Schulbesuchstag, 785. Ausgabe (oder so)

Eigentlich müsste ich ja gar nicht mehr hingehen. Ich kenne die Lehrer, die Lehrer kennen mich und der Unterricht ist wie er immer schon war, mal spannender, mal langweiliger. Prinzchen, Zoowärter und FeuerwehrRitterRömerPirat aber wünschen sehnlichst meine Anwesenheit, und sei sie noch so kurz, weil ich fünf Besuche in zwei Tage quetschen muss.

Luise hingegen will auf gar keinen Fall, dass ich komme. Der Besuch bei ihr ist also eine heilige Pflicht, denn die einzige Rolle, die sie mich in ihrem Leben noch spielen lässt, ist jene der peinlichen Mutter und dieses Engagement nehme ich sehr ernst. (Wie ernst? So ernst, dass ich im Englischunterricht beinahe aufgestreckt hätte, um einen Adverb-Fehler auf dem Arbeitsblatt zu korrigieren, aber ich hab’s dann bleiben lassen, weil die Lehrerin ihre Sache sonst ganz gut macht.)

Na ja, und Karlsson – der mir ganz gerne seine Lehrer präsentiert – hätte eigentlich gewünscht, ich wäre bereits am Montag gekommen, damit er seine lineare Erörterung nicht schreiben muss, aber diesen Gefallen konnte ich ihm beim besten Willen nicht tun, denn sonst würden unsere Gespräche noch länger im folgenden Muster verlaufen: “Welches Thema soll ich denn nehmen, Mama?” – “Nimm doch….” – “Nein, das ist Scheisse.” – “Dann nimm halt…” – “Nein, haben wir im Unterricht schon gemacht.” – “Dann eben….” – “Sicher nicht! Das machen schon alle anderen.” – “Und warum nicht…?” – “Auf gar keinen Fall. Ist ja total bescheuert.”

Man sieht also, meine Gründe für mein andauerndes Rumhängen in Schulzimmern sind so vielfältig wie unsere Kinder. Und wenn man erst mal dort ist, wird’s ganz amüsant, weil man endlich mal mit den Müttern quatschen kann, die man sonst nie sieht. Dann stehen wir in der Ecke rum, tratschen über dies und jenes und fragen uns, ob die Kinder es überhaupt noch wahrnehmen, wenn die Lehrerin alle zwei Minuten entnervt “Schhhhhhhh” macht.

Okay, es hat eine Weile gedauert, bis ich einen auffälligen Zusammenhang zwischen ihrem “Schhhhhhhh” und meinem Kichern erkannt habe. Ich bin dann ein Zimmer weiter gezogen, um den Unterricht nicht länger zu stören. 

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