Schmackhafte Rezepte zur Zubereitung von Schweinehund gesucht

Ihr habt es gemerkt. Sehr wahrscheinlich indem Ihr Eure Handflächen wie Benedict Cumberbatch in seiner Rolle als Sherlock unter dem Kinn aneinandergepresst habt und für eine Weile in die Luft, aus dem Fenster oder die von schleichender Alopezie heimgesuchte obere Gesichtshälfte eines unbekannten Gegenübers in der U-Bahn starrtet. Dann habt ihr eins und eins zusammengezählt und Handy oder Tablet weggelegt und wusstet, dass es nur einen Grund dafür geben kann, dass die immerabgelenkt so lange nichts mehr gebloggt hat.

Nach dem letzten Buch wollte ich mit dem weitermachen, was ich immer mache: Weitermachen.

Als ich mir vor zwei Jahren beim Snowboarden den Arm verrenkt habe, saß ich mit zur Unbeweglichkeit festgetapter Schulter zwei Tage, nachdem mich der Rettungsdienst im Schlitten vom Gipfel transportiert hat, wieder im Lift nach oben. Das berühmte Hybridtier namens Schweinehund habe ich schon vor Jahren dazu abgerichtet sich selbst zu schlachten, in Portiönchen zu verpacken und bewahre es seitdem in kleinen Portionen im Tiefkühler auf. Wenn es sonntags ganz still in meiner Nachbarschaft ist und nicht alle 10 Minuten eine Bahn vorbeifährt, mache ich mich in meiner Wohnung bereit für die Zombie Apokalypse. Nicht, weil ich der Ruhe nicht traue. Ich finde Ruhe super, solange Ruhe mir Raum zum Reden gibt, während andere die Klappe halten. Wenn Ruhe aber bedeutet, dass ich auch nicht weiß, was ich sagen soll, dann wird mir ganz schwindelig.

Und genau das quält mich gerade. Das schreiben funktioniert gerade nicht so einfach, wie bisher. In den letzten Jahren hatte ich mehr Gedanken gleichzeitig in meinem Kopf, als zehn Finger in der Zeit zwischen Aufwachen und bewusstlos ins Bett fallen, in eine Tastatur hauen konnten. Nach Fertigstellung meiner Bücher war da immer noch mehr, dass ich hineinpacken wollte. Das auf Unendlichkeit angelegte Blogschreiben kam diesem Reflex entgegen. Aber jetzt sitze ich Minutenlang vor einem plötzlich zu grell auf meiner Netzhaut reflektierenden Bildschirm und denke „Achja. Naja. Hm. Also. Ich könnte ja. Ach nee. Achja“ oder einem Tweet und mir fehlen 140 Zeichen. Und dann gehe ich zum Kühlschrank, nehme die Tupperbox mit dem Schweinehund-Schnitzel in die Hand und überlege, ob Pommes oder Bratkartoffeln besser dazu passen.

Vor Kurzem habe ich mir ein Wochenende genommen… ach, seien wir ehrlich und hören wir auf Tatsachen zu verdrehen…mir WURDE ein Wochenende genommen, von meinem Computer… das ich nutzte um alles, was ich mal angefangen oder skizziert mir überlegt oder vielleicht sogar komplett zu Ende geschrieben, aber niemals jemand anderem zu lesen gegeben habe, zu sichten, aufzuräumen und zum Teil auch zu löschen. Ich zweifle nicht daran, dass Schreiben über Kurz oder Lang etwas ist, das ich wieder tun werde, das ich tun muss. Aber im Moment verfolgt mich der Gedanke: „Ist schon okay so.“

Und auch Ihr scheint euch an Schweinehundeschulter und –Koteletts überfressen zu haben, denn einer der häufigsten Suchbegriffe, die in meiner Statistik auftauchen ist die Formulierung:

„Braucht den Tag noch jemand, oder kann der Weg?“

Weniger häufig gesucht, aber auch schön, finde ich übrigens: „Barbie Kinderarbeit“. Ich glaube nicht, dass Barbie hier übernehmen kann, aber ja, dieser Tag kann jetzt weg. Und morgen starre ich nicht mehr in die Luft oder auf Menschen mit vermutlich erblich bedingten Haarproblemen und schreibe an neuen Geschichten. Außer wenn’s regnet. Wenn’s regnet sind alle Vorsätze außer Kraft und ich kann im Bett bleiben und Schweinhund-Bacon frühstücken.



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