Sollten sich die Plagiatsvorwürfe gegen Karl Theodor zu Guttenbergs Doktorarbeit bestätigen, kratzt das an seinem Image als Perfektionist, stellt aber seine gute Arbeit auf den Ministerposten nicht in Frage. Mich würde jetzt interessieren, ob auch die Doktorarbeiten der anderen Minister und Bundestagsabgeordneten so akribisch untersucht werden?Da kommt einem 1984 von George Orwell in den Sinn oder die Machenschaften der StaSi. Sollte nicht jeder Politiker durch einen "politischen Nacktscanner", bevor er höhere Ämter in der Partei und Staat antritt? Das riecht alles so nach Pelagianismus, nachdem der Mensch ohne Sünde sein kann. Er muß sich nur anstrengen, notfalls mit dem Knüppel nachhelfen (preußisches Erziehungsideal), dann kann er sich selbst erlösen. Warum habe ich nur das Gefühl, daß die Luft der Freiheit immer dünner wird?
Wir brauchen heute einen neuen Augustinus, der dem heutigen Pelagius kräftig auf die Füße tritt. Und dieser Augustinus heute heißt: Benedikt XVI.
Die Medien (alle kann man nicht über einen Kamm scheren!) sollten sich allgemein einmal tiefergehend mit der Inquisition beschäftigen; vielleicht können sie daraus noch etwas lernen.
Hier eine Anleitung der Inquisition von Francisco Pena aus dem Jahre 1578:
„Behandle den Angeklagten während der Vernehmung mit Rücksicht. Die Glaubensrichter müssen daran denken, daß auch sie Menschen sind, die, wäre nicht Gott ihnen gnädig, dieselben Irrtümer begehen könnten ... Damit die Beschuldigten genau und in Ruhe verfolgen können, was mit ihnen passiert, wenn sie vor Gericht erscheinen und befragt werden, gib ihnen die Möglichkeit, Platz zu nehmen, selbst wenn sie von niedriger oder gemeiner Herkunft sind. ... Kein Inquisitor darf den Versuch machen, ihnen Worte in den Mund zu legen. Kein Inquisitor darf Versprechungen oder Drohungen äußern in der Hoffnung, damit ein Geständnis zu erhalten. Du darfst nicht nur die Beweismittel aufzählen, die den Angeklagten belasten, sondern mußt auch die erwähnen, die für ihn sprechen. Unterbrich den Beschuldigten nie, wenn er seine Version der Wahrheit vorträgt, auch wenn es spät ist und du längst zu Bett gehen wolltest. Denk daran, daß du irren kannst. Denk an den angstgepeinigten Angeklagten.“(Ich meine, Elsa hätte das einmal veröffentlicht?!?!)