Er kommt in den Saloon, der Böse. Wirft einen einschüchternden Schatten, die Stiefel stampfen, das Holz knarzt, benommenes Schweigen. Wenn der Schatten des Bösen, von Gene Hackman selbstherrlich bis zur Persiflage überzogen (der, um den Teufel zu demonstrieren, in einer symbolischen Szene einen roten Apfel voller pathetischer Inbrunst schält), nach dem letzten Klicken und Schuss noch einmal, das letzte Mal, auf dem Boden reflektiert wird und ein winziges Loch den Umriss der Silhouette ruiniert, dann geht Raimi seinem Humor auf den Leim, an den unmöglichsten Stellen trotzdem die Courage zu haben für eine hirnrissige Stilblüte. Denn Perfektionisten sind weiß Gott langweilig. Auch "Schneller als der Tod" ist doppelt Raimi – die Einstellungsverrenkungen, Zooms, sinfonisch wechselnden Großaufnahmen von Revolvern, Uhrenblättern, Augenpartien, Einschusswunden und derart spektakulär durch die Luft sausenden, toten Körper, dass sie (eventuell) einem überschwänglichen Comic geraubt wurden, tragen die Handschrift des Regisseurs. Ob kompakter Wettkampf-Actioner im stechend angestrahlten Wilden Westen, ikonografische Genrehommage oder Verarbeitungspsychogramm: Erkenntlich ist das so nicht, da sich alle drei Strömungen miteinander verhaken. Klar ist aber auch, dass "Schneller als der Tod" Laune macht und anhand des hymnischen Silvestri-Prärieteppichs sorgfältig mitreißt. Ein pfiffiges, sexy Schauspielquartett schießt sich die Birne ein. Sowas muss auch sein. Perfektion ist langweilig.
6 | 10