An alle engagierten Lehrerinnen und Lehrer da draussen:
Glaubt mir, ich kann mir ziemlich gut vorstellen, wie ihr euch am Ende einer ereignisreichen Schulwoche fühlt. Warum? Weil einer von euch mit mir sein Leben teilt und der ist jeweils ziemlich geschlaucht, wenn er ins Wochenende startet. Geschlaucht und selbstkritisch, denn weil er seine Sache gut machen will, sieht er oft nur, was er hätte besser machen können und nicht das, was alles bestens lief. Vielleicht geht es euch jeweils ganz ähnlich und darum möchte ich euch, bevor ich euch ein schönes Wochenende wünsche, kurz sagen, wie wichtig ihr seid.
Engagierte Lehrer können nämlich bewirken, dass einer*, der die Schule bis anhin als einen Ort erlebt hat, wo er nie genügen kann, jeden Tag fröhlich aus dem Haus geht und zufrieden wieder zurückkommt. Dass er mit leuchtenden Augen erzählt, was er alles gelernt hat und jeden, der ihm über den Weg läuft, mit den Scherzfragen unterhält, die er in der Schule gestellt bekommen hat. Dass er weiss, an wen er sich wenden kann, wenn ihm eine Schulkameradin andauernd auf der Nase herumtanzt und darum nicht mehr so gereizt sein muss, wenn es mal wieder zum Krach kommt. Dass er plötzlich Lust hat, sich mit einem Freund zum Lernen zu treffen und abends verkündet, er wolle im Bett noch ein wenig lesen. Dass er sich etwas zutraut und lernt, mit denen auszukommen, die er bis anhin gemieden hat. Dass er nicht mehr in Panik gerät, wenn er die Hausaufgaben vergessen hat, weil man ihm trotzdem noch mit Wohlwollen begegnet. Dass er die Schule plötzlich eine richtig tolle Sache findet und von seinen Lehrern redet, als wären sie Superhelden.
Was sie auch sind, denn Menschen, die fähig sind, das Leben eines Kindes – und damit auch seiner Eltern – so viel schöner zu machen, sind die Grössten.
* Und zwar nicht derjenige, der die Schule gewechselt hat, sondern ein anderer.