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Wacken – das Walhalla der Metalfans, ein Fest der harten Musik und geprägt von kultureller Vielfalt. Denn aus aller Welt kommen die Gäste inzwischen. Ob Amerika, Australien oder China – alle wollen sie für ein paar Tage in das beschauliche Dorf auf dem Lande. 85.000 Besucher pro Jahr, eine gigantische Zahl. Da ist es gerechtfertigt, dieses Kult-Festival in filmischer Form aufzubereiten, um so dem heimischen Publikum die Faszination Wacken näherzubringen.So ist „Wacken 3D – Louder than Hell“ hochwertig produziert, mit wunderschönen Panoramen, die oftmals die Grenze von Dokumentation hin zur Inszenierung überschreiten. Der Film mixt derweil munter Interviewpartner, wie die Festivalgründer oder berühmte Musiker, mit eindrucksvollen Konzertaufnahmen. Besonders die Live Show von Rammstein ist gigantisch und dürfte auch in 3D für offene Münder sorgen. Wer aber dachte, der Film würde auch die Hintergründe beleuchten, liegt falsch. „Wacken 3D – Louder than Hell“ ist bloße Bestandsaufnahme, die dem Zuschauer einen kleinen Einblick gewährt. Man lernt einige Festivalbesucher kennen und es ist fast schade, dass immer wieder zu Interviews mit Bandmitgliedern geschnitten wird. Denn schnell ist klar: Die eigentlichen Stars des Films sind die Besucher, die dank ihrer Ecken und Kanten echte Typen und verdammt sympathisch sind. Natürlich könnte der voreingenommene Zuschauer denken, Wacken wäre ein einziges Saufgelage, doch dem ist nicht so. Viel mehr wirkt Wacken wie eine Lebenseinstellung, die normalen Menschen die Gelegenheit gibt, für ein paar Tage loszulassen. Dass dabei ein wenig mehr getrunken wird als normal – wen interessiert das schon.
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Eben das vermag „Wacken 3D – Louder than Hell“ gut zu veranschaulichen. Doch ist das nicht genug, um 90 Minuten vor dem Fernseher zu sitzen. Mehr Informationen rund um das Festival, größeres Eintauchen in die manchmal schräge Welt des Metal. Das sollte ein Wacken-Film vorweisen können. So ist dieser Film nichts Halbes und nichts Ganzes und funktioniert wahrscheinlich nur bei jenen richtig, die auch in dem Jahr dabei waren. Für alle anderen hat „Wacken 3D – Louder than Hell“ wenig Neues zu bieten. Die Geschichte Wackens wird mit ein paar alten Fotografien abgewatscht, Stimmen zur Entwicklung des Festivals kommen überhaupt nicht vor. Positiv hervorzuheben ist der Part des Band-Contests, der mehreren Nachwuchsbands die Gelegenheit gibt, auf Wacken zu spielen. Hier weckt der Film erstmals großes Interesse und geht dramaturgisch gesehen geschickt vor, da sich vor allem die chinesische Band als klarer Sympathieträger hervortut. Aber diese Momente sind selten.Für Konzertmitschnitte kann der Zuschauer einfach Youtube einschalten, genau wie für die Interviews. Dennoch ist der Film optisch grandios und vor allem für diejenigen Pflicht, die noch einmal den Zauber Wackens nachempfinden wollen. Ein Film für Metalheads, alle anderen werden sich nur wundern, was an in Schlammpfützen sich wälzende Männer und Frauen besonders erstrebenswert sein soll.
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BEWERTUNG: 5,5/10Titel: Wacken 3DFSK: ab 6 freigegebenLaufzeit: 96 MinutenGenre: MusikdokumentationErscheinungsjahr: 2014