Vor ein paar Tagen stieß mich der Mann auf den Artikel "Schreiben und Kinder sind unvereinbar" von Julia Franck in der Welt. Jetzt, wo ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht habe, wollte ich doch noch ein paar Worte zu diesem Thema loswerden, denn in den letzten Wochen wird ja eine regelrechte Unvereinbarkeits-Debatte von Müttern und Frauen geführt, die teilweise nachvollziehbar ist, teilweise aber auch sehr auf ein Niveau abrutscht, welches den berüchtigten Jammerfrauen-Artikel in der FAZ herausforderte.
Schreiben und Kinder sollen also unvereinbar sein. "Richtige" Schriftsteller brauchen Ruhe, Abgeschiedenheit und Einsamkeit, um ihre Werke zu Papier zu bringen, Gedanken zu formen und die Kreativität fließen zu lassen und können keine Kinder, Sorgen und Krankheiten in ihrem Schaffensprozess gebrauchen. So zumindest kommt es vielen Autoren vor, die keine oder NOCH keine Kinder haben. Scheinbar soll die Elternschaft sogar eine Art Todesurteil für junge Schriftsteller sein, was nun doch überdramatisch dargestellt scheint, sogar für mich, die eine wahre Drama-Ader in sich hat.
Was mich jetzt an dieser Debatte nun doch etwas stutzig gemacht hat, ist die Tatsache, dass der Prozess des Schreibens dabei so vereinheitlicht und pragmatisiert wird. Gibt es nicht ebenso viele unterschiedliche Arten des Schreibens wie es verschiedene Schriftsteller, Texter, Journalisten, Dichter, Drehbuch- oder Theaterstück-Autoren oder Blogger gibt? Wie kann man das Schreiben per se gerade als Schriftstellerin oder Schriftsteller so starr und als gegeben definieren?
Jeder Mensch, der es sich zum Hobby oder Beruf gemacht hat, Buchstaben zu Worten, Sätzen und Texten zusammenzufügen, arbeitet doch auf seine ganz eigene Art mit seinen Werkzeugen. Die einen schreiben am Stück ganze Kapitel, die anderen jeden Tag ein paar wenige Seiten. Manche brauchen keine Entwürfe und kommen nach einer Stunde mit den besten Texten daher, andere müssen erst lange an Konzepten und Theorien arbeiten, bis sie ihr Gerüst gedanklich so weit erbaut haben, dass sie loslegen können. Die einen arbeiten am liebsten in der Nacht, die anderen können nur am frühen Morgen kreativ sein. Und selbst diese unterschiedlichen Arten des Schreib-Prozesses können fließend ineinander übergehen und/oder sich im Laufe des Schreiber-Lebens gewaltig ändern. Man wird älter, die Umstände und die Interessen entwickeln und verschieben sich - das Schreiben reift wie ein guter Käse oder Wein mit all seinen Nuancen und Noten. Soweit, so gut. Ein Schriftsteller, der plötzlich nicht nur seine Arbeit hat, sondern Vater oder Mutter wurde, muss lernen, seinen Prozess wieder neu zu überdenken. Man kann nicht mehr dann schreiben, wann es einen überkommt, man muss Planungen machen, Zeitfenster nutzen, die einem vom Alltag angeboten werden, es müssen neue Wege des kreativen Prozesses beschritten und erkundet werden.
ABER: Was genau hat das jetzt nur mit der Schriftstellerei zu tun? Es ist richtig, ich kann heute nicht mehr dann schreiben, wann ich Lust dazu habe. Ich muss das Schreiben weniger als kreative Marotte und mehr als Beruf sehen, der in mehr oder weniger geregelten Bahnen zu verlaufen hat. Aber geht das jetzt nur uns Buchstaben-Artisten so, oder stehen nicht alle arbeitenden Eltern genau vor diesem "Problem", wenn man es jetzt zu einem machen möchte? Wer Kinder hat, der kann nicht mehr alles zu jeder Zeit tun. Das ist wahr. Aber wer Kinder hat, der hat doch nicht automatisch sein Recht auf Eigenes verwirkt! Kinder schlafen, sind in Kindergärten, Kitas, sie spielen, sind bei Freunden, Verwandten, gehen irgendwann wieder eigene Wege - und in all dieser gar nicht so schrecklich kurzen Zeit muss Mann oder Frau eben den Beruf oder die Berufung unterbringen.
Und nochmal aufs Schreiben gemünzt: Meine erste veröffentliche Kurzgeschichte war eine Geschichte für Kinder, die ich SO ohne meine beiden Töchter vielleicht nie geschrieben hätte. Meine Gedanken- und Ideenwelt, mein Horizont und meine Sichtweise auf und um Dinge veränderten sich gewaltig durch ihre Geburt. ICH veränderte mich. Und mit mir mein Schreiben. Und ich kann und will nicht sehen, wie man zwei der existentiellsten Dinge in meinem Leben einfach so schnöde als "unvereinbar" titulieren kann. Da stampfe ich mit dem Fuß auf und verschränke die Arme, um laut "NÖ!" zu sagen. Frauen und Männer, Väter und Mütter: Ihr seid nicht "nur", sondern "auch". Verhaltet euch dementsprechend, holt eure Köpfe wieder aus dem Sand und macht verdammt nochmal einfach das, was ihr machen wollt. Ihr könnt das nämlich. Nicht nur TROTZ, sondern vor allem MIT Kindern - nur hat nie jemand behauptet, das dies ein Spaziergang würde.
Schreiben und Kinder sollen also unvereinbar sein. "Richtige" Schriftsteller brauchen Ruhe, Abgeschiedenheit und Einsamkeit, um ihre Werke zu Papier zu bringen, Gedanken zu formen und die Kreativität fließen zu lassen und können keine Kinder, Sorgen und Krankheiten in ihrem Schaffensprozess gebrauchen. So zumindest kommt es vielen Autoren vor, die keine oder NOCH keine Kinder haben. Scheinbar soll die Elternschaft sogar eine Art Todesurteil für junge Schriftsteller sein, was nun doch überdramatisch dargestellt scheint, sogar für mich, die eine wahre Drama-Ader in sich hat.
Was mich jetzt an dieser Debatte nun doch etwas stutzig gemacht hat, ist die Tatsache, dass der Prozess des Schreibens dabei so vereinheitlicht und pragmatisiert wird. Gibt es nicht ebenso viele unterschiedliche Arten des Schreibens wie es verschiedene Schriftsteller, Texter, Journalisten, Dichter, Drehbuch- oder Theaterstück-Autoren oder Blogger gibt? Wie kann man das Schreiben per se gerade als Schriftstellerin oder Schriftsteller so starr und als gegeben definieren?
Jeder Mensch, der es sich zum Hobby oder Beruf gemacht hat, Buchstaben zu Worten, Sätzen und Texten zusammenzufügen, arbeitet doch auf seine ganz eigene Art mit seinen Werkzeugen. Die einen schreiben am Stück ganze Kapitel, die anderen jeden Tag ein paar wenige Seiten. Manche brauchen keine Entwürfe und kommen nach einer Stunde mit den besten Texten daher, andere müssen erst lange an Konzepten und Theorien arbeiten, bis sie ihr Gerüst gedanklich so weit erbaut haben, dass sie loslegen können. Die einen arbeiten am liebsten in der Nacht, die anderen können nur am frühen Morgen kreativ sein. Und selbst diese unterschiedlichen Arten des Schreib-Prozesses können fließend ineinander übergehen und/oder sich im Laufe des Schreiber-Lebens gewaltig ändern. Man wird älter, die Umstände und die Interessen entwickeln und verschieben sich - das Schreiben reift wie ein guter Käse oder Wein mit all seinen Nuancen und Noten. Soweit, so gut. Ein Schriftsteller, der plötzlich nicht nur seine Arbeit hat, sondern Vater oder Mutter wurde, muss lernen, seinen Prozess wieder neu zu überdenken. Man kann nicht mehr dann schreiben, wann es einen überkommt, man muss Planungen machen, Zeitfenster nutzen, die einem vom Alltag angeboten werden, es müssen neue Wege des kreativen Prozesses beschritten und erkundet werden.
ABER: Was genau hat das jetzt nur mit der Schriftstellerei zu tun? Es ist richtig, ich kann heute nicht mehr dann schreiben, wann ich Lust dazu habe. Ich muss das Schreiben weniger als kreative Marotte und mehr als Beruf sehen, der in mehr oder weniger geregelten Bahnen zu verlaufen hat. Aber geht das jetzt nur uns Buchstaben-Artisten so, oder stehen nicht alle arbeitenden Eltern genau vor diesem "Problem", wenn man es jetzt zu einem machen möchte? Wer Kinder hat, der kann nicht mehr alles zu jeder Zeit tun. Das ist wahr. Aber wer Kinder hat, der hat doch nicht automatisch sein Recht auf Eigenes verwirkt! Kinder schlafen, sind in Kindergärten, Kitas, sie spielen, sind bei Freunden, Verwandten, gehen irgendwann wieder eigene Wege - und in all dieser gar nicht so schrecklich kurzen Zeit muss Mann oder Frau eben den Beruf oder die Berufung unterbringen.
Und nochmal aufs Schreiben gemünzt: Meine erste veröffentliche Kurzgeschichte war eine Geschichte für Kinder, die ich SO ohne meine beiden Töchter vielleicht nie geschrieben hätte. Meine Gedanken- und Ideenwelt, mein Horizont und meine Sichtweise auf und um Dinge veränderten sich gewaltig durch ihre Geburt. ICH veränderte mich. Und mit mir mein Schreiben. Und ich kann und will nicht sehen, wie man zwei der existentiellsten Dinge in meinem Leben einfach so schnöde als "unvereinbar" titulieren kann. Da stampfe ich mit dem Fuß auf und verschränke die Arme, um laut "NÖ!" zu sagen. Frauen und Männer, Väter und Mütter: Ihr seid nicht "nur", sondern "auch". Verhaltet euch dementsprechend, holt eure Köpfe wieder aus dem Sand und macht verdammt nochmal einfach das, was ihr machen wollt. Ihr könnt das nämlich. Nicht nur TROTZ, sondern vor allem MIT Kindern - nur hat nie jemand behauptet, das dies ein Spaziergang würde.