Da wir nun die Freiheit zum Praktizieren haben, ist es an der Zeit, diese Schlüsselpunkte im Herzen zu behalten. Die Lehre des Buddhas ist in der Welt; die großen Halter der Lehre Buddhas sind unter uns. Dies ist die Zeit zum Praktizieren. Jeder/jede sollte sein/ihr Bestes geben. Es ist sehr wichtig zu verstehen, wenn große verwirklichte Wesen in dieser Welt sind, dass die Kraft ihrer Gebete und ihrer erleuchteten Absicht sehr bemerkenswert ist, und deren große Auswirkungen helfen uns, den Segen zu erhalten und erlauben uns, rascher auf dem Pfad voranzukommen. Wenn wir nicht zur Zeit dieser großen Lehrer praktizieren, werden wir nachher starkes Bedauern empfinden. Ich traf viele Westler, die dies empfanden. Eigentlich braucht niemand so zu empfinden, dass er eine Gelegenheit zur Praxis verpasst hat, wenn Wurzellehrer wie beispielsweise Karmapa, Trungpa Rinpoche, Dudjom Rinpoche oder Khyentse Rinpoche verstorben sind. Viele westliche Studenten sagen. „Ich fühle mich nicht mehr inspiriert. Ich fühle nichts mehr bei der Praxis.“ Alle Lehrer werden entsprechend ihrer Zeit sterben. Zahllose sind gestorben und andere werden noch. Aber es gibt noch immer großartige Lehrer, wie den Dalai Lama, Penor Rinpoche und so viele andere. Sicherlich verstehen wir, dass ihre Gebete uns helfen bei unserem Fortschritt, solange sie in der Welt sind, aber ihre Gebete sind auch dann noch mit uns, selbst wenn sie diesen besonderen Körper schon verlassen haben, durch diese besondere Verbindung. Wir sollten nicht denken, dass wir eine Chance ausgelassen hätten, weil solange große Lehrer in dieser Welt Gebete sprechen, klärt das die Hindernisse, und ermöglicht uns das Erlangen der spirituellen Verwirklichungen. Wenn man also entmutigt ist oder denkt, man wird die Praxis später machen, so ist dies wie ein Spaziergang in der Dunkelheit anstatt bei Sonnenlicht, während sie noch bei uns sind. Welchen Grad an Tugendhaftigkeit ihr auch durch eure Praxis ansammelt, liegt ganz bei euch, aber folgt zumindest den Anweisungen eures Lehrers sofort, anstatt zu warten. Häufig gibt uns unser Lehrer Anweisungen darüber, sich nicht in bestimmte Dinge zu verstricken, weil dies Hindernisse für unsere Dharma-Praxis schaffen wird, aber wir hören noch immer nicht darauf. Ich habe da meine eigenen Erfahrungen damit. Wir glauben nicht, dass uns dies jetzt betrifft, aber später erkennen wir, wie Recht unser Lehrer hatte. Dann allerdings ist es zu spät.
Der wesentliche Punkt ist, dass man sich dies zu Herzen nimmt, seine Leidenschaften vermindert und die Anzeichen hervorbringt als einer, der die Lehren vernommen, darüber nachgedacht und sie wirklich praktiziert hat. Werdet achtsamer und friedvoller. Seid nicht wie eine Katze, die sich auf eine Maus stürzt, sondern werdet beständig friedvoller und achtsamer.
Jemand fragte nach dem Rigpa-Gewahrsein und sagte, dass sie nicht verstanden hätten, wie man Gewahrsein erkennt. Gewahrsein bedeutet, sich seiner grundlegenden Natur gewahr zu sein. Ignoranz oder Nicht-Gewahrsein ist sich seiner Natur nicht bewusst. Wie können wir nun diese Natur erkennen? Wir werden zu der Zeit darin eingeführt, wenn wir die einführenden Erklärungen erhalten, wenn wir in die Natur des Geistes oder des Gewahrseins eingeführt werden. Diese Instruktionen wurden zur Zeit der Ermächtigung gegeben oder bei einer speziellen Übertragung oder während Kommentaren und Belehrungen. In bestimmten Situationen führt der Lehrer den Schüler so, dass dieser ein Verständnis von der Natur des Geistes erlangt. Dieses Verständnis von der Natur des Geistes wird dann zur Basis des Wissens über die grundlegende Natur, ebenso wie man erkennt, dass dies die eigene Natur ist. Die Natur des Geistes ist uranfänglich rein, aber zeitweilig durch das Erscheinen der Phänomene als unrein. Daher ist es wichtig, dass man den Pfad versteht, mehr Belehrungen hört, nachdenkt, meditiert und stufenweise sich von seinen Gewohnheiten säubert und reinigt, die diese Natur verdunkeln und behindern, sodass diese reine, innewohnende Natur erscheinen kann. Erscheinungen werden dann als die Manifestation dieser reinen Natur verstanden, und nicht als etwas anderes als dies. Daher müssen wir uns auf den Pfad der Reinigung verlassen und Verdienst bis zu dem Zeitpunkt ansammeln, an dem alle Erscheinungen als Ausdruck der reinen, innewohnenden Buddha-Natur erkannt werden. Es ist wie wenn ein Prinz von seinem Königreich an einen Platz hingeht, wo niemand seinen Status kennt. Er weiß immer, dass er ein Prinz ist; vielmehr noch weiß er, dass er das die Kapazität hat, ein König zu sein. Es ist nichts, was er vergessen könnte oder was sich ändert. Wenn wir unsere ursprünglich reine Buddha-Natur erkennen, und wenn wir mit dieser Sicht die Methoden der Erzeugung und Vollendung praktizieren, und wenn wir zuhören, nachdenken und meditieren, werden wir fähig sein alle unvorteilhaften Gewohnheiten zu säubern und zu reinigen, was der reinen, tugendhaften Natur erlaubt, sich zu manifestieren.
Durch das Stützen auf ausführliche Methoden können wir das weniger Komplizierte verwirklichen. Dies ist der Grund, warum der Buddha so viele unvorstellbare Belehrungen gab. Heute sind wir glücklich, so viele unglaubliche Lehrer zu haben, Linienhalter von Guru Rinpoche und so fort, die uns führen und uns auf unermessliche Arten helfen.
Dieser Text stützt sich auf eine Belehrung des Ehrw. Gyatrul Rinpoche, welcher sich wiederum auf einen Wurzeltext von S.H. Dudjom Rinpoche Jigdral Yeshe Dorje bezog.