19 Euro 90, Silberburg-Verlag