Der Hamburger Fischmarkt in Stuttgart oder das Stuttgarter Weindorf in Hamburg sind zwei ermunternde Beispiele für gelungenen Im- und Export. Dass schwäbisch-nordische Kooperationen nicht immer so gut funktioniert, zeigt Stefanie Rühle’s neuer Roman “Schneckle im Elchtest”.
Grund war ein desaströser Familien-Kennenlern-Urlaub in Schweden, zu dem sich die 33-Jährige Stuttgarter Redakteurin kurz vor der Hochzeit von ihrem norddeutschen Liebhaber überreden ließ.
Der Leser freilich schlägt wie Sabines beste Freundinnen Silke und Nina bereits vorher die Hände über dem Kopf zusammen: was will die Frau mit einem Typ, der schlecht riecht und nicht küssen kann? “Kend! Nemm was de kriega kohsch. Bald will de koiner meh”, lautet von je her ein Erziehungs-Mantra von Mutter Schneck und weils Schneckle eine brave Tochter ist, darf sie halt nicht zimperlich sein.
Doch was zu viel ist, ist einfach zu viel und nach einer geballten Ladung Familien-Neurotik sowie unzähligen großen und kleinen Lügen, nimmt Sabine Schneck unter strengster Beobachtung ihrer zwei besten Freundinnen ihr Liebesleben endlich selbst in die Hand…
Wer bitterböse Spitzen, rasante Schnitte und Lokalkolorit mit Weltoffenheit mag, wird mit Stefanie Rühles “Schneckle im Elchtest” auf jeden Fall einen vergnügten Sonntag Nachmittag erleben.
Silberburg-Verlag, 272 Seiten, kartoniert, 12 Euro 90.