Schnelldurchlauf: Milk & Honey | The Sun and Her Flowers | Du hättest gehen sollen

Von Collectionofbookmarks

Die Social Media-Plattformen sind voll davon; immer mehr Kund*innen in unserer Buchhandlung fragen danach und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Poesieband jemals so erfolgreich verkauft wurde, wie dieser. Neugierig wie ich bin, blätterte ich vor ein paar Wochen das erste Mal darin herum und sah mich mit Themen konfrontiert, die mich stark an die Bücher von Lily Lindner erinnerten. Missbrauch, Vergewaltigung und Traumatisierung schienen der Kern Rupi Kaurs  Gedichte zu sein und so legte ich es erst einmal zur Seite. Beim zweiten Anlauf aber schaffte ich es über den ersten Abschnitt hinaus und erkannte eine Geschichte wieder, die von den ersten Erfahrungen mit der Liebe, Verlust und Neuanfängen erzählte. Die einzelnen Verse setzten sich zu einem Leben zusammen, indem sich vor allem Frauen wiedererkennen werden. Es ist feministisch ohne das Thema direkt anzusprechen lebensbejahend und sehr ehrlich. Auch wenn mir der Einstieg nicht leicht gefallen ist, spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.
   
 Nach meiner schönen Zeit mit Milk & Honey sollte auch sein Nachfolger zu mir finden, der mich mit alten und neuen Themen überzeugen konnte. Vor allem Gedichte zu Heimat, Familie und das Wiederfinden einer neuen Liebe hatten es mir dabei angetan. Zwar kamen die diesmal gewählten Abschnitte etwas unsortiert daher und ließen sich nicht ganz so gut zu einer runden Geschichte zusammensetzen, aber das mag man gern verzeihen, wenn man immer wieder Worte lesen darf, in denen man sich selbst wiederfindet. Das Thema Feminismus stand diesmal oftmals im Fokus und bot den Leser*innen somit noch mehr Stoff zum Nachdenken, der sich nicht allein mit Emotionen befasste. Probleme hatte ich lediglich mit den Stellen, in denen klar von einem Gott und Glauben gesprochen wurde, die man als Atheistin weniger nachvollziehen kann oder möchte. Sonst aber auch hier eine klare Leseempfehlung, vor allem für diejenigen, die bereits den ersten Band mochten.


Ich hatte wirklich gar keine Ahnung, was mich erwarten würde, aber nachdem die liebe MB so begeistert war, wollte ich Herrn Kehlmann mal wieder eine Chance geben. Hinter nicht einmal 100 Seiten verbarg sich dabei eine Geschichte, wie sie alptraumhafter nicht hätte sein können. Ein Ehepaar er, Drehbuchautor; sie, Schauspielerin – mieten ein Haus in den Bergen, um dort gemeinsam mit ihrer vierjährigen Tochter einen Kurzurlaub zu verbringen. Doch irgendwie kann keiner von beiden wirklich abschalten und dann geschehen auf dem Grundstück auch noch merkwürdige Dinge.Ich hätte hinter diesem Titel nun wirklich keine Gruselgeschichte erwartet, aber genau das scheint uns der Autor hier abzuliefern. Seltsame Personen, die plötzlich auftauchen und wieder verschwinden; Bilder, die mal da sind und mal nicht; unsichtbare Spiegelbilder und und und... Herr Kehlmann hat bewiesen, dass er seinen Leser*innen einen Schauer über den Rücken laufen lassen kann, was mir sehr gefallen hat. Die Eheprobleme des Protagonisten und seine furchtbaren Ideen für einen neuen Film gingen mir jedoch eher auf den Geist. Deswegen nur: