Neben dem Standardbuffet mit Cerealien, Joghurt, usw. wartet heute eine Menükarte auf mich, von der ich mir mein Frühstück selber zusammenstellen kann. Hauptsächlich befinden sich die üblichen Verdächtigen des britischen Frühstücks darunter. Als letztes entdecke ich aber Porrage (in der alten schottischen Schreibweise) und bestelle das gleich. Jim bringt mir eine riesige Schüssel damit. Normalerweise esse ich Porridge in den verschiedenen Geschmacksrichtungen von N'Oats, die von mymuesli verkauft werden. Entgegen meiner Befürchtungen schmeckt das pur überhaupt nicht langweilig.
Loch Lomond
Der Mann und der feuchte Teebeutel
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von dem zuvorkommenden Jim und fahren im Sonnenschein (!) am Loch Lomond entlang. Es ist sehr schön hier und ich könnte mir vorstellen, auch mal einige Tage zum Wandern hierher zu kommen. Oder einfach nur, um stundenlang am See zu sitzen. Die Ruhe, die von dem Gewässer ausgeht, ist fast schon meditativ.
Zufällig stolpern wir auch über eine lokale Sehenswürdigkeit: den "Beautiful Tree":
St. Conan's Kirk
Licht und Schatten
Auf dem Weg nach Castle Stalker entdecken wir im Vorbeifahren eine wunderschöne Kirche, die so aussieht, als ob sie das Wenden für einen Besuch Wert wäre.
Und wie sie das ist. Mir fehlen eigentlich immer noch die Worte, um sie gebührend zu beschreiben. St. Conan's Kirk ist zwischen 1881 und 1886 am Hochufer vom Loch Awe erbaut worden und vereint mehrere Baustile. Wer einmal die A85 entlang fährt, darf sich diese Kirche nicht entgehen lassen.
Teile der Kirche erinnern mich an ein Schiff - dazu passt das Geländer
Die Kirche ist bekannt dafür, dass sie angeblich Knochenteile von Robert the Bruce in dem Steinsockel unter der Figur aufbewahrt.
Castle Stalker
Weiter geht es zum Castle Stalker - auch bekannt als "Schloss von Aaaaaaaargh" aus "Ritter der Kokosnuss". Das Schloss ist in Privatbesitz und es werden nur selten Besichtigungen angeboten. Die Termine dafür kann man auf der Webseite des Schlosses buchen. Nach einem Foto von einem Aussichtshügel aus fahren wir weiter.
Glenfinnan Monument
Blick vom Aussichtspunkt auf das Monument und Loch Shiel
Auf dem Weg zum Loch Ness zweigen wir bei Fort William ab, um das Glenfinnan Monument zu besichtigen. Es wurde an der Stelle erbaut, an der 1745 Bonnie Prince Charlie Highland-Jakobiten um seine Standarte versammelte, um den Versuch zu starten, die Stuarts doch wieder auf den Thron von Großbritannien und Irland zu bringen. Durch einen Irrtum verewigte der Steinmetz mit der Figur auf der Säule jedoch nicht Prince Charlie, sondern einen unbekannten Schotten. Das Monument selber beeindruckt mich wenig (diesmal verzichten wir auch auf den Aufstieg), es ist aber sehr schön am Loch Shiel gelegen. Hinter dem Visitor Center geht es einen Pfad auf einen Aussichtshügel hinauf. Der Weg ist sehr matschig. So wie es aussieht, ging kurz vor unserer Ankunft ein heftiger Schauer nieder. Jetzt scheint aber wieder die Sonne und es hat wie schon den ganzen Tag zwischen 18 und 20 °C. Auf der anderen Seite vom Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick auf das Glenfinnan Eisenbahnviadukt.
Zurück am Parkplatz ziehen sich die Wolken schon wieder zusammen und kurz nachdem wir aufgebrochen sind, fängt es an zu regnen. Diesmal aber richtig. Daher machen wir auch nicht Halt in Fort Augustus, sondern fahren direkt nach Drumnadrochit in unsere nächste Unterkunft.
In dem süßen kleinen Ferness Cottage werden wir von Adrian herzlich begrüßt und da wir die zwei Gästezimmer beide für uns belegen, kommt eine heimelige Stimmung auf. Auf Adrians Empfehlung hin gehen wir in das Benleva Pub, das in Fußnähe liegt und über eine eigene Brauerei verfügt (Loch Ness Brewery). Das Essen schmeckt sehr gut. Das Bier... naja... wenn man aus Bayern kommt, ist man halt verwöhnt.... Es eignet sich aber dennoch sehr gut, den Tag mit den meisten zurückgelegten Kilometern gemütlich ausklingen zu lassen.
Der Zimmerschlüssel musste einfach fotografiert werden