” Ich hatte geplant, ein halbes Jahr lang jeden Tag zwanzig Seiten Proust zu lesen…”
Ich habe mir nie angemaßt, etwas Relevantes zu Proust zu sagen zu haben, ich wollte nur meine Begeisterung mitteilen und andere zur Lektüre verführen.”
” Man könnte sagen, daß man nicht sterben sollte, ohne Proust gelesen zu haben. Aber in Wirklichkeit ist man noch gar nicht geboren.” Jochen Schmidt aus” Schmidt liest Proust”
Mit Proust habe ich es bis zum 3.Band geschafft, dann gab ich auf. Zu trubelig war mein Alltag. Trotz allem hatte es Spaß gemacht, zu lesen und darüber zu bloggen.
Ich hielt es wie Jochen Schmidt- ohne seine Begabung fürs Schreiben zu haben und verband im Blogbeitrag die Bewältigung von der Recherche und der banalen Verflechtung im Alltag. Jochen Schmidts Buch mag ich sehr und Proust war die Entdeckung einer anderen Welt
Nun folgt ein weiterer Versuch , diesmal allerdings mit Kermani. Es regnet bei 6Grad. Ich wiege zuviel und schneide mir meine Haare selbst, weil ein Friseurbesuch zu teuer ist. Es ist Samstag und außer meinem Mann und meinen Kindern habe ich heute noch niemanden gesehen, etwas was ich durchaus genieße. Der Winter ist schon halb vorbei, der familiäre Frieden und die Ereignislosigkeit stehen mit der politischen Situation im Kontrast. Videos wie das aus Clausnitz, oder gar jene Idee irgendeines AFD Politikers nur noch Kunst zu und Kultur zu unterstützen die die deutsche Gemeinschaft in ihren Werten unterstützt, beunruhigen mich. Eine Verstörung der ich mit Ironie begegne. Na Julius bald zählt das Saxophon wieder zur entarteten Negermusik, als nächstes folgt die Bücherverbrennung.
Eine Verstörung der ich mit Lesen begegne, sowie das Lesen schon immer Meer und Hafen zugleich war.
Also heute der Beginn des Projekts Kermani zu lesen und darüber zu bloggen.
Und Proust?
Den hebe ich mir für die Rente auf.
( Dieser Text ist etwas Schmidt liest Proust entlehnt, Tagebucheintrag vom 18.07.06, zumindest was den Aufbau betrifft.)