Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Albert Schweitzer erzählen, dem Arzt und Pastor, der vor vielen Jahren so segensreich in Afrika in Lambarene wirkte.www.badische-zeitung.de
Bevor er Deutschland verließ und in Afrika in Lambarene eine Klinik vor allem für arme Menschen und solche Menschen eröffnete, die an der Schlafkrankheit erkrankt waren, hielt er in Deutschland in der Kirchengemeinde, in der er sich zuvor engagiert hatte, eine kleine Rede.In dieser Rede sagte er Folgendes:„Ihr wisst, dass im Inneren von Afrika die Schlafkrankheit herrscht. Zuerst werden die Menschen ein klein wenig matt, dann immer mehr und mehr, bis sie zuletzt immer wieder schlafend daliegen und an Entkräftigung sterben. Der berühmte Professor Koch aus Berlin war vor eineinhalb Jahren in jenen Gegenden, um die Schlafkrankheit zu studieren, und er entdeckte die Anfänge des Übels an vielen Menschen, die ihn deshalb auslachten und sagten, sie fühlten sich wohl, und er wusste doch ganz sicher, dass sie schon angesteckt waren und bedauerte, dass sie sich nicht in Behandlung begeben wollten.
Quelle: Karin Heringshausen
Ebenso wie die Schlafkrankheit des Körpers gibt es auch eine Schlafkrankheit der Seele, bei der die Hauptgefahr darin besteht, dass man sie nicht kommen fühlt. Darum müsst Ihr auch Euch achten. Und wenn Ihr die geringste Gleichgültigkeit an Euch feststellt und bemerkt, dass ein gewisser Ernst, eine gewisse Sehnsucht, eine gewisse Begeisterungsfähigkeit in Euch abnehmen, dann müsst Ihr über Euch selbst erschrecken, dass das davon kommt, dass Eure Seele an der Schlafkrankheit erkrankt ist.“Eines nicht so fernen Tages werden Facebook-Mitglieder pausenlos twitternd mit ihrem selbst fahrenden Auto durch die Gegend brettern.
Menschen, die bisher im Freundes- oder Bekanntenkreis in gemütlicher Runde gefeiert haben, können sich eines nicht mehr so fernen Tages in kleinem Kreis in ihrem selbst fahrenden Auto ohne Promillegrenze betrinken.
Eltern, die sich bisher um ihre Kinder gekümmert haben, und sie z.B. mit dem Auto von der Schule oder dem Fußballtraining abgeholt haben, müssen dies eines nicht mehr so fernen Tages nicht mehr tun. Sie können stattdessen ihr selbst fahrendes Auto zur Schule oder zum Fußballtraining schicken, um die Kinder abzuholen, ein direkter Kontakt zwischen Eltern und Kindern ist nicht mehr nötig.
Das Gleiche gilt für die Spätaufsteher am Sonntagmorgen. Sie schicken eines nicht mehr so fernen Tages von ihrem Bett aus mithilfe des Tablet-PCs ihr selbst fahrendes Auto zum Bäcker, der es mit Brötchen belädt.
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Das, was ich gerade geschildert habe, wird in wenigen Jahren Wirklichkeit sein, welch eine wundervolle neue Welt!!!???Mir graust ein wenig vor dieser neuen Welt. Ich kann nur Albert Schweitzer zustimmen, der von der Gefahr der Gleichgültigkeit spricht. Je weniger Kontakte wir zur Welt haben werden, desto eher werden wir an der Schlafkrankheit der Seele erkranken.Es geht ja nicht nur um eine technische Neuerung.Wenn z.B. Eltern morgens ihre Kinder gar nicht mehr sehen, weil sie länger schlafen können, weil das selbst fahrende Auto ihre Kinder in die Schule fährt, dann schläft die Beziehung zwischen den Eltern und Kindern ein. Kein Abschiedsgruß mehr, keine Umarmung, kein Abschiedskuss, das Auto dreht einsam seine Runden. Das Gleiche vollzieht sich nach der Schule, auf der Fahrt zum und vom Training, zur und von der Musikschule, zur und von der Nachhilfe und endet damit, dass wir Eltern und Großeltern uns nicht mehr sorgen müssen, wenn unsere pubertierenden Kinder und Enkel in die Disco gehen, weil sie ja mit dem selbst fahrenden Auto dorthin gefahren und von dort auch wieder abgeholt werden.Ich möchte, ehrlich gesagt, in einer solchen Welt nicht leben.
Die persönliche Liebe, die persönliche Umarmung, das persönliche Wort sind durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch alle Computer dieser Welt.
Euer fröhlicher Werner