Diese möchte ich euch nicht vorenthalten:
Seite 74 // "Wir schätzen nicht, was wir haben, bis es weg ist. Dann fehlt es uns."
Seite 78 // "Sie beginnt die Seiten zu sortieren, nach Namen. Die Namen von Menschen, die nicht mehr leben. Sie schlägt ihr Adressbuch auf. Die Namen sind die einzige physische Spur von denen, die einst lachen und weinen konnten. Verstorbene verändern sich in der Erinnerung."
Seite 88 // "Menschen, die unter großer Sehnsucht leiden, verändern sich. Sie verschließen die Augen auch für alles andere und verlieren die Fähigkeit, das Schöne zu sehen."
Seite 98 // "Einem schönen Menschen hört man zu, er wird bewundert. Das wurde mir später im Leben schmerzhaft bewusst, als meine Haut ihre Spannkraft verlor und meine Haare grau wurden. Als die Leute nicht mehr hinsahen, wenn ich einen Raub betrat. Dieser Tag kommt. Für alle."
Seite 156 // "Jeder Mensch erfährt Rückschläge in seinem Leben. Sie verändern uns. Manchmal merken wir es, andere Male geschieht es, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Aber der Schmerz ist die ganze Zeit da, ganz tief im Herzen verborgen, wie geballte Fäuste, stets bereit auszubrechen. In Tränen und Zorn. Oder im schlimmsten Fall in Gefühlskälte und Abweisung."
Seite 251 // "Liebe findet immer ihren Weg, meine kleine Jenny. Zumindest, wenn es so sein soll. Das Schicksal lenkt unseren Weg, daran habe ich immer geglaubt."
Seite 318 // "Man liebt doch die Person, nicht das Geschlecht, Doris. Das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Die Anziehungskraft entsteht, wenn sich zwei verwandte Seelen treffen und eins werden. Die Liebe interessiert sich nicht für das Geschlecht, und das sollten wir Menschen auch nicht."
Seite 43 // "Wenn ich es mir recht überlegte, waren Telefone (insbesondere Mobiltelefone!) die absolute Nummer eins unter den Dingen, auf die man verzichten konnte. In letzter Zeit hatte ich mein Smartphone vom Aufstehen bis zum Schlafen gehen kaum noch aus der Hand gelegt und ständig im Auge behalten. Die Anzahl der Bücher, die ich las, hatte ich stark verringert. Zeitung las ich auch nicht mehr. Selbst die Liste der Filme, die ich mir anschauen wollte, aber noch nicht gesehen hatte, war bedenklich angewachsen. In der Straßenbahn starrten alle Leute auf ihre Handys. Nicht einmal im Kino konnten sie es lassen. Oder beim Essen. Es kam so gut wie nie vor, dass ich in der Mittagspause nicht auf mein Telefon sah. Sogar wenn ich Weißkohl (Katze) auf dem Schoß hatte, fummelte ich daran herum, statt mit ihm zu spielen. Dieses Ding, um das sich alles drehte, war mich gründlich zuwider. Seit ungefähr zwanzig Jahren beherrschte das Mobiltelefon die Menschheit. Obwohl man sehr gut ohne es auskommen konnte, hatte es uns nun im Griff, als wäre es unentbehrlich. Und mit dem Mobiltelefon hatten wir zugleich auch die Panik erfunden, mal keines zur Hand zu haben."
Seite 51 // "Warum erwarten wir immer von anderen, was wir selbst nicht können?"
Seite 159 // Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderen verzichten."
Seite 163 // "Die Katzen brauchen uns nicht. Wir brauchen sie."
Seite 167 // "Ein Mensch ist in der Lage, höchstes Glück oder höchstes Unglück zu empfinden. In diesem Sinne war ich in den letzten Tagen zugleich grenzenlos unglücklich und grenzenlos glücklich."
Seite 167-168 // "War das wirklich ein so großes Unglück? Alle Menschen müssen sterben. Unsere Todesrate beträgt 100%. Wenn man das bedenkt, ist es absurd zu behaupten, der Tod sei ein Unglück. Glück oder Unglück hängen lediglich davon ab, was man im Leben erreicht hat."
"Um die Illusion wahr sein zu lassen, reichte es, die selbstvergessenen Momente zu feiern und den großen Rest unter den Teppich zu kehren. Unters Bett in unserem Fall. Aber vielleicht besteht darin ja die Kunst des Lebens. Es nicht so zu sehen, wie es ist."
Seite 92 // "Ich denke, dass die Zeit uns ausmacht. Und auf eine sonderbare Weise beeinflussen auch wir sie, es scheint mir fast wie eine physikalische Wechselbeziehung. Letztlich glaube ich, die Zeit ist ein Teil von uns."