A: Kannst Du mir einen Tischler empfehlen?
B: Ja! der Müller Peter ist fix, holt und liefert und macht saubere Arbeit!
A: Gibst Du mir seine Nummer?
B: Klar!
A: Auftrag erteilt!
Wieviel Geld hat der Tischler “Müller Peter” in die Akquise dieses neuen Auftrags gesteckt? Keins! Denn er macht einfach einen guten Job!
Wenn Ihr mich fragt, ob ich Euch einen Terassenbauer, eine Werkstatt oder einen Elektriker empfehlen kann, wüsste ich sehr schnell, vor wen ich auf gar keinen Fall weiterempfehlen würde, oder Euch sogar noch warnen würde. Ich hab im letzten Jahr beim Bau meiner neuen Terrasse (immerhin ein Betrag, für den ich mir einen gebrauchten Kleinwagen hätte kaufen können) ein Musterbeispiel deutscher Handwerkerverlässlichkeit bekommen. Ich hab gelernt, dass “bis morgen” nur eine Floskel ist, die auch bis “nächste Woche” oder “in zwei Wochen” heissen kann (ohne Anruf, ohne Entschuldigung). Ich hab erlebt, dass ein Not-Elektriker, der zu einem Steckdosenbrand gerufen wird, erstmal ohne Werkzeug und Wechsel-Steckdose kommt und dass “muss ich wohl noch mal los” durchaus ebenfalls 2 Wochen dauern kann. Absurderweise verzichtete er dann 2 Wochen später – nachdem mich über die gesamte Zeit zwei verkohlte Drähte mit Strom drauf, aus der Wand anstarrten – beim Wechseln, auf das Abschalten der Sicherung, weil ja sonst das Licht ausgeht und er im Dunkeln nichts mehr sehen würde. Dass selbst er – als erfahrener Elektriker – dabei eine “gewischt” bekommen hat, muss ich nicht ausführen, oder? Ich könnte Euch davon erzählen, dass ich geschlagene 11 Minuten am Schalter der Werkstatt “Face to Face” das Telefonat der Reparatur-Annahme-Dame anhörte, die mich danach mit dem ersten ihrer gesprochenen Sätze “Im Moment geht gar nichts” mit ihrer grenzenlosen Dienstleister-Kompetenz überraschte.
Der Terassenbauer investiert ein Heidengeld (so berichtete er mir) in Anzeigen bei “My Hammer”. Der Elektriker investiert Unsummen dafür, dass er in den Telefonbüchern hervorgehoben wird und sofort zu sehen ist. Die Werkstatt verdient nicht genug Geld, um sich eine Reparatur-Annahme-Dame leisten zu können, die ihre Kunden nicht hasst. Statt einfach einen guten Job zu machen, werfen sie ein Haufen Geld zum Fenster hinaus.
Ich verlange ja nicht mal, dass mich jeder Dienstleister mit seiner Arbeit total beeindruckt. Manchmal reicht es doch auch einfach nur aus, “nicht scheisse” zu sein…