Der elfjährige Gabriel muss mit ansehen, wie seine Eltern in einer Nacht getötet werden. 30 Jahre versucht er zu vergessen … bis zu der Nacht, in der die Vergangenheit ihn einholt und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Zunächst einmal war ich begeistert von dem Prolog. Keine blutigen Details – nur Andeutungen. Aber diese ließen mein Blut in den Adern gefrieren. Alles wurde aus der Sicht des kleinen Jungen geschrieben, der sich durch die Zwiesprache mit Luke Skywalker Mut machte. Auch das hat mir sehr gut gefallen.
29 Jahre später ist der kleine Junge erwachsen, arbeitet in einer Sicherheitsfirma und … redet immer noch mit Luke. Fand ich den Austausch mit Luke im Prolog noch genial, nervte es mich im weiteren Verlauf eher. Durch die relativ kurzen Kapitel, die immer mit Datum und Uhrzeit versehen wurden, gibt es häufige Szenenwechsel, so dass ich als Leser immer auf dem Laufenden bin.
Am Aufbau der Geschichte habe ich gemerkt, dass der Autor aus der Filmbranche kommt. Er gönnt dem Kopfkino keine Ruhe. Leider bleibt die Sprache dabei ein bisschen auf der Strecke. In der direkten Rede habe ich kein Problem mit umgangssprachlichen Wendungen, im Fließtext stören mich “deftige Ausdrücke” allerdings sehr. Auch hat Raabe es im Laufe der Handlung nicht bei den Andeutungen belassen, die mich im Prolog noch so fasziniert haben. Er musste mir ein paar blutige Details präsentieren und konnte dadurch nur verlieren.
Ein weiteres Manko waren für mich die “Darsteller”. Die einzelnen Personen haben für mich leider keine Tiefe bekommen und einige ihrer Handlungen erschienen mir unlogisch. Es war niemand dabei, den ich wirklich mochte. So habe ich das Buch mit einer gewissen Distanz und ohne Emotionen gelesen. Der Countdown am Ende legte noch mal einen Zahn zu und versöhnte mich etwas, denn es wurde sehr spannend und das unvorhersehbare Ende hat mir gefallen.
Ein solider Thriller, der mich leider nicht dauerhaft fesseln konnte und der sprachlich in der Mittelmäßigkeit versunken ist.
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