Als Dave Filoni nach der Ausstrahlung der Mortis Trilogie gefragt wurde (und das wurde er oft), ob es zu dieser wohl je eine Fortsetzung geben würde, war seine Antwort stets, dass man zwar kein direktes Sequel plane, dass es aber eine Geschichte geben würde, die in eine ähnliche Richtung gehe.
Und dies ist sie nun!
Wobei ich sagen muss, dass mir Mortis letztlich doch besser gefallen hat. Die Gefahr, dass etwas schiefgehen könnte und damit auch die Spannung war dort einfach größer. Ja, natürlich war klar, dass Anakin und Obi-Wan auf Mortis nicht sterben würden oder den “Ausgang” nicht mehr finden könnten, trotzdem kam bei mir bei Yoda nie wirklich die Angst auf, dass er scheitern könnte und selbst wenn, was wäre schon passiert (dazu kommen wir noch).
Dennoch ist dieser Vierteiler sicher die beste Geschichte der sechsten Staffel und insgesamt gesehen auf alle Fälle ein Höhepunkt der Serie.
Wobei es einen massiven Fehler gibt. Einen, der so offensichtlich ist, dass ich mich frage, ob dieser wirklich passiert ist oder ob nicht ich hier einen Denkfehler habe: Zu Beginn erfahren wir, dass Teile der Akte über Sifo-Dyas auf Geheiß des Kanzlers unter Verschluss gehalten werden. Also Yoda Palaptine darauf anspricht erklärt dieser, dass er vor 10 Jahren noch ein kleiner Senator war. Wenn wir aber davon ausgehen, dass diese Geschichte knapp vor dem Ende der Klonkriege spielt, so wäre Palapatine schon seit mehr als 12 Jahren kein kleiner Senator mehr?! Hier stimmt doch etwas nicht…
Doch lassen wir diese “Kleinigkeiten” und wenden uns dem großen Ganzen zu. Einmal mehr beantwortet diese Geschichte etliche Fragen, die wir uns teilweise seit Episode II (manche auch Seite Episode III) stellen, aber gleichzeitig wirft sie auch jede Menge neue auf.
So erfahren wir, dass Silo-Dyas vor den Ereignissen von TPM ein Mitglied des Jedi-Rates war, bevor man ihn wegen seiner radikalen Gedanken mehr oder weniger hinauswarf. Wir lernen, dass er eine groß Bedrohung für die Republik voraussah und sich deshalb an die Kaminoaner wandte, die eine Klonarmee erschaffen sollten, und das Ganze idealerweise ohne dass der Jedi Rat etwas davon erfuhr. Was man uns nicht sagt ist, wer für diese sicher nicht unbeträchtlichen Aufwände bezahlte, oder wie es möglich war, dass weder der Rat noch die Republik über eine Dekade lang von diesen Unternehmungen Wind bekam. Nachdem sich die Serie hier aber stark am “Darth Plagueis” Roman orientiert, kann man vermutlich davon ausgehen, dass sich auch die obigen Fragen entsprechend der dortigen Beschreibungen beantworten lassen: Hego Damask hat unter dem Deckmantel des Banking Clans die Finanzierung übernommen und er, Sidious und Dooku haben dafür gesorgt, dass die Kaminoaner unwissentlich nur mit den Sith Kontakt hatten.
Dyas’ Aussehen entspricht übrigens weitgehend jenem, das man ihm auch im EU gegeben hat und auch sein Tod weist gewisse Ähnlichkeiten zu dem im Expanded Universe beschriebenem auf: in beiden Fällen steckt Dooku dahinter, während die Ermordung seines Freundes jedoch bisher quasi als Dookus’ Aufnahmeprüfung in den Sith Orden angesehen wurde, war Dooku hier “nur” der Auftraggeber für die Pykes, die das Schiff des Jedi abschossen. Doch dies ist nicht die einzige Abweichung zum bisherigen EU wie wir später noch sehen werden.
Der verlorene Sohn
Bis zu einem gewissen Grad ist die Suche nach Silo-Dyas in dieser Geschichte jedoch nur ein McGuffin für etwas anderes, viel Größeres: Yodas Suche nach einer Möglichkeit die Einheit seines Geistes auch nach seinem Tod weiter zu erhalten, so wie es Qui-Gon Jinn offenbar geschafft hat und wie es Yoda, Obi-Wan und Anakin letztlich schaffen werden. Diese Suche führt ihn auf einer Art Schnitzeljagd quer durch die Galaxis, von Coruscant nach Dagobah, von dort zu einem unbekannten Planeten im Zentrum der Galaxis und letztlich nach Korriban Moraband.
Bevor Yoda jedoch aufbricht klärt sich eine weitere Frage, die seit der Mortis Trilogie auch von den Schauspielern/Sprechern immer wieder diskutiert und durchaus unterschiedlich beantwortet wurde: erinnern sich Anakin, Obi-Wan und Ahsoka an die Ereignisse auf diesem “Ort” (ich weigere mich, Mortis als Planeten zu bezeichnen, denn das ist er nicht- zumindest nicht im klassischen Sinn)? und ja, sie tun es und sie haben zumindest Yoda davon erzählt.
Ich finde es gut, dass sich die Macher entschieden haben nur die Stimme von Qui-Gon zu verwenden und ihn nicht als Machtgeist zu zeigen. Sam Witwer sagte einmal, dass man Lukes’ zunehmende Stärke in der Macht auch daran erkennen kann, dass er in ANH nur Bens’ Stimme hört, in ESB sieht er ihn als schummrige Gestalt, während der alte Jedi in ROTJ fast körperlich anwesend zu sein scheint. Mir gefällt diese Theorie ziemlich gut, auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass auf Seiten jener “Person”, die nach dem Tod ihre Identität behalte möchte einige Anstrengung und Übung von Nöten ist, bis man soweit ist für andere sichtbar zu werden. Ja, ich weiß, Anakin war praktisch sofort sichtbar, aber wer sagt, dass Vader in den mehr als zwanzig Jahren, in denen er in dem schwarzen Anzug steckte sich nicht mit dieser Thematik beschäftigt hat Und nicht zuletzt hatte er Yoda und Obi-Wan, die ihn “aufgefangen” haben könnten.
Aber wie auch immer, nicht zuletzt auch aufgrund der Ereignisse auf Polis Massa in Episode III (dazu kommen wir noch) fand ich die Entscheidung gut, nur Qui-Gons Stimme zu verwenden (und dass sie tatsächlich Liam Neeson dafür gewinnen konnten sie zu leihen).
Aber ich sehe, dass wir noch einige Themen vor uns haben und das wird heute schon wieder recht lang. Deshalb machen wir hier jetzt vorläufig Schluss und setzten beim nächsten Mal hier fort!
Wie man ein Schiff mit einem Laserschwert außer Gefecht setzt
Ein paar Kleinigkeiten noch:
- Der Anfang, als Plo Koon mit seinen Klonsoldaten nach dem Schiffswrack von Sifo-Dyas sucht erinnert mich an “Aliens”, als Ripley und ihre Soldaten auf Acharon herumkurven.
- Man erfährt letztlich nicht, was aus der Untersuchung von Dyas’ Schiff wurde nachdem dieses nach Coruscant gebracht worden war. Irgendwie stelle ich mir das Ganze ziemlich CSI mäßig vor, indem dutzende Jedi Millimeter für Millimeter das Wrack nach Fingerabdrücken, Haaren oder Blutspuren untersuchen. Nein, das war nur Spaß!
- Als Obi-Wan im Rat die Bemerkung macht, dass die Ablehnung von Sifo-Dyas’ Plänen nicht der erste Fehler war, den die Jedi kürzlich gemacht haben, fragte ich mich, ob er damit auch auf Ahsokas’ “Rauswurf” anspielte.
- Es wäre eine gute Idee gewesen, C-3PO mit nach Felucia zu nehmen, dann hätten sich Anakin und Obi-Wan vermutlich leichter getan die dortigen Stammesangehörigen zu verstehen.
- Appropos: es wird zwar nicht wirklich erklärt, aber ich denke, dass in diesem Fall mit Felucainersn tatsächlich die Wesen aus “The Force Unleashed” gemeint sind und nicht die kleinen, schildkrötenartigen Kreaturen aus der zweiten Staffel der Serie.
- Dooku kämpft in der ersten Folge mit einer fast schon penetranten Lässigkeit gegen die Jedi und die Pykes. Fast hat man den Eindruck, er würde sich am Liebsten noch die Beine fesseln und die Augen verbinden lassen, damit es für ihn nicht gar so langweilig ist.
- Endlich erfahren die Jedi wer Darth Tyranus ist und as auch mehr zufällig.
- Silmans Tod erinnre an jenen von Letta Turmond aus Staffel 5.
- Und noch einmal Mortis: diese Geschichte stammt ebenso wie die Mortis-Trilogie aus der Feder von Christian Taylor, der in dieser Staffel auch schon für die Clovis Geschichte verantwortlich zeichnete.