Schussablauftraining

Von Bogenblog

Nach der Erkenntnis, ab jetzt sowohl mit Augenblende als auch mit einer anderen Schulterstellung schießen zu müssen, ergibt sich die Notwendigkeit, einen neuen Schussablauf zu entwickeln und einzutrainieren.

Beim ersten Training muss ich zunächst feststellen, ob ich die Schultern in die gewünschte Stellung bekomme, um eine vernünftige Kraftlinie aufbauen zu können. Wie das Bild zeigt, bin ich auf dem richtigen Weg. Die Schulterpartie zeigt Richtung Scheibe, nicht mehr nach links. Der Anfang ist gemacht.

Der Aufbau dieser Schusshaltung verlangt von mir einen ungewohnten Krafteinsatz im gesamten Rückenbereich. Das Zuggewichtsproblem hat über schätzungsweise etwa zwei Jahre meine Schusshaltung schleichend, aber ziemlich nachhaltig beeinträchtigt. Es kommt mir fast so vor, als müsste ich das Schießen neu erlernen.

Immerhin ist mein Auszug jetzt bei 28,5 Zoll AMO, also bei 26 3/4 Zoll bis Buttonloch. Das sind 1,3 Zoll mehr als noch im Sommer mit 38 lbs - also ganze 3,3 cm! Mit den zuletzt hinzu gewonnenen 1/3 Zoll (8 bis 9 mm) wird das Zuggewicht nun bei ca. 35,5 Pfund liegen.

Was macht meinen neuen Schussablauf aus?

  • Der Stand bleibt leicht geöffnet: der rechte Fuß steht rechtwinklich zur Schussrichtung, in der Regel also parallel zur Schießlinie; der linke Fuß steht etwas zurück und ist um ca. 15° zur Scheibe gerichtet. Die Ausrichtung des Standes und die des Oberkörpers erfolgt noch mit beiden Augen geöffnet.
  • Nach dem Einlegen des ersten Pfeils einer Passe schließe ich die Blende vor dem linken Auge.
  • Unter Verwendung der Jager BEST Griffschale drehe ich den Bogenarmellenbogen aus, aber nur soweit, dass keine Spannungen in der Bogenarmschulter entstehen.
  • Beim Voranker halte ich die Pfeilspitze ins Ziel. So kann ich beim Auszug beide Schultern absenken, bis ich im Anker angekommen bin. Ich achte dadrauf, dass auch der rechte Ringfinger in die Sehne greift und mit zieht.
  • Während der Auszugbewegung schiebe ich die Bogenarmschulter so weit in die Kraftlinie, dass ich das Ziel und das Visierkorn knapp neben der Nasenpitze eben noch sehen kann. Dies sorgt nebenbei auch für eine stabile und reproduzierbare Kopfhaltung.
  • Ich ziehe die Sehne an den rechten Mundwinkel, so dass die Zughand noch etwa 2 bis 3 cm unter dem Kinn ankommt. Dann fahre ich mit der Zughand hoch, bis die Ankerplatte von unten gegen das Kinn drückt.
  • Nun beginnt der Transfer in den Zielvorgang und den Klickerdurchzug. Ich kontrolliere den Sitz der Bogenarmschulter und ziehe diese ggf. noch etwas herunter. Dann ziehe ich die Zugarmschulter tief und initiiere den Rückenzug, indem der Zugellenbogen vom Trapezmuskel nach hinten und unten gezogen wird. Ich versuche, so wenig wie möglich aus der Schulter bzw. über den Bizeps zu arbeiten.
  • Nach dem Klickerdurchzug kommen das Lösen, das Nachhalten und die Reflektion des Schusses.

Normalerweise müsste ich dieses Training vor der nackten Scheibe machen. Da ich aber auf das Setzen des Visiers als integralem Bestandteil angewiesen bin, trainiere ich dieses auf eine Vollauflage bzw. werde in den nächsten Wochen auch auf Bierdeckel, geklebte Kreuze oder ähnliches schießen.

Ich hoffe, dass sich im Laufe dieses Trainings eine noch etwas verbesserte, stärker auf das Ziel ausgerichtete Schulterstellung ergeben wird. Zur Unterstützung habe ich mir eine Action-Kamera bestellt, mit der ich mich dann von oben filmen lassen kann.

Insgesamt ist mein Ziel, dass sich dieser Schussablauf bis zur LM Halle des NBSV am 20. Januar einschleift. Das Turnier in Ahlten wird dabei nur eine Zwischenstation sein, auf die ich nicht viel setze. Insofern sind meine Erwartungen auf die LM fokussiert, in Ahlten wird sicher noch einiges schief gehen. Für die LVM Halle des NSSV bin ich dieses Jahr ohnehin nicht qualifiziert.