Der „Schöne Alfred" in Frohnhausen ist ein ehemaliges Industriegelände von Krupp, dass sich seit gut einem Jahr (Eröffnung im März 2015) zu einer Eventlocation der besonderen Art gemausert hat. Der Schöne Alfred öffnet einmal im Monat für den „Alfreds MARKET" seine Türen und dann kann man sich hier in der urbanen Atmosphäre eines alten Industriekomplexes an Street Food Ständen den Bauch voll schnabulieren, auf dem Bazar nach coolen Sachen stöbern und sich bei chilliger Musik endgültig hip, jung und trendy fühlen. Ick glob ick bin in Berlin! Für Kinder gibt's auch oft was, je nach Event z.B. Schminken, eine Tanzfläche oder Spielmöglichkeiten.
Als ich im März davon Wind bekam, dass hier am 17.04.16 ein Mädelsflohmarkt stattfinden wird, auf dem auch Kindersachen verkauft werden können, wollte ich unbedingt dabei sein! Ich kannte Mädelsflohmärkte bisher nur von der KlimBim-Veranstaltungsreihe, die ich im in Oberhausen besucht habe, aber war davon immer ganz hin und weg. Etwas Ähnliches nun in Essen für Mädels und Blagen gleichzeitig - ich habe keine Sekunde gezögert und einen 2m-Stand reserviert. Nachdem dann auch noch zwei Freundinnen mitmachen wollten, wurden sogar 4m daraus; Weiberkram & Kinderkram - wir kommen!
Vorbereitung
Die Vorbereitung im Vorfeld bestand zunächst eigentlich „nur" im Aussortieren von verkaufenswerten Dingen im Kleiderschrank von mir und dem Ruhrkind. Dabei stellte sich jedoch gleichzeitig auch die Frage, wie die Sachen sortiert werden sollen, denn schließlich wollten wir gleichzeitig den Kram von je drei Weibern und ihren Kinder verkaufen. Wir entschieden uns bei der Kinderkleidung für eine Sortierung nach Größen und innerhalb der Größen für eine Sortierung nach Art der Kleidung, sprich Bodies, Hemden, Hosen etc. Bei der Frauenkleidung hatten wir relativ einheitliche Größen und haben nur nach der Art und Farbe sortiert. Alles wurde also in Kartons gepackt und es kam eine ganz schöne Menge zusammen. Die Regelungen des Weiberkrams sind insgesamt recht klar: Es dürfen keine Plagiate und Billig-Klamotten (Primark, KiK etc.) verkauft werden. Zugelassen ist alles von Klamotten, Accessoires sowie ausgewählte Dekoartikel, wobei Handmade bei allem gerne gesehen ist. Da ja alles auch ansprechend und schön angeboten werden sollte, wurden noch eine halbe Schaufensterpuppe, ein schöner Spiegel, eine Wimpelkette, hübsch gemusterte Stoffbahnen und jede Menge Kleiderbügel mit eingepackt. Außerdem habe ich mit PowerPoint ein paar Verkaufsschilder gestaltet, ausgedruckt und laminiert, damit unsere Sachen einfacher überblickt werden können (könnt ihr weiter unten downloaden).
Kleiderständer mussten natürlich auch sein, deshalb habe ich bei Ikea zwei Stück gekauft. Die Investition lohnt sich ja, wenn man noch öfter verkaufen möchte.
Unser Verkaufsstand
Für unseren Verkaufsstand hatten wir mit 3 Mädels einen 4m Stand inklusive Tische, Überdachung und Müllgebühr für insgesamt 65 Euro gebucht. Das ist schon eine ordentliche Summe, macht ca. 21 Euro pro Person, die muss man natürlich auf jeden Fall wieder einnehmen, damit es sich lohnt. Das mit dem „sich lohnen" haben wir allerdings nicht so eng gesehen. Wir wollten in erster Linie Spaß haben und unsere Sachen in gute Hände weitergeben.
Für den Veranstaltungstag selber habe ich vorher eine E-Mail erhalten, in der mir organisatorische Details mitgeteilt wurden, z.B. wo genau ich mit dem Wagen hinfahren kann, um meine Sachen zum Stand zu transportieren. Dafür wurde das Gelände vom Veranstalter in Bereiche eingeteilt, sodass nicht alle über den selben Eingang auf das Gelände konnten. Wir konnten also kurzfristig unseren PKW vor dem Zugang parken, unsere Sachen auspacken und dann das Auto wieder umparken. Um zu seinem Stand zu gelangen, musste man dem Personal seinen Namen sagen und dieses hat einen dann anhand der Bodenmarkierungen zum Stand gebracht. Das war insgesamt nicht ganz reibungslos, da es aufgrund des Andrangs kurzfristig zu Wartezeiten und Parkplatznöten kam. Für den Aufbau hatten wir von 9-11 Uhr Zeit, wir waren erst um 9.30 Uhr da und die anderthalb Stunden bis zur Eröffnung waren doch recht knapp. Wir waren annähernd punktgenau mit dem Aufbau fertig.
Wow, ganz schön viele Klamotten!
Frauenklamotten von T-Shirts, Röcken, Hosen und Schuhen ...
... Kinderkleidung von 50-92 ...
... und unsere „Lieblingsstücke für Kids" und „Lieblingsstücke für Mädels" auf den beiden Kleiderständern.
Jetzt hieß es nur noch auf die ersten Kunden warten und auf gutes Wetter hoffen. Tatsächlich hatten wir mit dem Wetter Glück und nur einen heftigen Regenschauer kurz vor Ende der Veranstaltung. Das Geschäft lief gut bis sehr gut für uns. Zum einen lag das wahrscheinlich daran, dass wir bei den Kinderklamotten nicht so eine große Konkurrenz hatten. Hier gab es tatsächlich nicht so viele Sachen im Vergleich zur Frauenkleidung. Zum anderen hatten wir uns auch viel Mühe gegeben, die Sachen schön zu präsentieren. Die kleinen Outfits, z.B. T-Shirt mit Strickjacke und Mütze, haben sich relativ gut verkauft. Außerdem haben wir darauf geachtet, dass die Sachen in einem guten Zustand waren und uns viel Gedanken gemacht, faire Preise zu verlangen. Leider war es z.T. etwas unschön, wie mit unseren Preisen umgegangen wurde. Ich habe z.B. ein noch nigelnagelneues Sweatshirt von Esprit aus dem vergangengen Jahr für 5 Euro angeboten und wurde gefragt, ob wir uns nicht auf 3 einigen könnten. Nachdem ich verneinte, wurde ich etwas böse gefragt, ob ich generell nicht mit mir handeln ließe. Leider war das nicht das einzige Mal. Ich weiß ja nicht, aber mir ist es oft zu blöd, bei sehr fairen Preisen noch nachzuverhandeln, weil ich mir dann unverschämt vorkomme. Insgesamt hatten wir alle drei das Gefühl, dass wir unsere Preise noch viiiiel höher hätten ansetzen können und dass es vielen eher darum ging, zu handeln, als einen absolut niedrigen Preis zu erzielen. Außerdem war es ein bisschen schade, dass bei vielen Ständen doch relativ viel Discounterware zu finden war.
Viel Zeit, mich anderweitig umzuschauen oder sogar selber etwas zu kaufen, hatte ich allerdings nicht, wir waren wirklich arg beschäftigt damit, Fragen zu beantworten und zu verkaufen. Was natürlich auch ganz gut war, denn ich hatte im Vorfeld schon befürchtet, dass es ein Nullsummengeschäft werden könnte, ich also alles, was ich eingenommen hätte, sofort wieder ausgeben würde. Dem war zum Glück nicht so. Irgendwie muss man leider aber auch sagen, ist mir selber bei allem ein wenig die Lust vergangen, selber etwas zu kaufen. Die Masse der Stände und Sachen war einfach der Hammer! Eine unglaublich große Auswahl, für Schnäppchenjäger genau das Richtige! Bei mir schlich sich nur leider irgendwann ganz leise der Gedanke der Dekadenz ein:
„So viele Sachen, die nicht mehr gebraucht werden, die Fehlkäufe sind, die teuer produziert wurden unter möglicherweise menschenunwürdigen Bedingungen... Natürlich ist es gut, dass hier Dinge gebraucht gekauft und verkauft werden und nicht neu... Aber es weckt ja bei mir auch die Mentalität, sich doch Dinge neu zu kaufen, da man sie ja eben sehr leicht auch wieder verkaufen kann und sich deswegen nicht mehr genau überlegt, ob man die Dinge wirklich benötigt oder haben möchte."Ich bleibe nachdenklich...
Die Veranstaltung & Location
Der „Schöne Alfred" ist ein wirklich toller Veranstaltungsort, den man auf jeden Fall besuchen sollte, wenn man Lust auf „urban lifestyle" hat. Alte Straßenkreuzer...
... auf einem alten Industriegelände mit einer Rutsche, um von A nach B zu kommen ...
... blaue Fahnen flattern im Wind vor blauem Frühlingshimmel ...
... kleine Imbissstände warten mit leckerer Street Food auf hungrige Flohmarktbesucher ...
... noch mehr altes Industriezeugs ...
... und kleine Chill-out-Areas.
Irgendwann war der Tag dann schließlich zu Ende, die Zeit verging wirklich wie im Fluge. Wir hatten viel Spaß, haben ansehnlichen Gewinn gemacht und uns gefreut, dabei gewesen zu sein! Nach den Erfahrungen, die wir beim Weiberkram & Kinderkram gemacht haben, gebe ich euch hier gerne noch
Meine Tipps für euren nächsten Flohmarkt, egal ob das jetzt ein Mädelsflohmarkt wie der KlimBim oder der Frollein Flohmarkt ist oder ein Kinderflohmarkt wie der Kinderkram oder der Mini Me Markt:- Nehmt euch die nötige Zeit, mit ausreichendem Vorlauf eure Sachen zu sortieren und zu packen.
- Wenn ihr Umzugskartons für den Transport nehmt, achtet darauf, dass ihr etwas rollbares habt, mit dem ihr die Kartons ohne viel Kraftaufwand fahren könnt. Ansonsten könnt ihr eure Sachen aber auch gut in große Reisetrolleys oder Reisetaschen packen.
- Packt schöne Deko ein: Hübsche Stoffbahnen, Wimpelketten, Kleiderbügel und Kleiderständer. Hilfreich sind auch eine Wäscheleine und Wäscheklammern, ein Block und Stift zum Aufschreiben der Einnahmen.
- Die Schaufensterpuppe (Ebay Kleinanzeigen) hat sich übrigens als echter Glücksgriff und sehr verkaufsfördernd erwiesen!
- Ebenso haben uns die Verkaufsschilder bei der Standorganisation geholfen:Unsere Flohmarktschilder gibt's hier zum Download und Ausdrucken: Unsere Verkaufsschilder für den Stand beim Weiber- und Kinderkram Flohmarkt. Nur für den Verkauf im privaten Rahmen!
- Außerdem braucht ihr noch Wechselgeld und eine Gürteltasche oder ein großes Portemonnaie für das Geld.
- Auch Tüten für die Kunden schaden nicht.
- Ebenso solltet ihr euch unbedingt ein paar Kekse und Getränke einpacken, denn vielleicht kommt ihr nicht dazu, euch etwas zu essen zu kaufen. Ich war jedenfalls sehr dankbar für den Balisto zwischendurch.
- Stellt kleine Outfits für den Käufer zusammen. Das erhöht die Attraktivität eurer Sachen.
- Ganz wichtig: Habt Spaß, seid überzeugt von euren Sachen, dann gibt es ein gutes Gefühl, etwas bei euch zu kaufen.
- Schraubt eure Erwartungen herab: Man weiß nie, ob das Wetter schlecht ist, die Leute nicht in Kauflaune sind oder wie das Konkurrenzangebot ist - erwartet also nicht zu viel.
- Anstatt Preisschilder könnt ihr Kreppklebeband verwenden: Das könnt ihr schnell auf die Sachen kleben und Preis sowie Größe darauf schreiben.
- Setzt eure Preise lieber erstmal etwas höher an, signalisiert aber, dass ihr Lust habt zu handeln. Das bringt mehr, als den Preis von vornherein sehr niedrig anzusetzen.
- Wenn ihr zu mehreren verkauft, macht eine Liste mit Spalten pro Verkäufer. Jeder, der etwas für den anderen mitverkauft hat, kann hier eintragen, was er für wen eingenommen hat. So kann hinterher ausgerechnet werden, wer noch wem was schuldet.
Wer jetzt Lust auf Flohmarkt oder den Schönen Alfred bekommen hat, schaut am besten hier:
Weiberkram
Mädelsflohmarkt mit Mukke, Kunst und Bier
Verschiedene Standorte in Deutschland, u.a. in Wuppertal, Neuss, Düsseldorf, Essen, Münster, Oberhausen, Herford, Köln, Berlin, Paderborn, Mainz, Frankfurt, Mannheim, Dorsten, Wiesbaden, Düren ...
Eintritt in Essen betrug 3 Euro für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren
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