Schuhkauf

Das Prinzchen braucht Grösse 30, findet aber einzig die Modelle cool, die es nur noch in den Grössen 26 und 27 gibt. Was ich schön finde, lehnt er grundsätzlich ab. Okay, das bunt gemusterte Paar, das mir ins Auge sticht, würde ihm auch noch gefallen, aber mein Portemonnaie weigert sich rundheraus, die 129 Franken dafür locker zu machen. Das Prinzchen schmollt, ich rede mir den Mund fusselig, dass sowas nun wirklich nicht geht und bemerke deshalb kaum, dass mich der Zoowärter sanft aber erfolgreich dazu drängt, ihm das “stark reduzierte” Paar für 60 Franken zu kaufen. Jetzt schmollt nicht nur das Prinzchen, sondern auch auch mein Portemonnaie, also erkläre ich ihm geduldig, Zoowärters neue Schuhe seien wirklich von hervorragender Qualität, die hätten sogar zwei Jahre Garantie, also könne das Prinzchen sie nächstes oder übernächstes Jahr auch noch tragen. Mein Portemonnaie lacht höhnisch, das Prinzchen schmollt weiter und der FeuerwehrRitterRömerPirat zieht eine Schnute, weil ich seinen Wunsch nach Sportschuhen konsequent überhöre. Irgendwann geht das mit dem Überhören nicht mehr, also sage ich unserem Dritten, vielleicht würde es ja irgendwann doch schneien und dann stehe er mit kalten Füssen da in seinen Sportschuhen. “Das mit dem Schnee glaubst du wohl selber nicht”, schelte ich mich innerlich, aber was soll man denn sagen, wenn ein Kind, dessen Füsse bereits in knallbunten Sportschuhen stecken, noch ein weiteres Paar knallbunte Sportschuhe haben will? Ohne Ausflüchte ins Reich der Fabeln und Märchen kommt man da nicht weit. 

In Schuhgeschäft Nummer acht oder neun – der Zoowärter hat sich mit seinen Stiefeln längst ins Auto zurückgezogen – wird das Prinzchen endlich fündig und ist darob so überglücklich, dass er mir unablässig für seine neuen Schuhe dankt, was mich natürlich sofort auf Wolke sieben katapultiert. Auch mein Portemonnaie ist glücklich, denn es hat gesehen, dass es für Prinzchens Stiefel ursprünglich mal 150 Franken hätte ausspucken müssen, nun aber den Verkäufer mit läppischen 40 Franken hat zufrieden stellen können. Der FeuerwehrRitterRömerPirat mag sich nicht mit uns freuen, denn er ist noch immer ohne Winterschuhe. Ich plädiere für cool und bezahlbar, er aber beharrt auf hässlich und überteuert. Auch die Sache mit den knallbunten Sportschuhen hat er sich noch immer nicht ganz aus dem Kopf geschlagen, weshalb ich ihn irgendwann sehr deutlich mit der schmerzhaften Wahrheit konfrontieren muss: Knallbunte Sportschuhe gibt es im Frühling wieder, hässliche Winterschuhe gibt es nur, wenn sie nicht überteuert sind, wenn er sich nicht endlich entscheidet, schauen wir morgen weiter. Der FeuerwehrRitterRömerPirat ist eingeschnappt, meine Geduld ist überstrapaziert, das Prinzchen liegt beinahe schlafend quer auf einer Bank mitten im Laden und der Zoowärter friert im Auto. 

Habe ich tatsächlich mal behauptet, Schuhe für meine Söhne zu kaufen, sei die einfachste Sache der Welt?

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