Die Social Media-Plattformen sind voll davon; immer mehr Kund*innen in unserer Buchhandlung fragen danach und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Poesieband jemals so erfolgreich verkauft wurde, wie dieser. Neugierig wie ich bin, blätterte ich vor ein paar Wochen das erste Mal darin herum und sah mich mit Themen konfrontiert, die mich stark an die Bücher von Lily Lindner erinnerten. Missbrauch, Vergewaltigung und Traumatisierung schienen der Kern Rupi Kaurs Gedichte zu sein und so legte ich es erst einmal zur Seite. Beim zweiten Anlauf aber schaffte ich es über den ersten Abschnitt hinaus und erkannte eine Geschichte wieder, die von den ersten Erfahrungen mit der Liebe, Verlust und Neuanfängen erzählte. Die einzelnen Verse setzten sich zu einem Leben zusammen, indem sich vor allem Frauen wiedererkennen werden. Es ist feministisch – ohne das Thema direkt anzusprechen – lebensbejahend und sehr ehrlich. Auch wenn mir der Einstieg nicht leicht gefallen ist, spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.
Ich hatte wirklich gar keine Ahnung, was mich erwarten würde, aber nachdem die liebe MB so begeistert war, wollte ich Herrn Kehlmann mal wieder eine Chance geben. Hinter nicht einmal 100 Seiten verbarg sich dabei eine Geschichte, wie sie alptraumhafter nicht hätte sein können. Ein Ehepaar – er, Drehbuchautor; sie, Schauspielerin – mieten ein Haus in den Bergen, um dort gemeinsam mit ihrer vierjährigen Tochter einen Kurzurlaub zu verbringen. Doch irgendwie kann keiner von beiden wirklich abschalten und dann geschehen auf dem Grundstück auch noch merkwürdige Dinge.Ich hätte hinter diesem Titel nun wirklich keine Gruselgeschichte erwartet, aber genau das scheint uns der Autor hier abzuliefern. Seltsame Personen, die plötzlich auftauchen und wieder verschwinden; Bilder, die mal da sind und mal nicht; unsichtbare Spiegelbilder und und und... Herr Kehlmann hat bewiesen, dass er seinen Leser*innen einen Schauer über den Rücken laufen lassen kann, was mir sehr gefallen hat. Die Eheprobleme des Protagonisten und seine furchtbaren Ideen für einen neuen Film gingen mir jedoch eher auf den Geist. Deswegen nur: