Schluss mit der Deutschenfeindlichkeit!

Von Mariam

Wo es Ausländerfeindlichkeit gibt, ist die Deutschenfeindlichkeit nicht weit. Als Sarrazin seine Erfolge feierte, kamen Deutsche mit ausländischen Wurzeln ins Grübeln, und der Schriftsteller Nicol Ljubić hatte eine Idee: Eine Anthologie mit autobiografisch grundierten Geschichten von „Deutschen mit Migrationshintergrund“. Thema: Ihr Befremden mit der neuen Fremdenfeindlichkeit in der deutschen Heimat. Ergebnis: Ein Buch mit Bundesadler auf dem Umschlag, Schluss mit der Deutschenfeindlichkeit!, das Ljubić heute im Historischen Museum Frankfurt vorstellte. Es enthält Geschichten von namhaften Autorinnen und Autoren, lustige und heftige, die ein Licht auf den Gemütszustand der Menschen werfen, die seit 2005 vom Statistischen Bundesamt mit dem zweifelhaften Attribut „Migrationshintergrund“ markiert werden.

Ljubić ist auch Journalist. In der Diskussion danach erzählte er, dass die großen Printmedien mittlerweile die Kommentarfunktion bei Online-Veröffentlichungen von Autoren mit ausländisch klingendem Namen ausschalten: Der verlässlich einsetzende Shitstorm, wahrscheinlich die Sarrazin-Fans, sei nicht mehr auszuhalten. Als ob Schmähungen das Rad der Geschichte zurückdrehen würden! Rund 20% der Deutschen haben einen Migrationshintergrund, und es handelt sich dabei mehrheitlich um junge Deutsche, die, die den Laden am Laufen halten werden. Frieden, Freude, Eierkuchen und Rente auch? Gibt’s nur unter einer Bedingung: Schluss mit der Fremdenfeindlichkeit!

Hinterher erzählte mir eine Bekannte noch eine Geschichte: Sie ist Kroatin, mit einem Deutschen verheiratet, der gemeinsame Sohn hat beide Staatsbürgerschaften. Neulich wollte sie sich einbürgern lassen. Die Auskunft auf der Behörde: Nur nach bestandenem Deutschtest! Aber ich hab doch hier Abitur gemacht und ein Studium abgeschlossen!! Die Behörde blieb stur: Nur nach bestandenem Deutschtest! Da verzichtete die Bekannte. Kroatien hat ja auch seine Reize. Aber ist das für Deutschland gut?