Schritt für Schritt zum Tauchlehrer: So kannst du im Paradies arbeiten

Du liebst tauchen? Und du hast Bock im Paradies zu arbeiten?

Viele Leute, die nach Südostasien oder Mittelamerika aufbrechen, bleiben hängen – unter Wasser.

So erging es mir auch Ende 2009, als ich mit One-Way-Tickets und ohne Rückkehrpläne um die halbe Welt gereist bin. In Indonesien, auf einer kleinen Insel vor Lombok, bin ich dann für meinen Divemaster Kurs gestrandet und erst circa sechs Monate später wieder weiter. Bis zum Tauchlehrer wollte ich eigentlich gar nicht gehen, und doch hat es sich ergeben und ich bin froh dass es so gekommen ist!

Von meinem ersten Tauchgang in Thailand 2004 war ich hin und weg. Auf meiner Reise durch Mittelamerika hab ich 2008 auf Utila in Honduras entschieden, dass ich irgendwann meinen Divemaster Kurs mache. Ich hatte das schönste Büro als Tauchlehrer in Indonesien und auf dem Great Barrier Reef in Australien.

Soll ich meine Ausbildung mit PADI oder SSI oder XY machen?

Insgesamt sind es nur fünf Kurse bis zum Tauchlehrer. Ich selbst habe meine Ausbildung mit PADI gemacht, weshalb ich hier auch das PADI System vorstelle.

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Zertifizierungsorganisationen – ein paar der größten sind SSI, NAUI und BSAC – keins davon ist besser oder schlechter als PADI meiner Meinung nach.

Da PADI weltweit am meisten in Tauchschulen vertreten ist, hat man damit auch die besten Chancen auf einen Job. Oftmals ist der Wechsel / Umschulung von PADI auf eine andere Organisation aber auch relativ unstressig, meist aber mit extra Kosten verbunden. Wer von einer anderen auf PADI umschult zahlt drauf. Daher empfiehlt es sich die PADI-Tauchlehrerausbildung zu machen.

Die Preise beziehen sich auf Kurse in Südostasien und Mittelamerika – sehr beliebte Tauchgegenden um seine Ausbildungen zu machen, da die Preise zum Tauchen und Leben dort im Vergleich zu westlichen Ländern (Australien, USA etc.) sehr günstig sind, außerdem bieten die Regionen sensationelle Tauchspots.

From Zero to Hero: Von Null auf Hundert

Open Water Diver (OWD)

Der Einstiegslevelkurs für Tauchanfänger. Das ganze dauert im Schnitt zwischen drei und vier Tage. Du lernst einiges an Theorie durch ein Trainingsbuch und Videos, und es werden viele Übungen im Pool oder seichten Wasser geübt. Der Kurs beinhaltet vier Tauchgänge im offenen Wasser, zwei davon auf 12 Meter und die letzten zwei auf 18 Meter. Im Schnitt sind die Tauchgänge jeweils zwischen 40 und 55 Minuten. Bei jedem Tauchgang müssen Übungen, die vorher im Pool trainiert wurden, absolviert werden. Zum Schluss musst du noch eine schriftliche Abschlussprüfung bestehen und dann geht’s ab an die nächste Bar zum Feiern!

Preis: 250 und 400 Euro

Advanced Open Water Diver (AOWD)

Den Kurs kann man direkt im Anschluss zum OWD machen, wird oft auch empfohlen, da darin die Tauchkenntnisse und Fähigkeiten vertieft und verbessert werden. Insgesamt werden fünf Tauchgänge an meist zwei oder maximal drei Tagen gemacht, ohne Poolsessions wie im OWD. Zwei davon sind obligatorisch, Tieftauchen bis auf 30 Meter und Navigationstauchen. Die anderen drei können aus einer langen Liste ausgewählt werden: Nachttauchen, Tarierung, Wracktauchen, Suchen und Bergen, Fischbestimmung, Nitroxtauchen oder Unterwasser-Fotografie.

Theorie hält sich im AOWD in Grenzen, man bekommt wieder ein Buch und muss die relevanten Kapitel lesen und mit dem Tauchlehrer besprechen. Das war’s dann auch schon, keine Abschlussprüfung.

Preis: 200 − 300 Euro

Rescue Diver (RD)

Beim dem Rescue Diver Kurs geht es nicht mehr um dich beim Tauchen, sondern um andere. Ziele des Kurses sind, Tauchunfälle zu vermeiden bzw. deren Auswirkungen zu verringern. Die Themen Tauchmedizin, Tauchausrüstung, Notfallmanagement, Rettungsmanagement, Rettungstechniken und Erste Hilfe werden mit Szenarien behandelt. Der PADI-Kurs beinhaltet 5 Theorielektionen und mindestens 12 Freiwasser-Tauchgänge. In der theoretischen und praktischen Abschlussprüfung werden verschiedene Szenarien durchgespielt.

Vor dem Kurs muss auch ein Erste-Hilfe-Kurs absolviert werden.

Preis: 300 − 400 Euro

Divemaster (DM)

Der Divemaster-Kurs ist das erste professionelle Level. Danach kannst du Tauchgänge führen, Tauchlehrer assistieren.

Normalerweise dauert der Kurs circa vier Wochen, aber empfohlen sind sechs bis acht Wochen. Warum? Mehr Erfahrung. Du lernst so viel im Divemaster-Kurs wie noch nie. Du bist während der Zeit Teil des Tauchschulteams, assistierst Tauchlehrern und ihren Kursen und bist live beim unterrichten dabei. Auch wenn du Kunde bist, bedeutet das aber auch viel Arbeit: Du wirst jeden Tag viel Zeit in der Tauchschule verbringen, Ausrüstung und Tanks schleppen und zusammenbauen, Theorie pauken, Prüfungen ablegen und noch viel mehr.

Du lernst wie man Schülern Übungen im Pool vorführt und danach testet, wie man Gruppen unter Wasser führt und im Grunde den genauen praktischen Ablauf von Tauchkursen.

Oftmals bieten Tauchschulen Divemaster-Schülern unbegrenzte Anzahl an Tauchgängen zur Verfügung währen des Kurses.

Preis: 600 − 700 Euro
PADI Gebühren zur Zertifizierung für ein Jahr: 75 Euro
Bücher und Lernmaterialien: 180 Euro

Insgesamt: circa 900 Euro für 4 Wochen

Open Water Scuba Instructor (OWSI)

So, hier wirds Ernst. Der ganze Kurs dauert im Grund nur circa 14 Tage, meist inklusive ein paar Tage Wiederholungsübungen aus dem Divemaster-Kurs. Nach viel Theorie und Poolsessions, hast du dann zwei Tage Instructor Examen. Dabei musst du mehrere schriftliche Prüfungen ablegen, sowie im Pool Übungen vorführen und zwei Präsentationen im offenen Wasser. Alles recht stressig und aufregend, aber wenn alles vorbei ist, wird groß gefeiert.
Danach kannst du vom Einführungstauchgang bis zum Divemaster alle Kurse unterrichten.

Preis: 900 − 1100 Euro
PADI Gebühren für ein Jahr: circa 300 Euro
Examensgebühr: circa 450 Euro
Lernmaterialien: circa 400 Euro

Insgesamt: um die 2000 − 2500 Euro

Danach kann man dann weitere Ausbildungen machen: Specialty Instructor, Master Scuba Dive Trainer, IDC Staff Instructor, Master Instructor, Course Instructor.

Ausrüstung

Wer als Tauchlehrer oder auch Divemaster arbeiten möchte, wird seine eigene Ausrüstung brauchen. Das wird oft vom Arbeitgeber erwartet, da die Tauchschulen nicht alle Tauchlehrer ausrüsten können.

Es gibt bei der Ausrüstung große Unterschiede, weshalb es sich lohnt erstmal gebraucht zu kaufen und Ausrüstung von Freunden auszuprobieren um zu sehen was für dich das richtige ist.

Gebraucht: Circa 1000 Euro
Neu: 1500 − 2000 Euro und aufwärts

Tauchversicherung

Auch muss man als professioneller Divemaster oder Tauchlehrer bei der Tauchschule vorlegen, dass man eine Tauchversicherung hat. Es gibt dabei verschiedene Anbieter, so ist DAN eine der grüßten und auch von PADI empfohlen.

Preis: je nach Plan 100 − 220 Euro pro Jahr

Was kostet die ganze Ausbildung?

Alles in allem kommt da so einiges an Kosten zusammen. Aber die kommen auch wieder rein, speziell wenn mann eine gute Hochsaison gearbeitet hat.

Wer von Null anfängt, also als kompletter Beginner, der ist mit ungefähr 4000 Euro dabei, dazu kommt noch etwa 1200 Euro für Versicherung und Ausrüstung. Macht dann um die 5200 Euro.

Wichtig:

Zwischen Open Water Diver Kurs und Instructor müssen 6 Monate sein. D.h. Man kann den Instructorkurs frühestens nach sechs Monaten nachdem du deinen OWD absolviert hast.

Offiziell braucht man 60 Tauchgänge um den Divemaster abschließen zu können und 100 Tauchgänge bevor man das Instructorexamen macht.

Mein Tipp wäre aber so viele Tauchgänge wie möglich zu haben bevor du als Tauchlehrer anfängst. 100 ist wirklich das absolute Minimum und in der professionellen Tauchwelt nicht gerade viel. Damit kann man bei seinen ersten Tauchschülern nicht gerade punkten. Also: Tauchen, tauchen, tauchen.

Als Tauchlehrer zu arbeiten ist super anstrengend, gerade am Anfang wenn man noch keine richtige Routine hat. Die ersten Kurse werden alles aus dir rausholen, mental wie physisch – du hast schließlich eine große Verantwortung. Jedes Jahr gibt es Todesfälle wegen unnötigen Fehlern, doch wenn du dich an die Standards, die du während deiner Ausbilung lernst, hältst, kann nur sehr schwer was passieren. Im Grund scheißt sich jeder angehende frisch-zertifizierte Tauchlehrer beim ersten OWD Kurs in die Hose. Normal. Nach ein paar Kursen kommt die Routine und dann geht auch die Angst flöten.

Wo soll ich meine Ausbildung machen?

Es gibt ein paar Orte auf der Welt, die sehr beliebt sind für Divemaster und Instructor-Kurse. Zum einen weil es eine größere Tauchcommunity gibt, gute Tauchspots, und relativ günstige Preise.

Es bieten sich die folgenden Inseln an:

  • Utila, Honduras
  • Gili Trawangan, Indonesien
  • Koh Tao, Thailand
  • Philippinen

Ich selbst war auch Gili Trawangan in Indonesien und kann die Insel und die Tauchschulen dort nur sehr empfehlen.

Ich persönlich würde speziell für den Divemaster-Kurs keine zu große Tauchschule wählen, wie z.B. Ban’s Diving auf Koh Tao oder Trawangan Dive auf Gili. Dort sind DMT-Gruppen (DMT = Divemaster Trainee) von 10+ keine Seltenheit. Die Tauchschule sollte aber beschäftigt genug sein, damit auch du während deiner Zeit dort genügend Gelegenheit hast viel zu lernen. Es macht also keinen Sinn ein kleine Tauchschule währen der Nebensaison zu wählen, da wird wohl nicht viel los sein.

Wie finde ich einen Job?

Dinge, die mal grundsätzlich deine Chancen auf einen Job, speziell direkt nach der Ausbildung erhöhen:

  • Sprachen:
    Je mehr Sprachen du fließend sprichst, desto besser. Mit Deutsch und Englisch geht schon einiges. Französisch und Spanisch sind auch sehr gefragt.
  • Specialities:
    Je mehr Specialities zu aufweisen kannst, desto besser. So erwarten viele Tauchschulen z.B. Nitrox. Viele wollen auch mindestens fünf.
Tauch- und Lehrerfahrung

Wie in jedem anderen Job auch, je mehr Erfahrung du vorweisen kannst, desto größer deine Chancen.

Im Divecenter bleiben und Erfahrung sammeln
Viele Diveshops übernehmen graduierte Divemaster oder Tauchlehrer. Der Vorteil liegt auf der Hand: Du kennst das Tauchcenter und die Leute, und vor allem kenn du die Tauchspots.

Jobboard auf padipro.com

Auf dem Jobforum auf der PADI-Webseite für Dive Professionals gibt es täglich viele neue Jobangebote weltweit. Immer mal wieder reinschauen lohnt sich, und vor allem schnell bewerben. Oftmals werden auch Tauchlehrer ab sofort gesucht, d.h. Flexibilität ist dabei ein Plus, wenn du z.B. Sofort in Flieger steigen kannst oder sogar schon vor Ort bist.

Timing & Freelance-Arbeit

Ein bis zwei Monate vor der Hochsaison aufkreuzen und Lebensläufe austeilen. Schreib einen komplett neuen Lebenslauf der auf Tauchen ausgerichtet ist.

Mit Tauchfreunden und anderen Tauchlehrern in Kontakt bleiben

In deiner Zeit als Divemaster wirst du viele andere DMTs und Tauchlehrer kennenlernen. Manche bleiben, manche gehen woanders hin zum arbeiten. In Kontakt bleiben lohnt sich, denn Empfehlungen werden von Tauchschulen immer gern genommen, wenn eine Stelle frei wird.

Was ist mit Visa und Arbeitsgenehmigungen?

In aller Offenheit: Die meisten Tauchlehrer und DMT, speziell saisonal oder freelance angestellt, arbeiten ohne Arbeitsgenehmigung. Logischerweise kann das risikoreich sein, vor allem in speziellen Gegenden (auf Phuket z.B. wirst du nur mit Arbeitserlaubnis angestellt). Meistens (besonders auf kleinen Inseln) wissen die Tauchschulen aber immer relativ genau wann die Einwanderungsbehörde kommt um Visa zu überprüfen.
Man bekommt meist nur dann ein Visum über die Tauchschule wenn diese dich für mindestens ein Jahr fix anstellt. Die meisten Tauchcenter sind aber von Freelance-Tauchlehrern abhängig besonders in der Hochsaison.

Meine Zeit als Tauchlehrer war sensationell und es ist für mich immer noch der geilste Job auf der Welt. Ich werde bestimmt wieder als Tauchlehrer arbeiten irgendwann, wenn vielleicht auch nicht in Vollzeit, dann als Freelancer mal ein paar Kurse hier und da.

Der Tauchlehrer-Lifestyle macht richtig Spaß – du arbeitest draußen, lernst viele Leute kennen und hast die Möglichkeit an den schönsten Orten der Welt Geld zu verdienen. Geil, oder?

Hast du Lust Tauchlehrer zu werden? Hast du noch weitere Fragen?


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