Bis zum ersten Schnee ist es in Berlin sicher noch ein bisschen hin. Aber die zu erwartende kalte weiße Pracht erhitzt schon jetzt die Gemüter. Denn die „Liste der Gehwege, die für die maschinelle Reinigung im Winter 2015/2016 ungeeignet sind“, hat die gewerblichen Schneeräumbetriebe auf den Plan gerufen. Und dies vor allem deshalb, weil unter der Federführung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf immer mehr Straßen in die Liste aufgenommen worden waren – mit Hinweis auf vermehrte Schäden, die die Räumfahrzeuge an den Gehwegen verursachten. Das kann man natürlich auch anders sehen. „Das Bezirksamt spart und der Bürger zahlt“, bringt der Geschäftsführer von Südwest Winterdienst, Nils Rogal, diese Sichtweise auf den Punkt. „Weil seit Jahrzehnten die Infrastruktur kaputtgespart wird, sind mittlerweile auch die Gehwege so marode, daß eine maschinelle Reinigung ausfällt“, schreibt beispielsweise „prokrastes“ im Internet und fährt fort: „Und den ‚drei- bis vierfachen Preis‘ als ‚etwas höhere Kosten‘ zu bezeichnen, ist einfach nur noch eine Unverschämtheit.“ Damit meinte er Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto von den Grünen, die der Tagesspiegel mit den Worten zitiert hatte: „Es kann nicht hingenommen werden, dass solche Schäden auf Kosten der Allgemeinheit beseitigt werden müssen, nur weil Anlieger an dem Gehweg die etwas höheren Kosten für eine geeignete Handreinigung einsparen wollen.“ Was soll ich sagen? Manche Straßen in Berlin haben im Winter zwar noch nie eine Schneeräummaschine gesehen, präsentieren sich im Sommer aber in der Tat so, als tue sich dort gerade die Erde auf. Jeder, der nicht mehr ganz so gut zu Fuß und auf Hilfsmittel wie Stock, Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, kann ein Lied davon singen. „Steglitz-Zehlendorf“, stellt „anti-euro“ im Netz fest, „ist auch der Bezirk, in dem vor öffentlichen, senatseigenen Gebäuden häufig gar kein Schnee geräumt wird, anscheinend in der Hoffnung auf bald einsetzendes Tauwetter. Beispiel seit Jahren: Die Schulen in der Beuckestraße.“ Nicht nur da, mag man hinzufügen.
Beispiele für gut und schlecht geräumte Gehwege im Winter in Berlin.