ende vergangenen jahres wurde ich von silvia jelincic sehr freundlich eingeladen, doch regelmässig auch auf fisch+fleisch zu schreiben, die artikel in meinem eigenen blog würden ihr sehr zusagen. ich fand das projekt sehr interessant, weil mir ein zusammentreffen verschiedener blogger_innen auf einer offenen plattform durchaus spannend erschien.
meine mitwirkung auf dieser plattform ging über längere zeit gut, wenngleich manche dinge nicht ganz mein geschmack waren. die hierarchisierung in expert_innen und sonstige oder das schielen auf clickraten waren nicht unbedingt dazu geeignet, mich zu begeistern. aber das ist ja auch nicht immer sinn der sache.
dann kam plötzlich jener erster einschnitt, der bei mir unverständnis auslöste. ein artikel über das projekt fluchthilfe.in wurde von der redaktion bzw. den konsultierten anwält_innen für bedenklich eingestuft und einfach offline geschalten, weil ich einer überarbeitung meines artikels durch rechtsanwält_innen nicht zustimmte.
die anschliessende interne diskussion verlief wertschätzend, ich hatte mich daher dazu entschlossen weiter für fisch+fleisch zu schreiben.
nun aber überschlagen sich die ereignisse:
vor wenigen tagen wurde h.c.strache als experte in diese plattform aufgenommen, was nicht nur mich irritierte. meine heftige reaktion auf diese situation wurde dennoch auch wieder von fisch+fleisch beworben.
war es erst einmal eigentlich ein interview mit strache, wurde dann wirklich auch ein artikel von ihm auf die plattform gestellt.
schliesslich musste jetzt auch noch silvia jelincic mit einem artikel vorpreschen, der bezeichnenderweise inzwischen von den identitären als lobenswerte äusserung verbreitet wird. jelincic hat zwar ihren artikel zur prüfung durch anwälte (???) offline genommen, dennoch muss es mich nachdenklich stimmen, wenn sie friedrich steinhäusler mit einem kernsatz der xenophobie zitiert und sich dabei auf die flüchtenden menschen bezieht: “diese menschen kannst du nicht integrieren und bekehren. sie wollen nur terror und schrecken verbreiten.”
karim el-gawhary hat vorgestern in salzburg auf die frage, wie er die entwicklung in der nahen zukunft abschätzt sinngemäss so geantwortet: es wird europa – auch österreich – einen prozess der polarisierung, der schmerzhaften polarisierung erleben. am ende wird sich entscheiden, welches europa wir haben werden. ein offenes und humanitäres europa oder ein in angst und schrecken sich einigelndes europa.
ich weiss jetzt schon, noch vor der polarisierung, für welches europa ich mich aktiv und allen mir zur verfügung stehenden mitteln einsetzen will. für ein offenes und humanitätes europa.
gemeinsam mit strache auf einer plattform zu bloggen ist für mich daher undenkbar. gerade in vorwahlzeiten hatle ich artikel wie jenen von jelincic für sehr bedenklich.
fisch+fleisch ist für mich daher vorbei. ich stehe zu dem, was ich auf dieser plattform geschrieben habe, ich habe viele interessante und bereichernde artikel anderer blogger_innen gelesen. aber es gibt linien, über die ich einfach nicht gehen kann und will.ich bin es auch meinen leser_innen sowohl auf fisch+fleisch, aber auch in meinem eigenen blog schuldig, klarheit über meinen standpunkt zu schaffen. klarheit, die es nicht erlaubt, mich zu verbiegen.
schluss mit gar nicht so lustig