Eigentlich ist es ja im Sommer viel zu warm zum Arbeiten, aber wie heißt es: „Von nichts, kommt nichts.“ Das ist einer dieser pseudoschlauen Sprüche, mit der die Eltern um die Ecke kommen, wenn man mal wieder Geld fürs Freibad oder den Eismann oder eine Abtreibung nach einer Strandparty braucht. Und dann muss man eben zusehen, dass man selbst Geld verdient. Und da hier in NRW gerade die Sommerferien gestartet sind, bietet sich ein bisschen Ferienarbeit geradezu an.
ODD JOBS – USA – 1986 – 88 Min.
Paul Reiser, Robert Townsend – beide zu diesem Zeitpunkt kurz vor der 30 – und Richard Dean Anderson – zu diesem Zeitpunkt bereits Mitte 30 – spielen Collegestudenten. Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt zu dem Quark hier. Aber gut, wir sind es ja dann doch etwas ausführlicher gewohnt, also gehen wir es an.
Max wird im Off vom „Business Magazine“ interviewt, was natürlich nur Foreshadowing bedeuten kann und dass Max am Ende des Streifens irgendein Business haben wird, das erfolgreich ist. Damals hat das vermutlich niemand direkt erkannt, aber heutzutage wissen wir ja alle wie der Hase läuft. Ich vermute mal, sie stellen sich in ihrem Job unfassbar scheiße an, gründen dann eine eigene Firma und sind plötzlich erfolgreich, weil sie alles mit eigenartigen Methoden angehen. Es geht übrigens um Umzüge. Ein Quell ewiger Freude. Oder wenn man mich fragt: Die grausamste Scheiße, zu der man überredet werden kann. Jeder, der mal einen unhandlichen Wandschrank in den fünften Stock getragen hat, weiß was ich meine.
Erstmal werden natürlich die Charaktere eingeführt. Ich will da nicht viel zu sagen, außer, dass sie mir alle bereits jetzt tierisch auf den Sack gehen. Allen voran der Weiße, der bei seinem schwarzen Kumpel übernachtet und deshalb auf Megaghettogangster80sStyle macht. Ach so, und Richard Dean Anderson, der hier einen Megaaufreißer spielt, was sowas von fehlbesetzt ist, dass selbst eine Wachsfigur den Job besser erledigt hatte. Jedenfalls ist er gerade mit der Ex von Max zusammen und der will sie wieder haben. Vermutlich hat er nie E-Rotics „Max Don’t Have Sex With Your Ex“ gehört, sonst würde er da nochmal drüber nachdenken.
Die Jungs haben alle irgendwelche Jobs wie Kellner im Restaurant oder Caddy auf dem Golfplatz oder Staubsaugerverkäufer bei irgendwelchen Hillbillies und natürlich stellen sie sich alle selten dämlich dabei an. Max ist bei einem Umzugsunternehmen und seine Kollegen sind erstens Arschlöcher, die ohne Rücksicht auf Verluste jedes Möbelstück versauen und zweitens sowas von dermaßen nicht lustig, dass an sich fragen muss, wer diese Affen in die Nähe eines Komödiensets gelassen hat. Aber dann fällt einem wieder ein, dass hier nix und niemand lustig ist und man weiß wieder wie sie es aufs Set geschafft haben.
Die nächsten 20 Minuten sind eine völlig sinnbefreite Aneinanderreihung von Discobesuchen, Tanzszenen an der Tankstelle, hirnlosen Gesprächen von Snobs im Restaurant und einer Atomexplosion hervorgerufen von Roy und seinem Nuklearstaubsauger. Im Laufe dieses ganzen Mülls verlieren die Jungs nach und nach ihre Jobs und sind jetzt pleite,oder so. Wisst ihr, das wäre alles entschieden interessanter, wenn die Jungs nicht erstens alle Arschlöcher wären und zweitens irgendwas auf dem Spiel stehen würde hier. Ich meine, die „Goonies“ mussten ihr Haus retten, die Jungs in „Stand By Me“ mussten verhindern, dass eine Gruppe von Arschlöchern rund um Kiefer Sutherland den Ruhm für den Leichenfund einheimst. Aber worum geht es hier? Was steht auf dem Spiel? Wofür brauchen diese Arschkrampen überhaupt Geld? Können die nicht einfach klauen und die Mitschülerinnen abfüllen, um sie flachzulegen, wie jeder normale Teenager?
Jedenfalls ist Max dann angepisst, weil er für seinen Umzugsjob nur 10 Prozent des Gehalts kriegt und sich sein Chef den Rest einsackt und kündigt. Und damit sind sie jetzt alle arbeitslos und was macht man dann? Genau. Man kauft billige Blumen und geht zu seiner Ex, führt Selbstgespräche darüber, dass man sie unbedingt wieder haben will und über ihren neuen Stecher mit dem tollen Auto. Und dann sieht man diesen neuen tollen Stecher durchs Fenster die Ex küssen und man führt Selbstgespräche über dessen bescheuerten Namen „Spud“. Zumindest macht man genau das, wenn man Max ist. Und anschließend bricht man die Antenne an dem tollen Schlitten ab und geht nach Hause, um zusammen mit Roy eine eigene Firma namens „Maximum Moving“ zu gründen. Firmengründung ist nebenbei absolut simpel und dauert drei Sekunden. Also einfach mal machen.
Die Collage von Roy und Max beim völligen Versagen darf nicht fehlen und anschließend trifft man sich wieder in der Disco und alle anderen arbeitslosen Feriengenießer steigen mit ins Geschäft ein. Um an Geld für einen Umzugstruck zu kommen, leihen sie sich Geld beim Mafiapaten um die Ecke, was zu einer Szene am Dinnertisch inklusive Kekskrümel und ausgerotztem Kaffee führt. Immerhin musste ich einmal lachen, was den Film zumindest dem Genre der Komödie etwas näher bringt. Weiter wird er aber wohl nicht ran kommen.
Nach einer Woche ohne Aufträge präsentiert Max tatarata einen Tittenkalendar, in dem sie ihre Termine eintragen können. Wenn man jetzt noch Termine hätte, wäre das sogar eine ansatzweise sinnvolle Investition gewesen. Um an Jobs zu kommen, schleicht sich Max bei seinem ehemaligen Arbeitgeber ein und klaut dessen Aufträge. Und wird durchs Fenster geworfen, weil man das mit ehemaligen Mitarbeitern nun mal so macht.
Erster Job ist bei irgendeiner notgeilen Hausfrau, die einen der Jungs flach legt, während die anderen sich beim Umzug mal wieder selten dämlich anstellen. Nach getaner Arbeit kriegt Max Besuch von seinem alten Boss, der nicht erfreut über den Auftragsdiebstahl ist und ihm droht, dass ihm seine dauergeiernden Handlanger die Beine brechen, wenn er nicht vorsichtig ist. Also steht man wieder ohne Jobs da.
Also tritt Plan B in Kraft, der daraus besteht, dass der schwarze Kollege sich ein paar schwarze Kids in sein Cabrio packt, sich als Pimp verkleidet und durch ein Bonzenviertel fährt, um die Leute aus der Gegend zu vertreiben. Denn seht ihr, jeder hat Angst vorm schwarzen Mann. Und natürlich vor Radioaktivität, also latscht man mal im vollen Strahlenschutzaufzug durch die Gegend. Und dabei stellt sich durchgehend die Frage, woher die eigentlich das Geld haben, um sich Pimp- und Radioschutzverkleidungen zu kaufen, wenn sie seit Wochen keinen Job hatten? Und wenn sie sich Verkleidungen leisten können, wozu dann überhaupt arbeiten, da sie ja offenbar Geld haben?
Offensichtlich hat auch der ehemalige Boss von Max noch Geld und besorgt einem seiner dauerbelustigten Mitarbeitern ein Hausmädchenkostüm und eine Banane, damit er eine Bananenschale taktisch klug auf der Treppe positionieren kann, auf der „Maximum Moving“ gerade ein Klavier runterschleppt. Ganz wichtig ist natürlich, dass er dabei dauergackert und rumhüpft wie ein Affe auf Speed. Aus Rache verkannten die Jungs einen Truck der Konkurrenz, dafür wird ihr Büro samt Truck abgefackelt.
Glücklicherweise kennt Max einen Truckfahrer von seinem vorherigen Job und der bietet sich an zu helfen und nennt Max einen „kleinen Homo“. Netter Kerl, mit seiner Powerlocke, die aussieht als wäre er der einzige, der es sich hier von hinten besorgen lässt, während ihm sein Stecher an der Powerlocke zieht und ihn auf allen Vieren durchs Schlafzimmer führt. Aber was weiß ich schon davon …
Um zu beweisen, dass er kein „kleiner Homo“ ist, oder einfach weil er gerade mal für zwei Minuten seine Eier gefunden hat, fährt Max mal kurz bei Sally vorbei und sagt ihr, dass er sie so richtig megamäßig liebt. Das reicht der, um MacGyver in die Klöten zu hauen und Max abzuknutschen. Der fährt dann mit seinen Leuten weiter, um einen Truck bei seinem Ex-Chef zu klauen.
In dessen Garage finden sie dann jede Menge geklauter Autos, die vor einer Stunde oder so schon mal in einem Nebensatz erwähnt wurden. Es folgt das wohl grauenhafteste Actionfinale aller Zeiten, als die bösen Umzugsverbrecher die guten Umzugsgerechtigkeitskämpfer durch die Garage jagen und sich wirklich jeder einzelne der Beteiligten auf beiden Seiten wie ein absoluter Vollidiot verhält. Irgendwann kommen dann die Bullen mit genau einem Streifenwagen vorbei und die Verbrecher kriegen was sie verdienen, denke ich. Leider kriegen die Jungs nicht was sie verdienen und überfahren in der letzten Szene noch kurz einen Hund, um sie so richtig sympathisch zu machen. Diese „kleinen Homos“!
Beim nächsten Mal fahren wir vom verdienten Ferienarbeitsgeld ins Autokino …