Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Temporeich wird man zurück nach Gilead befördert, den frauenfeindlichen Staat (früher Amerika), der bereits Schauplatz vom Report der Magd war. Dabei trifft man einige bekannte Gesichter wieder, wird noch mehr in die Schichten des Systems hineingesogen und bekommt die Chance, alles aus der Perspektive der Tanten zu verfolgen. Es gibt drei Protagonistinnen, zwei davon noch jugendlich – weshalb das Buch sprachlich keine Begeisterung auslöst –, die innerhalb und außerhalb Gileads agieren. Ein Netz aus Intrigen wird gesponnen, welches Spannung und aufregende Lesestunden bereithält. Ich wollte den Roman jedenfalls nicht aus der Hand legen. Den ersten Band sollte man gelesen haben, um wirklich mitfiebern zu können.
Dieses Buch ist für mich eine der größten Enttäuschungen, die ich bisher als Leser*in erleben durfte, allerdings bin ich wahrscheinlich selbst schuld, da ich mich immer wieder beeinflussen lasse. Nina Hill soll eine introvertierte Leseratte mit zahlreichen sozialen Ängsten sein, die wahrscheinlich alle lesebegeisterten Frauen da draußen an sich selbst erinnern soll. Leider konnte ich der Protagonistin so gar nichts abkaufen, fand sie weder sympathisch noch irgendwas. Die Autorin setzte ihre Ängste immer nur dann ein, wenn es für die Geschichte förderlich war, die Handlung hielt keinerlei Überraschungen bereit und die Liebe zu Büchern kam mir definitiv zu kurz (sorry, aber dann und wann Austen erwähnen und schreiben, dass man kuschelige Socken an hat und Kakao trinkt, reicht wirklich nicht aus). The Bookish Life of Nina Hill ist wohl genau das, was gemeinhin als Chick-Lit bezeichnet wird. Zum großen Teil Lovestory, die zwischendurch ihre dramatischen Momente hat, welche gar nicht sein müssten, und sonst nur ein wenig Nerdkultur gemischt mit typischen "Frauenthemen". Ich war also die meiste Zeit genervt. Ein wenig gerettet haben es dann wohl nur die jungen Buch-Club-Mädels, an deren Runden ich sehr gern teilgenommen hätte.
Den ersten Band zu Enola Holmes fand ich ganz ok, aber nicht überragend. Das lag vor allem daran, dass es weniger um die Lösung des Falls, als vielmehr um Enolas eigene Flucht ging. Dies macht nun das zweite Buch der Reihe wesentlich besser, denn Enola kommt endlich zum Ermitteln. Eine ganze Ladung feministischer Gedanken darf dabei nicht fehlen, die mir in Romanen für junge (weibliche) Leser*innen persönlich immer gut gefällt. Sonst aber lungern wir uns auf den dreckigen Straßen Londons herum und verfolgen einen Schurken, der politische Parolen schwingt und seine Anhänger*innen nicht auf normalem Wege für sich gewinnt. Da ich der Geschichte als Hörbuch lauschte, kann ich sagen, dass Luisa Wietzorek ihren Job als Sprecherin sehr gut macht und ich bei der Reihe sehr wahrscheinlich bei den Hörbüchern bleiben werde.