Schriftentwicklung – Grafik Design und der Buchstabe

Von Texblock

Grafik Designer und Typograf Erik Spiekermann

Hallo Leute,
seine eigene Schrift zu entwerfen ist doch etwas schönes – immerhin ist sie etwas sehr persönliches und könnte unter Umständen sogar in die Medien geraten und weltbekannt werden. Leichter gesagt als getan – denn was genau zeichnet eine gute Schrift aus und wie entwickle ich meine eigene? Soll ich einfach meine eigen Handschrift verwenden? Interview mit Erik Spiekermann.
Der Typograf und Grafik Designer Erik Spiekermann, erzählt in einem Interview, welches von Gestalten TV geführt wurde, wie er seine Buchstaben kreiert und erklärt dabei seine Vorgehensweise. So ist eine seiner Methoden eine bereits existierende Schrift zu nehmen und sie eine lange Zeit anzuschauen, in dieser Schrift gestaltenden Bücher zu lesen und sie exakt zu analysieren. Am nächsten Tag zeichnet er die Schrift nach, aus seinem Gedächtnis ohne dabei die Schrift nochmals gesehen zu haben. Der Effekt der dabei auftritt ist, dass sich die Schrift unterscheidet! Sie ähnelt dem Original und beinhaltet Formkriterien, dennoch ist es keine Kopie sondern vielmehr etwas Neues und Eigenständiges.
Das Hauptaugenmerk liegt im Video aber allgemein auf der Typografie, inwiefern die Schrift in unser Leben eingreift und es vereinfacht. Ich muss nicht behaupten wenn ich jetzt sage, dass jedes Land ihre eigenen Schriftbilder tragen und sie damit auch verbunden werden. Geht es um ein süßes Erdbeereis, stellen wir uns eine verspielte, rosafarbene Schrift vor. Anders sieht es bei einem Schlosser aus, der viel eher einen eckigen Schriftzug trägt. Typografie und Sprache, eine unzertrennliche Verbindung…
Jeder Buchstabe hat sein eigenes Gesicht. Wir sehen an Buchstaben nicht die kleinen, feinen Details, die das Gesamtbild für Typografen abrunden. Nein, jeder Mensch sieht einen Buchstaben, der für ihn eine ganz bestimmte Bedeutung hat. Manche verbinden auch einzelne Letter mit Gegenständen. Was damit ausgesagt werden soll ist, dass die Herangehensweise, wie eine neue Schrift und damit auch jeder einzelne Buchstanbe aus zu sehen hat, geändert werden sollte. Ihr müsst das Entwerfen von Schriften aus einem anderen Blickwinkel sehen und nicht in erster Linie versuchen, eine neue, klare Schriftfamilie aus dem Ärmel zu zaubern.

»Rede mit vielen Leuten, reise so viel du kannst und lerne viele neue Menschen kennen« – genau das empfiehlt Erik Spiekermann jedem, der sich inspirieren möchte und die Welt neu entdecken will. Recht hat er, wenn man bedenkt wie verschieden unsere Kulturen doch sind.
Ich bekam durch dieses Interview einen Denkanstoß und denke, dass Typografie viel mehr als nur bloßes Gestalten von Schrift ist. Hier steckt viel Herzblut drin, was an wir nur an guten Schriften erkennen können.