Über das Jahr sammeln sich doch eine ganze Menge unerledigter Dinge an, die mich als hochsensiblen Menschen nicht mehr loslassen, wenn diese nicht zu Ende gebracht wurden. Um die Langspielplatte in meinen Kopf abzustellen zeige ich euch ein paar Geschenke von ganz lieben Freunden, die mich immer wieder bedenken und beschenken oder mir Versprechen abgerungen haben, die ich kaum im Alltagsumfeld einbauen kann, welche aber in einer solchen, etwas ruhigeren Zeit, ihr Plätzchen bei mir finden. So hatte ich Susanne Haun zugesagt doch etwas mehr über meine Künstlerfamilie zu schreiben und einigen anderen Bloggern, doch mehr über meine Herkunft und meinen Namen zu verraten. Ein blind gezeichnetes Bild bin ich ebenfalls noch schuldig, sowie ein gesungenes Lied (muss ich schon wieder verschieben, da mir ihr Papa die Datei nicht geschickt hat), was ich dann aber Goldstück überlassen habe, weil die sowieso den ganzen eigene Texte zum besten gibt (so wie gerade, als ich dies schreibe und sie im Wohnzimmer ihre Puppen ansingt ) und jetzt schon ungeduldig auf ihren Onkel wartet, weil WIR doch spielen wollen Sollte ich über die hier eingelösten Versprechen noch Verbindlichkeiten euch gegenüber haben, bitte ich es mir nachzusehen und ich kann vielleicht in den Kommentaren antworten. Mein Privatleben ist mir nicht nur wirklich heilig, ich benötige auch die absolute Ruhe, um überhaupt arbeiten zu können, weshalb ich nicht so in die Öffentlichkeit strebe, wie es für mich notwendig wäre, aber ich hoffe immer noch auf meinen Durchbruch, ohne sämtliche Beinkleider fürs Publikum fallen lassen zu müssen. Man wird sehen, ob die Utopie von mir eintrifft oder mein Werk erst nach meinem Ableben einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht
Hier nun zuerst mein Selfie mit Kohle (wie immer) und mit geschlossenen Augen. Es gibt fast keinen Unterschied zu geöffneten Pupillen Ich hatte übrigens auch Ohren gezeichnet, finde diese aber nicht im Bild wieder
Nun ein paar Geschenke, die ich übers Jahr bekommen habe und über die ich mich immer sehr freue
Jetzt folgt der etwas verworrene und komplizierte Teil meiner Historie, die ich auf den mütterlichen Part beschränken muss, da auch auf des Vaters Seite eine nicht minder bunte Lebensgeschichte zu berichten wäre, immerhin bis zurück zum späten 18. Jahrhundert.
Mein Großvater Helmut Hohlfeld (1904-1986) war Schüler des Bauhauses in Dessau, wo sein Vater Leo Hohlfeld (1872-1951) die Zeichenklasse leitete und Mitbegründer dieser Einrichtung war, die Walter Gropius ins Leben gerufen hatte, welcher selber anfang der 1930er Jahre in die USA emigrierte, woraufhin das Bauhaus geschlossen wurde. 1933 trat Leo in die NSDAP ein (und 1939 wieder aus, was ihn sofort seinen Job kostete), da er sonst nicht den Deutschen Kunstpreis 1935 bekommen hätte. In diesem Zuge wollten die Nazis feststellen, ob auch genügend arisches Blut in der Familie herrschte und so wurde ein Ariernachweiß erstellt. Dieser dokumentiert, dass Leos Vater, ein Mann mit Vermögen, wie auch noch sein Sohn Leo (dessen Bilder noch im Museum Dessau zu sehen sind), mit Sophie von Blücher verheiratet war, einer Enkelin von Gebhard Leberecht von Blücher, also meinem Ur-Ur-Ur- Urgroßvater, dessen Geschichte bis in das Jahr 1214 zurückgeht. Dazu gehören auch die Ritter und Prinzen von Ferber, ein Adelsgeschlecht aus Meck-Pomm, wo noch eine der Ritterburgen zu besichtigen ist (der Name wird nachgereicht, sobald er mir wieder einfällt). Zu dieser Zeit, bis etwa 1825 gehörten fast ein dutzend solcher Rittergüter zum Familienbesitz, die aber scheibchenweise verzockt wurden, da wir leider kein glückliches Händchen beim Spielen hatten und haben. Immerhin hat dieser Ariernachweiß dazu geführt, dass Helmuth sich aussuchen durfte ob er lieber ins KZ oder an die Ostfront wolle. Er entschied sich für den Russlandangriff, aus dem er mit seinem schwer verletzten Sohn entkommen konnte um einige Zeit später an der Westfront in kanadische Gefangenschaft zu geraten. Aus dieser Zeit stammt auch die Pferdezeichnung. Von meinem Grovater Helmuth habe ich auch das Zeichnen gelernt, da ich dort von meinem 5 bis zu meinem 9 Lebensjahr gewohnt habe.
Die Geschichte des berühmtesten Urahnen der Familie, dem Feldmarschall von Blücher, Fürst von Wahlstatt zu Rosenow (Achtung, nicht verwechseln, dies war nur ein Ort, nicht der Familienname) ist ja doch etwas bekannter, aber wer etwas mehr über den General, seine militärische Laufbahn und etliche weitere blaublütige Verwandtschaft erfahren möchte, liest HIER! Nur so viel zum Ur*-Großvater. Er war tatsächlich ein etwas verschrobener Kauz mit durchaus skurilem Humor, der den Menschen auch erzählte er sei von einem Elefanten schwanger usw. , aber ich kann jeden beruhigen, der Mann wußte nur sich gegen blöde Zeitgenossen zu wehren und sein Humor, sowie das Revoluzer-Gen sind bis heute in der Familie erhalten geblieben Immerhin hat Berlin ihm eines seiner Wahrzeichen zu verdanken, die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, welche her höchstselbst aus Paris abgeholt hat, nach der Schlacht bei Waterloo. Dort hatte man ihn übrigens zwei Tage zuvor schon für tot gehalten, da er unter seinem erschossenen Pferd begraben wurde. Doch einer seiner Generäle (Gneisenau) hat ihn in einem nahe gelegenen Wirtshaus mit Gin und Knoblauch wieder aufgerichtet und vollends geheilt (wohl erste Versuche in alternativer Medizin)
Die Ahnenreihe derer von Rosen reicht nicht ganz soweit zurück, wie die der Blüchers (nur etwa 1276) und sie waren auch nur einfacher Landadel mit mehreren Hofgütern, aber immerhin Namensgeber für mich und das kam so. Der Stammbaum meines Vaters brachte erhebliches Geld mit in die Familie (Geld und Adel haben sich schon immer geliebt) und mein Blücher-Gen war so ausgeprägt wie schon seit zwei Generationen nicht mehr und so wollte mir mein Vater seinen Namen abkaufen und mir dafür den meiner alten Familie schenken (sagen wir mal schenken, weil es besser klingt und weil dieses Kapitel meines Lebens ein recht dunkles ist). Da ich dies kategorisch ablehnte (natürlich wollte ich es, aber nicht zwingender Weise), wurde ich mit 17 Jahren von zu Hause ausgezogen und suchte die Wurzeln meiner Familie in der Lüneburger Heide auf, den ursprünglichen Stammsitz der Blüchers und ebenfalls mein Geburtsort, während alle übrigen adligen Familienteile gerne aus dem erweiterten Osten kamen, wie Pommern und Schlesien. Damals waren die Ossis von heute für uns Wessis. Ja, wie das Leben so spielt Jedenfalls habe ich nach dem Tod meines Vaters vor etlichen Jahren beschlossen, den alten Namen von Rosen doch anzunehmen, denn jetzt zwang mich ja niemand mehr dazu und ich konnte sicher sein, dass mein Privatleben auch privat blieb und ich kehrte nach über 25 Jahren wieder in mein altes Künstlerleben zurück. Selbstverständlich steht der Name auch in meinem Pass und damals hielt ich ihn für unauffällig (gegenüber dem Familiennamen meines Vaters), auch wenn ich weitläufig mit dem Königshaus der Habsburger oder des halben europäischen Adels verwandt bin (wofür es wirklich gar nix zu kaufen gibt). Jedenfalls erschien es mir leichter und geheimer zu sein, als Blücher oder einer der anderen Titel und Namen der angeheirateten Familien. Ich war noch blutjung und naiv
Ich werde natürlich auch oft gefragt, ob das alles eine klasse ausgeknobelte Marketingstrategie war und wie man darauf kommt. Nun, ich habe etwa eine Minute benötigt, um den Namen für meine literarischen Ergüsse festzulegen, eben einer meiner Vornamen und dem alten Titel und es war nie beabsichtigt je etwas zu veröffentlichen oder künstlerisch wieder tätig zu werden. Mein damals geführtes Unternehmen ist eingemottet, aber nicht eingestampft, doch im Moment bin ich mit meinem neuen Leben zufrieden, auch wenn ich noch irgendwie in den Startlöchern für mehr stehe. Übrigens, immer wenn ein Witzbold auf meine Post „Baron“ schreibt, lässt es sich der Briefträger nicht nehmen, klingelt und übergibt mir den Brief oder das Paket mit den Worten, „Eine Depesche, Herr Baron!“ Ich antworte darauf mit, „Danke, Herr Rittmeister!“ War am Anfang echt peinlich, inzwischen lockert es seinen und meinen Alltag auf
Ich hoffe, ihr habt jetzt alle halbwegs den Überblick den ich mein ganzen Leben lang nicht hergeben wollte und der mich nie inetressiert hat, denn seien wir doch mal ehrlich, so ganz unter uns. Ich habe keinen Verdienst an welcher Tat oder welchem Adelstitel auch immer und vom Ruhm irgendwelcher Urahnen zu leben liegt mir nicht, so wie der Besitz von Reichtümern mich eher langweilt, als anspornt, denn ich weiß zu genau, wie unterschiedlich Menschen auf Geld reagieren und das ist in meiner Familie ganz genauso. Ich habe nichts gegen vermögende Menschen und kenne wirklich ganz feine Charaktäre darunter, doch haben die zumeist ihr Geld selber verdient und nicht geerbt, denn das ist keine Lebensleistung, sondern nur Zufall und darauf sollte sich niemand etwas einbilden. So, ich erfinde jetzt das Rad neu und es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn mir dies nicht gelingt.
Euer Arno …