ISDN: 978-1-5039-3318-7
Lena sucht auf ihrer Lieblings-Nordseeinsel Ruhe vom Alltag. In den letzten Jahren ist für sie das Stadtleben und die Arbeit in dieser zur Qual geworden. Alles verläuft für sie einfach zu schnell und sie hat das Gefühl nicht mehr mitzukommen. Daher hat sie regelmäßig Panikattacken, die ihr Leben noch schwieriger machen und auch das Zusammenleben mit anderen Menschen fast unmöglich.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive erzählt, mit der ich so meine Schwierigkeiten hatte. Ich bin zwar ein Mensch, der sich gut in Personen hineinversetzen kann und mir die Perspektiven sonst keine Probleme bereiten, aber in diesem Roman konnte ich das nicht so richtig. Vielleicht weil ich selbst keine Panikattacken habe und noch nie hatte. Vielleicht weil ich nicht verstehe, warum man sich dann keine Hilfe holen kann, oder wenn man es macht, es dann nicht klappt. Für mich ist das sehr schwierig zu verstehen. Ich weiß, das ist eine Krankheit und ich weiß, dass es anstrengend sein kann, wenn einen keiner versteht. Leider kann ich das nicht wirklich ändern. Ich würde bestimmte Dinge einfach anders machen. Damit kann dann die betroffene Person nur nichts anfangen.
Aber ich schweife ab. Der Schreibstil ist gut, nur konnte ich wie oben beschrieben, nicht mit Lena fühlen. Vielleicht wäre es für mich mit einer anderen Perspektive einfacher gewesen. Wer weiß das schon. Es ist interessant zu lesen, was mit einem passiert, wenn man eine Panikattacke hat. Nur war mir nie ganz klar, wann Lena träumt und wann wach ist, wann hat sie eine Attacke (außer den offensichtlichen beim Einkaufen) und wann ist sie einfach nur sie selbst. Wann spielt ihre Fantasie ihr einen Streich und warum weiß sie das nicht so genau. Warum kann sie sich plötzlich mit Lasse unterhalten, aber nicht mit dem Mann gegenüber? Lasse ist ein kleiner Junge, der eines Tages plötzlich in ihrem Garten steht. Warum kann man sich selbst nicht ändern, wenn man doch weiß, dass es gerade falsch ist, wie man reagiert?
Fragen über Fragen, auf die ich auch nach dem Lesen des Buches keine Antwort bekam. Genauso freut man sich ein wenig, wenn die Panikattacken plötzlich doch merklich weniger werden, aber am Ende hat sich dann doch nichts geändert. Oder zumindest finde ich das Ende etwas merkwürdig. Aber das müsst ihr selbst entscheiden. Eine Sache hätte ich da noch. Im Klappentext steht “Wird sie zu sich selbst finden oder sich in den Rätseln der Insel verlieren?”. Diese Frage wird allerdings nicht beantwortet, was ich sehr schade finde. Ich hätte irgendwie auch eine Art Rat erwartet, wie man so etwas in den Griff bekommen könnte. Gut, da werden einige Tipps gegeben, aber ob die wirklich helfen, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht muss ich mir auch mal ins Gedächtnis rufen, dass dieses Buch ein Roman ist und keine Biographie. Wobei ich denke, dass diese Krankheit mit diesen Symptomen nicht frei erfunden wurde. Es ist eine Geschichte und mehr nicht.
Mel