Wer bereits einmal zu einem Roadtrip aufgebrochen ist (oder zumindest schon ausgiebig davon geträumt hat, dies zu tun/zu wagen), kennt dieses heitere Kribbeln, neugierige Flirren und ehrliche Lächeln auf den Lippen, wenn das Neue, das noch Unbekannte zu einer fabulösen Konstanten wird, die einen begleitet.
Für mich persönlich werden in diesem Zusammenhang immer sofort die Erinnerungen ans Trampen und "Road Tripping" in Neuseeland wach. Erlebnisse, die oft unvorhergesehen und dafür wahrscheinlich auch intensiver waren als manch anderer Moment.
Ansteckendes Reisefieber
— eine willkommene DiagnoseGlücklicherweise ist das Schreiben von einladenden Romanen im Roadmovie-Stil nun international echt angesagt. Irgendwie wenig verwunderlich. Schließlich ist das Weltenbummeln eine zeit- und grenzenlose Thematik, die immer wieder aufs Neue Spielraum für groß- und andersartige Geschichten bietet. Für mich, mit einem Faible für genau solche Lektüre, ist das also ein, wie sagt man so schön, gefundenes Fressen. Was folgt, ist eine kleine Auswahl an Romanen, die durchaus das Zeug zu einem waschechten Roadmovie hätten ...Ob Britta Sabbag mit ihrem Stolperherz und Adriana Popescus Ein Sommer und vier Tage oder Amy & Roger's Epic Detour von Morgan Matson und Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem aus der Feder von Nina LaCour —was diese Bücher und all ihre Geschwister gemein haben, ist ihre raffinierte Art und Weise, ihre (jungen) Leser zum Träumen mit offenen Augen einzuladen. Sie mögen die unterschiedlichsten Charaktere, Lebensumstände und Settings fokussieren, doch ihre gemeinsame großartige Botschaft ist eindeutig:
Lest ... träumt ... reist SELBST!
Und ebenjenes Gefühl der angenehm offensiv unterschwelligen Aufforderung ist es, was ich an Büchern mit diesem Augenmerk so mag. Sie stiften
— ungeachtet ihrer unterschiedlichen Handlungsstränge — geradezu an, die eigene Begeisterungsfähigkeit fürs Reisen, Entdecken, Erleben zu schüren. Immerhin lernt man bei einer solchen Unternehmung nicht nur Land und Leute, sondern vor allem auch sich selbst noch ein wenig mehr kennen. Umso lohnenswerter scheint es, sich in den VW-Bus, auf die Vespa oder in die Familienkutsche zu schwingen und, dem Herzschlag folgend, den Moment zu genießen.Mit dieser Erkenntnis im Sinn kann ich als (reiselustiger) Leser nur all den Autoren herzlich danken, die ihre eigenen Vorstellungen vom oder Erinnerungen ans Auskosten einer persönlichen Reisefreiheit in eingängige Geschichten betten. Was gibt es Schöneres, als dass der eigene Roman zur Inspirationsquelle für den einen oder anderen Leser wird? Bitte immer wieder gern mehr davon.
In diesem Sinne: Rom, L.A. oder Marseille? Kanada, Australien oder Irland? Wohin darf die nächste (Lese-) Reise gehen?