Schneckenstreicheln und Asteroiden

Von Nicsbloghaus @_nbh

Als ich ges­tern an der Haltestelle auf den Bus war­tete, fuhr eine kleine Kolonne an mir vor­über: vor­weg ein blau­lich­ten­des Polizeifahrzeug, zwei Limousinen und hin­ten­dran ein wei­te­res Polizeiauto. An der URANIA ein­ge­trof­fen sah ich als ers­tes einen hell und bunt erleuch­te­ten Eingang. Es fehlte nur der rote Teppich. Hat das etwa mit den bei­den Wissenschaftlern zu tun, derent­we­gen ich hier war?

Nun, ganz so war es nicht. Obwohl die bei­den Herren offen­bar berühmt genug waren, um das Foyer der URANIA im drit­ten Stock des Hauses fast bis auf den letz­ten Platz zu fül­len.

Heinz Oberhummer ist näm­lich nicht nur der Kopf hin­ter dem Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien in Öster­reich, er ist auch nicht nur ein Drittel der Science Busters – er ist in ers­ter Linie Wissenschaftler. Und als sol­cher ist er seit lan­gem bemüht, die Erkenntnisse der Wissenschaft einem brei­ten Publikum nahe­zu­brin­gen.
Das macht er mit Humor und Augenzwinkern. Sowohl in sei­nem Buch “Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln” als auch live kommt man aus dem Lachen kaum noch her­aus – und lernt dabei. Zum Beispiel, dass gegen das Bärtierchenjeder Superheld ein Weichei ist.
Weshalb ihm das wich­tig ist, erklärt er im Video.

Florian Freistetter ist Astronom und der bekann­teste Wissenschaftsblogger im deutsch­spra­chi­gen Raum. Sein Blog Astrodicticum sim­plex gehört zu den meist­ge­le­se­nen Seiten im deutsch­spra­chi­gen Internet. Das war auch spä­ter zu hören, als die bei­den Herren Wissenschaftler ihre Bücher signier­ten. Für fast jeden derer, die ein Autogramm von ihm erba­ten, war er „der Blogger“ und sel­te­ner „der Wissenschaftler“. Dabei ist er – genau wie Heinz Oberhummer – in der Lage, Wissenschaft erleb­bar zu machen. Sein aktu­el­les Buch “Der Komet im Cocktailglas” ist dafür das beste Beispiel.

Denn wer denkt schon daran, dass er ein Stück Weltall isst, wenn er in eine Brezel beißt?

Es wäre schön, wenn es mehr von die­ser Art an Wissenschaftsvermittlung gäbe. Der Bedarf ist da – das zei­gen die vol­len Plätze ges­tern in der URANIA wie auch das Interesse an den Auftritten der Science Buster. Das zei­gen die Leserzahlen des Blogs von Florian Freistetter. Und ein wenig auch die Verkaufszahlen der bei­den Bücher um die es ges­tern Abend ging.

Nic

Um das noch auf­zu­lö­sen: die URANIA fei­ert die­ser Tage ihr 125-jähriges Jubiläum. Daher auch der auf­wän­dig gestal­tete Empfangsbereich des Hauses.

[Erstveröffentlichung: hpd]

Fotos der Veranstaltung gibt es auch noch.