Schrift für die Gestaltung wählen und Zweck erfüllen

Erstellt am 5. August 2011 von Texblock

Bild: Flickr.com – goetzihh

Soll ich die Arial oder lieber die Times New Roman nehmen? Verdammt, irgendwie passt die eine Schrift besser als die andere… oder doch nicht?! Es ist nicht immer einfach, die passende Schrift für die Gestaltung auszusuchen. Dennoch könnt ihr auf Kriterien zurückgreifen, die eure Auswahl verkleinert und klar strukturiert – keine Probleme bei der Schriftwahl mehr!

Es geht jedem Designer so: Man gestaltet einen tollen Flyer, ein Plakat oder sonst eine Werbung und weiß am Ende gar nicht, welche Schrift denn nun am Besten dazu passt. Meistens hat man eine vage Vermutung, wobei es in der Werbung tödlich sein kann, »nur« zu vermuten, da einem ein großer Umsatz verloren gehen könnte. Das Wichtigste ist immer, mit der Schrift die Zielgruppe anzusprechen. Natürlich ist das nicht alles – weitere Kriterien und Aspekte, möchte ich euch im folgenden aufführen und näher erläutern:

Form, Inhalt, Bezug
Der erste Punkt, an dem ihr schon einiges ausmachen könnt, sind die 3 Aspekte der Form, Inhalt sowie der Bezug. Je nach Thema wisst ihr, wie in etwa die Schrift aussehen könnte – eher rund oder doch kantig?! Das Ganze bezieht sich natürlich auf den Inhalt und damit auf den Bezug. Nicht zu verachten sind die Faktoren im typografischen Bereich: Wie sehr sind die Buchstaben ausgerichtet, wie viel muss ich im Nachhinein korrigieren, welche Laufweite und vieles mehr.

Historischer Bezug
Das ist ein sehr wichtiger Punkt, der sich stark an das Gesamtbild richtet. Nutzt ihr die Schrift für eine jüngere oder ältere Zielgruppe? Welche Ziele werden verfolgt und welches Thema wird dabei verfasst? Nehmen wir mal an, ihr gestaltet eine Plakatserie für ein Barock-Fest – würdet ihr jetzt zu einer Comic-Schrift greifen? Wohl kaum!
Das ist noch nicht alles: Jede Schrift besitzt eine eigene Geschichte. Von daher solltet ihr auch nach den historischen Hintergründen achten und versuchen, Bezüge zur gestalterischen Arbeit zu finden.

Fachwissen
Es kann nicht schlecht sein, Fachwissen mitzubringen. Wer zum Beispiel weiß, welche Schrift durch serifen-betonte Auszügen Lesbarkeit gewährleistet und dennoch perfekt ins Gesamtbild passt, profitiert hierbei ungemein. Ihr spart sehr viel Zeit, wenn ihr das nötige Know-How besitzt und Schriften sofort nach verschiedenen Kriterien einordnen könnt, zum Beispiel aus welcher Zeit sie stammt.

Zielgruppe
Das deckt sich mittlerweile mit dem, was schon angesprochen wurde. Das ist mitunter der wichtigste Bereich, in dem ihr denken müsst, da ihr den direkten Kontakt aufbaut. Das ist der erste Aspekt, den ihr analysieren müsst. Hier lohnt es sich auch, im Internet die Zielgruppe näher zu betrachten um zu schauen, wie sich sich verhalten, was sie eventuell kaufen und auf welchen Webseiten sie sich aufhalten. Daraus könnt ihr einiges für eure eigenen Gestaltungen ableiten.

Zeitgeist und Mode
Was ist gerade »in« und was »out«? Ihr solltet de großen Trendsetter gehen und neue Trends verfolgen. So kann es passieren, dass kantige Schriften gerade in Mode sind, weil sie moderner und deutlicher wirken. Wer im Markt bestehen und auffallen möchte, sollte sich daher darüber ernsthafte Gedanken machen.

Wiedererkennung
Was bringt es kurzzeitig zu werben, wenn das Potential besteht, es auch langfristig zu tun!? Der Clou an der Sache ist, dass eure Schrift bzw. die integrierte Schrift in eurem Logo so prägnant ist, dass Personen, die allein die Formen sehen, sofort an die Marke und deren Produkte denken. Ein geniales Beispiel stellt Marlboro dar – die Zigarettenmarke die jeder kennt. Und ich bin mir auch zu 100% sicher, dass ihr alle sofort wisst, wie die Schrift aussieht – Kopfkino vom Feinsten!

Zweck (Lese- bzw. Handschrift)
Der Zweck heiligt die Mittel – so oder so ähnlich lautet doch der Spruch?! Nutzt ihr eure Schrift für ein Logo, für die Überschrift eines Textes oder sogar direkt für den Fließtext? Je nach Einsatzbereich, solltet ihr abwägen, wie stark die Lesbarkeit variiert und welche Schriften bevorzugt werden müssen. Überschriften sind groß und nicht lang, im vergleich zum Fließtext (auch Copytext genannt). Daher könnt ihr Überschriften auch mit teilweisen unübersichtlichen Schriften ausstatten, um es vorsichtig auszudrücken.

Technik
Unter diesem Begriff kann man natürlich alles Mögliche verstehen. Primär dreht es sich jedoch um die typografischen Regeln, die vorhin kurz angeschnitten worden sind. So ist es wichtig, in erster Linie eine lesbare und gut ausgeglichene Schrift auszuwählen. Stimmt das Kerning, die Laufweite… was muss alles angepasst werden… existieren Ligaturen? Hier stehen viele verschiedene Punkte, die bedacht werden müssen.

Verfügbarkeit
Auch hier geht es um Regeln und typografische Ansätze für die Gestaltung der Schrift. Ein wirklich sehr wichtiger Aspekt, ist die Verfügbarkeit de Schrift: Gibt es sie nur in einem Schnitt, zum Beispiel nur in Regular statt Italic, Bold, usw. Und wie sieht es mit der Schriftfamilie aus – kann ich hier andersweitig gestalten und muss alles auf eine Schrift ausgelegt und gestaltet werden?

Wenn ihr die einzelnen Punkte durchgeht und die Schriften Stück für Stück bearbeitet oder gar nicht erst benutzt, werdet ihr in kürzester Zeit die richtige Schrift für euer Vorhaben finden.