Wie so viele koch- und/oder back- und/oder essbegeisterte Menschen, die ich kenne, habe ich einen ganz speziellen Magneten irgendwo in mir. Ich bin mir nicht sicher, ob er eher im Kopf oder eher im Bauch sitzt, auf jeden Fall funktioniert er sehr zuverlässig und ortet Koch- und Backbücher auf - gefühlt - unendliche Entfernungen. Also kaufe ich regelmässig Kochbücher. Und was mache ich dann damit? Drin blättern und ins Regal stellen. Und in der Regel koche ich nie was daraus. Ich habe in dem Punkt die Regel aufgestellt, dass ein Kochbuchkauf spätestens dann erfolgreich war, wenn ich wenigstens ein Rezept aus dem Buch nachgekocht habe. Die Auslegung ist aber dehnbar und kann Sonderfällen unterliegen.
Ich glaube, damit bin ich nicht alleine, dennoch soll ab jetzt Schluss damit sein. Ich möchte künftig meine Kochbücher mehr benutzen. So.
Und mit einem sehr schönen fange ich gleich mal an:
Das Buch Backlust ist von GU und ist voll interessanter Rezepte und Anregungen. Ergänzt wird das Ganze durch wirklich schöne Fotos, die das "nachbacken-wollen"-Zentrum anregen. Ich habe mir als erstes Rezept eine Schoko-Himbeer-Tarte ausgesucht, die Beerenzeit will schließlich ausgenutzt werden. Der Kuchen ist ein bißchen aufwändig, muss ich erwähnen (ich habe den Aufwand natürlich wie so oft unterschätzt und war am Ende über die vergangene Zeit erstaunt ...), wenn ihr aber mal richtig Eindruck beim Familienkaffee schinden wollt, lohnt es sich.
Aus Copyrightgründen kann ich nicht das genaue Rezept abschreiben, aber mit den Hinweisen und Bildern bekommt man eine Vorstellung von der Rezeptidee, denke ich. Los geht es mit ca. 350g Mürbeteig, der in eine 22 cm Springform gelegt wird. Der Teig wird anschließend bei 160°C ca. 20 Minuten blind gebacken.
Wenn der Teig ausgekühlt ist (so lange in der Form lassen), wird aus einem dünnen Biskuitboden (1 cm dick) ein Kreis ausgeschnitten, der in den Mürbeteigkuchen gelegt wird. Ich habe als Maß einen Topfdeckel genommen, der ungefähr passte. Den Biskuit habe ich übrigens gekauft, denn erstens macht der Kuchen an sich schon genug Aufwand und zweitens schmeckt man es am Ende nicht, denn auf den Biskuitboden wird nun eine Fruchtsauce gegeben, die komplett in den Boden einzieht.
Dafür werden 250g Himbeeren (TK) mit 80g Puderzucker aufgekocht und mit 2 Blatt aufgelöster Gelatine verrührt. Der begossene Kuchen kommt nun für eine Stunde in den Kühlschrank, bis die Sauce geliert ist.
Der Biskuitteig saugt die Sauce auf, so dass in der Kuchenform noch genug Platz für jede Menge Schokofüllung bleibt.
Dafür werden 2 Eier mit 3 Eigelb und 75g Zucker ca. 5 Minuten weiß-schaumig geschlagen. In diese Masse kommen 200g Zartbitterschokolade, die während des Schlagens geschmolzen wurde. Anschließend werden 200g geschlagene Sahne unter die Masse gehoben und fertig ist die köstliche Füllung. Ich habe ca. 60% der Füllung sofort auf den Kuchen gegossen und dann sowohl den Kuchen als auch die restliche Creme eine Stunde gekühlt.
Nach dieser Stunde wird ein Rand aus Himbeeren innen um die Tarte gelegt und die restliche Creme wird auf den Kuchen gespritzt. Ich habe mich für Tupfen entschieden.
Am Ende hatte ich noch ca. 1 Tasse Creme übrig, aber noch reichhaltiger konnte ich sie wirklich nicht auf den Kuchen geben.
Nochmal ordentlich kühlen und der Genuss kann losgehen. Und er geht los, soviel könnt ihr mir glauben. So schkoladig, so fruchtig und so mürbeteigig, eine einmalige Kombination.
Den Kuchen mache ich auf jeden Fall wieder, dann werde ich jedoch die Fruchtsaucenmenge erhöhen und die Schokoladencrememenge verringern, dann ist das Verhältnis noch schöner, glaube ich.
Liebe Grüße
Schokolia