Schnarchen oder: Das Kettensägenmassaker im Schlafzimmer
Nacht für Nacht werden ganze Wälder abgesägt und Horden von wilden Tieren verjagt. Und in der Regel sind es unsere Männer (50 – 70 Prozent), die sich hier mit unermüdlichen Fleiß hervortun. Natürlich geben auch wir Frauen im Schlaf Schnarchgeräusche von uns. Aber der Hochleistungsschnarcher ist in der Regel der Mann neben uns, den wir eigentlich lieben und ehren sollten.
Und den wir am liebsten des Nachts ermorden würden.
In diesem Artikel wird es ein bisschen um die Ursachen der Schnarcherei gehen, aber vermehrt möchte ich mich damit beschäftigen, was WIR dagegen tun können.
Ursache des Schnarchens
In der Regel ist das Schnarchen für den Schnarcher selbst völlig ungefährlich, es sei denn, es liegen die Anzeichen für eine Schlafapnoe vor.
Das Schnarchgeräusch entsteht, wenn die Atemwege verengt sind und die Atemluft nicht frei durch Nase und Mund strömen kann. Dabei fängt der Gaumensegel an, „im Wind“ zu flattern und kann je nach Kondition bis zu 90 dB erreichen, was dem Geräuschpegel eines Presslufthammers gleichkommt. (Oder einer Kettensäge)
Bei den Ursachen finden wir die üblichen Verdächtigen:
- Übergewicht
- Körperliche Probleme, angefangen von Schnupfen bis hin zu verengten Nasen- und Nebenhöhlen
- Kondition – sportliche Menschen schnarchen angeblich weniger
- Alkohol, Rauchen und Medikamente
- Alter
- Schlafposition
Von in den Schlafanzug eingenähten Tennisbällen über bestimmte Kräuteröle bis hin zu Nasenklammern wird alle mögliche gegen das Schnarchen empfohlen. Ich vermute aber, dass sich von diesen Maßnahmen ein echter „Könner“ kaum beeindrucken lassen wird.
Meinem Mann gelingt es sogar, in Seitenlage ausdrucksstark zu schnarchen. Und manchmal, wenn ich ihm den Ellenbogen in die Rippen ramme, behauptet er, noch gar nicht geschlafen zu haben.
Und schon wären wir bei den Maßnahmen, die UNS als Partner eines tapferen Vertreibers von Säbelzahntigern und ähnlichem Raubtieren zur Verfügung stehen.
Was tun, wenn der Mann unbedingt schnarchen will?
Als Partner eines Schnarchers (egal ob Mann oder Frau) kann man nicht einfach weghören. Dieses Geräusch liegt anscheinend in einem Frequenzbereich, den wir seit der Steinzeit mit Gefahr gleichsetzen. Unser Adrenalinspiegel steigt, wir werden aggressiv und unser Lebenspartner befindet sich automatisch in Lebensgefahr.
Das wollen wir natürlich genauso wenig, wie ihm jeden Morgen zum Frühstück einer bitteren Anklage auszusetzen. Denn schließlich schnarcht ja niemand mit Absicht.
Dennoch brauchen auch wir unseren Schlaf.
Was können wir also tun?
Lifehacks, um das nächtliche Kettensägenmassaker zu überstehen:
- Zärtliches oder weniger zärtliches Ellenbogenknuffen, Räuspern oder Schütteln hilft gar nichts. Der Partner stumpft auf die Dauer ab oder interpretiert die Berührungen oder Störungen falsch. Und da wir wahrscheinlich gerade innerlich kochen, kommt uns das vielleicht nicht besonders gelegen.
- Oropax waren immer der Begleiter meiner Mutter. Ich finde sie lästig, weil ich dann das Gefühl habe, meinen Herzschlag im Ohr zu hören
- Ohrstöpsel rein, MP3-Player an. Entweder entspannt man sich dabei mit seiner Lieblingsmusik oder man genießt ein schönes Hörbuch von audible.
Regel: Sobald man die Lautstärke erhöhen muss, schnarcht der Mann wirklich zu laut! - Manchmal lege ich mich einfach verkehrt rum ins Bett und weiche dadurch den Schallwellen aus. Aber ich glaube, dass diese Lösung nicht Jedermanns Sache ist.
- Früher als der Partner ins Bett gehen und versuchen einzuschlafen, bevor er so richtig loslegt (Und dann bloß nicht aufwachen!)
Getrennte Betten oder gleich getrennte Schlafzimmer
Auf Reisen ist mir schon aufgefallen, dass es ein Vorteil sein kann, in getrennten Betten zu liegen. Der Grund ist ähnlich, als würde man verkehrt herum im Bett liegen. Aber auf die Dauer würde ich mich fühlen, wie in einem USamerikanischen Hollywoodfilm der 50 Jahre, als auf der Leinwand die ehelichen Schlafzimmer immer aus 2 getrennten Betten bestanden. Und irgendwie finde ich das ein bisschen krank.
In unserem Freundeskreis gibt es inzwischen einige Paare, die sich 2 getrennte Schlafzimmer eingerichtet haben. Das bietet sich oft in unserem Alter sehr gut an, wenn die Kinder ausziehen und deren Zimmer frei werden. Häufig werden diese räumlichen Veränderungen mit allerlei Beteuerungen dahingehend, dass das Intimleben darunter bestimmt leiden würde, untermauert. Aber nach meinen Beobachtungen gehen solche Reglements nur gut, wenn die Initiative dafür vom Mann ausgeht ( … weil die Frau sowas von ungeheuerlich schnarchen tut …. ).
Warum das so ist, wäre vielleicht einmal eine interessante Frage an einen Psychologen. Aber generell halte ich getrennte Schlafzimmer aus verschiedenen Gründen für keine gute Ausweg. Schon allein, weil man dann auf Reisen sich wieder aneinander gewöhnen muss.
Meine Lösung für den absoluten Worst Case sieht so aus, dass ich mit Kissen und Bettdecke und mit viel Nonchalance und hoch erhobenen Hauptes ins Gästezimmer auswandere, in dem schon eine eigens präparierte Schlafcouch für diesen Fall bereit steht.
Und manchmal muss ich dort sogar die Tür schließen.
Wegen der wilden Tiere. Und dem vielen Holz. Und dem Kettensägenmassaker.
Und so.
Wer schnarcht bei euch?
Foto: Schnarchen oder: Das Kettensägenmassaker im Schlafzimmer ©frau-sabienes.de
Die hübschen Halbmonde: Designed by Freepik
Text: Schnarchen oder: Das Kettensägenmassaker im Schlafzimmer ©frau-sabienes.de
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