schönbuchrauschen

Von Nic4u

Nein, der Begriff “Schönbuchrauschen” ist nicht zu hoch gegriffen: erst kürzlich wurde der im Winkel zwischen Herrenberg, Bebenhausen und Aichtal gelegene Naturpark bei einem Voting mit fast 60 Prozent aller abgegebenen Stimmen zum “Waldgebiet des Jahres 2014″ gewählt.

Segen oder Fluch? Es wird sich zeigen, ob das idyllische Wanderparadies künftigt von noch mehr Touristen regelrecht überrannt wird oder ob die Besucher die Schönheit des Naturparks zu schätzen und zu achten wissen.

Auch OW – kurz für: Otto Wolf – schätzt das Waldgebiet mit seinem reizvollen Naturmix aus großflächigen Wäldern, bunten Tal- und Streuobstwiesen, Moorgebieten, Fliessgewässern, Weinbergen, Alleen und Wildgehegen sowie seiner artenreichen Tierpopulation.

Eines morgens wird das Idyll allerdings empfindlich gestört, als OW während einer Radltour auf einer Bank einen toten Mann findet, der nachweislich nicht freiwillig aus dem Leben schied.

Damit bringt Kommissar Kupfers Freund mal wieder einen Fall ins Rollen, der Dietrich Weicholds Leser über 250 Seiten lang Rätsel aufgibt.

Motive für den Mord gibts einige in Weicholds neuem Krimi “Schönbuchrauschen”, aber erst kurz vor Ende fächert sich die ganze Geschichte ganz auf und zeigt vordergründig die hässlichen Fratzen von Gier und Rache.

Die Auflösung, wer und warum in “Schönbuchrauschen” so perfide wie dilettantisch mordet, überrascht am Ende also gleich zweimal, für Genugtuung ist trotzdem nicht gesorgt, denn Weichhold weicht das Gut-Böse-Schema im Lauf der Geschichte immer weiter auf, bis am Ende trotz aller Planung nur noch verzweifelter Affekt übrig bleibt. Und vor dem sind wir ja bekanntlich alle nicht ganz sicher. Oder doch?

Dietrich Weichold “Schönbuchrauschen”, 253 Seiten, kartoniert, 9 Euro 90, Silberburg-Verlag