Schritt 5: Achte auf Deine Gefühle!

Von Loveroflife

Herzlich willkommen beim fünften Teil Deines Kurses. Ich finde es wunderbar, dass Du nun mehr auf Dein eigenes Denken achtest und bereits ein Gespür dafür entwickelst, was für einen enormen Einfluss es auf Dein Leben hat. Lasse Dich immer mehr auf Dich selbst ein und nimm Dich so, wie Du bist. Du bist gerade dabei, Dich selbst neu zu entdecken. Genieße diesen Weg und empfinde all das Glück, die Freude und die Liebe, die Dir auf ihm begegnen. Wenn Du dazu mit Deinen Gefühlen noch mehr in Kontakt kommen möchtest, dann ist die heutige Folge genau richtig für Dich.

Gefühle – Zeichen der Lebendigkeit

Eines solltest Du wissen, bevor Du Dich auf die Suche nach Deinen Gefühlen machst. Was auch immer Du empfindest – ob Schmerz oder Freude –, es ist ein Geschenk, und sein Wert liegt darin, dass es Dir zeigt, dass Du lebendig bist. Der Sinn des Lebens ist, all unser Lachen zu lachen und all unsere Tränen zu weinen. Deshalb mein Rat an Dich: Erlaube Dir zu fühlen, was auch immer Du fühlst!

Um die Dinge leichter verständlich zu machen, werde ich im Rahmen dieses Kurses die Begriffe Gefühl, Empfindung, Emotion, Stimmung oder Laune gleichbedeutend verwenden, obwohl es da durchaus Unterschiede gibt, die wir zunächst einmal ruhig den Psychologen überlassen können.

Anders als in den vorhergehenden vier Ausgaben gibt es heute keine mehr oder weniger lose Folge von Übungen, sondern wir nähern uns Deinen Empfindungen in drei Schritten.

Schritt 1: Gefühle wahrnehmen

In den vergangenen Wochen hast Du schon einiges getan, um Deine Wahrnehmung in den unterschiedlichsten Bereichen zu schärfen. So manches hast Du vielleicht nach längerer Zeit wieder intensiver erlebt. Und ich hoffe, Du kannst Dir das bewahren, denn viel zu oft gehen unsere Bedürfnisse, die Schönheit des Augenblicks und unsere besten Gedanken im Alltagstrott unter. Und auch viele wohltuende Worte bleiben ungesagt.

Das alles verschwindet zwischen Akten- und Wäschebergen und verflüchtigt sich bei der Steuererklärung oder im Wartezimmer des Kinderarztes. Und ganz besonders gilt das für unsere Gefühle, die wir immer wieder verdrängen, um zu “funktionieren”. Geht es Dir manchmal auch so?

Mir selbst passiert das ständig. Und dabei sind es vor allem die guten Gefühle, die oft zu kurz kommen. Deshalb möchte ich Dich und auch mich heute dazu anregen, uns immer wieder einen Augenblick Zeit zu nehmen, um innezuhalten und unsere Aufmerksamkeit auf die kleinen kostbaren Momente zu lenken, die unser Herz erfreuen oder ein Lächeln auf unser Gesicht zaubern.

Es gibt so viele Dinge, bei denen wir Freude empfinden und einfach glücklich sein können. Eine Anzahl meiner persönlichen Glücksmomente habe ich für Dich aufgeschrieben. Du kannst Dir diese Liste gerne hier herunterladen und Dich davon inspirieren lassen.

Doch auch die weniger angenehmen Gefühle beachten wir oft viel zu spät oder gar nicht. Deshalb kläre für Dich bitte einmal folgende Fragen:

  • Wie gut kannst Du Deine Gefühle wahrnehmen? Bei welchen fällt es Dir leichter, bei welchen schwerer? Welche sind Dir willkommen? Welche versuchst Du zu vermeiden?
  • Welchen Gefühlen bringst Du Respekt entgegen, welchen nicht? Welchen Handlungsimpulsen durch Gefühle gibst Du nach, welchen nicht?
  • Wie äußerst Du Gefühle anderen gegenüber? Wer darf von Deinen Gefühlen wissen, wer nicht? Wie verbirgst Du bestimmte Gefühle vor bestimmten Menschen?
  • Wie wandeln sich Gefühle mit der Zeit, wie entwickeln sie sich? Wie hängt das davon ab, ob Du sie beachtest und zeigst?

Deine persönlichen Antworten auf diese Fragen können Dir schon einen ersten Eindruck vermitteln – vielleicht auch mehr. Wenn Du bisher kaum auf Deine Empfindungen geachtet hast, tust Du Dich jetzt vermutlich schwer. Dann ist es ratsam, Dich auch hier noch etwas in Achtsamkeit zu üben, wie Du es schon kennst. Ich habe hier für Dich einige Situationen notiert, in denen Du das tun und Deine Gefühle und Bedürfnisse bewusst wahrnehmen kannst:

Freude, Glück

  • Wenn Dich ein Kinderlachen weckt.
  • Wenn die Sonne warm vom strahlend blauen Himmel scheint.
  • Wenn die Schönheit einer Blume Dich berührt.
  • Wenn Du Erfolg hast, zum Beispiel beim Sport oder im Beruf.
  • Wenn Du ein Kompliment oder eine unerwartete Aufmerksamkeit von einer Person bekommst, die Du schätzt.
  • Wenn Du jemanden triffst, den Du sehr magst.
  • Wenn Du in der Straßenbahn oder in der Kassenschlange eine nette Begegnung mit einem unbekannten Menschen hast.

Wut, Zorn, Ärger

  • Wenn Du in Konfliktsituationen zurückstecken musst.
  • Wenn Dir etwas misslingt.
  • Wenn Du ungerecht behandelt wirst.
  • Wenn Du übergangen wirst.
  • Wenn Du verspottet wirst.
  • Wenn Deine Freiheit eingeschränkt wird.
  • Wenn andere Dich für ihre Zwecke benutzen.

Traurigkeit, Trauer, Enttäuschung

  • Wenn Du Dich an Menschen erinnerst, die gestorben sind.
  • Wenn eine Partnerschaft oder eine andere Beziehung zu Ende geht.
  • Wenn Du eine Chance verpasst.
  • Wenn ein Konflikt ungelöst bleibt und Verletzungen entstehen.
  • Wenn ein Wunsch unerfüllt bleibt oder ein Traum platzt.
  • Wenn Dir etwas Wichtiges nicht gelingt.

Lust, Unlust

  • Wenn Du mit Deinem Partner in den Kissen liegst.
  • Wenn Du Appetit auf bestimmte Speisen oder Getränke hast.
  • Wenn Du Dich bewegen möchtest.
  • Wenn Du auf etwas gar keine Lust hast, wenn etwas “noch gemacht werden muss”, zum Beispiel Wäsche aufhängen, jemanden anrufen.

Geborgenheit, Sicherheit

  • Wenn Du Risiken eingehst, zum Beispiel spät abends allein in Tiefgaragen gehst, auf wackelige Leitern kletterst, Wertsachen herumliegen lässt.
  • Wenn Du Sicherheitsaspekte nicht beachtest, zum Beispiel nicht angeschnallt im Auto fährst, ohne Helm Motorrad fährst, kleine Kinder allein in der Küche spielen lässt, Dich bei gefährlichen Sportarten nicht sicherst.
  • Wenn Du Deine Privatsphäre schützt, zum Beispiel Türen oder Fenster schließt, Vorhänge an den Fenstern anbringst, beim Telefonieren die Tür zumachst.
  • Wenn Dein Partner entweder sehr viel oder sehr wenig Bedürfnis nach Geborgenheit ausdrückt oder erfüllt.

Ruhe

  • Wenn Du nach einem anstrengenden Arbeitstag direkt zum Sport gehst oder die Kinder lärmen.
  • Wenn Du im Urlaub mit Freunden auch einmal etwas Zeit für Dich haben möchtest.
  • Wenn Du im Gespräch mit anderen gern eine Weile schweigen würdest.

Schon in dieser Aufstellung, die Dir lediglich ein paar Anregungen geben soll, kannst Du erkennen, wie sehr sich Gefühle und Bedürfnisse oft vermischen. Da es für ein gesundes Selbstwertgefühl immens wichtig ist, dass Du Dir über Deine Bedürfnisse klar wirst und sie auch möglichst erfüllst, habe ich für dieses Thema eine ganze Wochen-Lektion reserviert. Du kannst in der Zwischenzeit gerne schon einmal darauf achten, mit welchen Bedürfnissen Deine wahrgenommenen Gefühle zusammenhängen. Kommen wir zunächst zu

Schritt 2: Gefühle benennen

Neben den soeben aufgeführten Beispielen kannst Du auch jede andere Situation nutzen, um in Kontakt mit Deinen Gefühlen zu kommen. Jeder Gedanke, jedes Ereignis und jede Begegnung löst Gefühle in Dir aus. Sie begleiten Dich den ganzen Tag. Halte deshalb bitte ab und zu inne und frage Dich: “Wie fühle ich mich jetzt?”, “Was spüre ich?”.

Aha, Du spürst etwas, aber Dir fehlen die Worte? Es sind vielleicht sogar gemischte Gefühle, die Du hast? Du weißt nicht so recht, was Du wirklich empfindest? Dann habe ich hier ein Hilfsmittel für Dich.

Das ABC der Gefühle ist eine Liste mit einer Auswahl seelischer Zustände, die Du gerne ergänzen darfst, wenn Du etwas empfindest, das nicht aufgeführt ist. Du kannst sie folgendermaßen nutzen:

Jedes Gefühl kann durch Stimme, Mimik, Gestik, Körperhaltung und Bewegung zum Ausdruck gebracht werden. Je bewusster Du Deine Empfindungen wahrnimmst und Dir selbst darüber klar bist, desto natürlicher wirst Du sie zeigen können. Heute ging es erst einmal darum, wieder in Kontakt mit Deinen Gefühlen zu kommen. Wie Du sie anderen gegenüber ausdrücken kannst, das erfährst Du in dem Teil des Kurses, in dem es um Deine Selbstdarstellung geht. Bis dahin bitte ich Dich noch um etwas Geduld.

Hier nur noch der Hinweis, dass das Ganze auch umgekehrt funktioniert. Verhalte Dich so, als hättest Du ein bestimmtes Gefühl. Schauspielere am Anfang ruhig ein wenig. Schon nach kurzer Zeit wird sich das entsprechende Gefühl bemerkbar machen und wirklich da sein. Wenn Dir zum Beispiel gerade nicht zum Lächeln zumute ist, dann versuche mal Folgendes: Nimm einen dünnen Stift quer in den Mund und halte ihn mit Deinen Zähnen fest. Merkst Du es? Du lächelst und fühlst Dich ein bisschen glücklich. Wenn Du nun an etwas Schönes und Witziges denkst, dann wird dieser Effekt noch verstärkt. Und wenn Du Dich jetzt noch dabei im Spiegel betrachtest, dann pass mal auf, was geschieht.

Für heute verabschiede ich mich von Dir, wünsche Dir viel Spaß bei der Erkundung Deines Gefühlslebens und freue mich schon auf die nächste “handfeste” Folge.

Alles Liebe,
Dein Jürgen

PS: Ich möchte dieses Programm für Dich und andere immer weiter verbessern. Deshalb würde ich mich über einen Kommentar von Dir sehr freuen. Wie hat Dir die heutige Ausgabe gefallen? Was war daran gut? Was hätte ich weglassen können? Worauf bist Du besonders neugierig? Schreibe mir bitte ein paar Zeilen. – Vielen Dank!

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