Schon wieder fremde Lorbeeren

"Stephanie zu Guttenberg ist zurück!", titelt die BILD. Und sie sammelte bei einer Veranstaltung in Mannheim "erfolgreich Spenden ein". Was die Zeitung aber nicht erwähnt: Guttenberg sammelte nicht selbst "erfolgreich Spenden ein", sie winkte einen Hiwi herbei, der dies für sie erledigte. Dieser durfte dann mit dem Klingelbeutel in der Hand durch die Reihen irrlichten. Man lernt es im Hause Guttenberg einfach nicht, schmückt sich erneut mit fremden Lorbeeren...

Zunächst verleugnete Stephanie zu Guttenberg den Vorwurf noch. Sie sei selbst Spenden einsammeln gegangen, ließ sie verlautbaren, die Vorwürfe seien "einfach nur abstrus". Außerdem habe sie niemals die Hilfe eines Ghostcollectors in Anspruch genommen. Alles was da zusammenkam, habe sie selbst aus den Geldbörsen der Anwesenden herausgekitzelt. Parteigänger der Freifrau pflichteten ihr umgehend bei, ohne auch nur zu erahnen, was genau man ihr zum Vorwurf gemacht hatte. Sie würde "stets alles selbst machen", vernahm man da. Infam sei es, irgendetwas anderes zu unterstellen! Und natürlich sei das ein erneuter Anschlag seitens der Opposition auf die Integrität Frau zu Guttenbergs, erklärte die Kanzlerin in einer Stellungnahme.

Aufgetauchte Fotos beweisen jedoch, dass Stephanie zu Guttenberg das Podium nie verlassen hatte. Eine tumb dreinblickende Hilfskraft wanderte durch die Reihen, während die Freifrau von oben herab dirigierte und mit dem Finger auf noch nicht gemolkene Spender deutete. Frau zu Guttenberg, so verkündeten sodann einige Unionspolitiker, habe zwar einen Fehler begangen und kritikwürdig gehandelt, darf allerdings nicht von ihrem Amt als Ehrenamtliche zurücktreten, weil dieses nicht direkt beschmutzt wurden. Es sei einfach nur ein Fehler in ihrer Erziehung, der sie dazu veranlasste, statt selbst anzupacken, einfach umherzukommandieren - ein adliger Makel, dafür könne sie schließlich wenig. Man könne ihr einen solchen Fehler, der sich schon in der Kindheit eingeschlichen hat, doch jetzt nicht zum Vorwurf machen - dieser geschah ja schon vor der Zeit als Ehrenamtliche. Die Integrität für das Ehrenamt bleibe damit unangetastet.

Die Guttenbergs, sie lernen es einfach nicht. Ständig verkaufen sie Taten anderer als eigene - der eine läßt sich einen Doktortitel schreiben und erklärt, er sei der Macher seiner Doktorwürde; die andere läßt Spenden sammeln und läßt sich als erfolgreiche Sammlerin feiern. Der eine schob Verantwortungen auf Untergebene und entband diese heldenhaft von Ämtern; die andere tut so, als würde sie die Organisation, für die sie zu Diensten ist, im Alleingang stemmen. Die Guttenbergs, sie lernen es einfach nicht - oder: sie sorgen einfach nicht dafür, dass es jemand für sie lernen macht...


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