Schloss Schönbühel in HDR

Schloss SchönbühelSchloss Schönbühel | Olympus OM-D E-M5 MarkII | M.Zuiko 25mm ƒ1.2 | 25 mm (50mm KB) | ƒ5.6 | 1/800s | ISO200 | Aurora HDR und DxO ViewPoint

Schloss Schönbühel liegt in der Gemeinde Schönbühel-Aggsbach in Niederösterreich in der Wachau an der Donau. Seine Ursprünge liegen im 12. Jahrhundert und in einer leicht zu verteidigenden Festung. Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Mehr darüber findet sich auf Wikipedia.

Die Aufnahme oben ist ein HDR aus einer Belichtungsreihe aus fünf Belichtungen. Die Angaben zur Belichtungszeit beziehen sich auf die mittlere Belichtung.

Wie ich zu HDR kam

Im vergangenen Jahr machte ich einen Ausflug in die Drohnenfotografie. Leider erfuhr ich erst als ich mich nach dem Kauf, wo man in Österreich Drohnen fliegen lassen darf, dass es einer Bewilligung der Austro Control bedarf, möchte man Drohnen zum Fotografieren fliegen lassen. Laut meinen Recherchen sollte die Gebühr für die Bewilligung jährlich über 200 Euro betragen, was bei nicht gewerblicher Nutzung wohl für die Wenigsten ein Thema sein dürfte.

Rückblickend finde ich diese strenge Regelung gar nicht so verkehrt, schließlich gibt es immer genug Idioten die nicht ausreichend Verantwortungsbewusstsein besitzen ihre Drohen von Naturschutzgebieten, wilden Tieren und aus dem Luftraum des bemannten Luftverkehrs fern zu halten – immer wieder liest man von gefährlichen Situationen die für Hubschrauber und Flugzeuge durch Drohnen entstehen. Etwas sauer bin ich allerdings, dass auch bewilligungspflichtige Drohnen ohne den geringsten Hinweis in Fotogeschäften und Elektronikmärkten vertrieben werden.

Das Abenteuer Drohne führte auch dazu, dass ich begann mich intensiver mit HDR zu befassen, um ein Optimum aus den JPEGs der Drohnenkamera herauszuholen.

MFT und Aurora HDR – ein Dream-Team!

Im Merz dieses Jahres begann ich mit HDR aus meinen Systemkameras zu experimentieren. Bislang hat sich mein Interesse an HDR vor allem deshalb in Grenzen gehalten, weil ich nicht der Typ Fotograf bin der gerne mit Stativen auf den Weg geht. Lieber fotografiere ich spontan aus freier Hand. Das ist nicht nur Bequemlichkeit, sondern liegt auch daran, dass die meisten meiner Fotos auf Achse entstehen. Oft bin ich Stunden lang unterwegs, meist zu Fuß, seit diesem Jahr auch mit dem E-Bike. In beiden Fällen ist ein Stativ kein besonders bequemer Begleiter.

MFT-Kameras verfügen bekanntlich über eine exzellente Bildstabilisierung und so testete ich, ob es möglich ist brauchbare HDR-Bilder aus Belichtungsreihen aus freier Hand zu erzeugen. Das hängt allerdings nicht nur von der Qualität der Bildstabilisierung ab, sondern auch von der Präzision der automatischen Ausrichtung der HDR-Software.

Photoshop als HDR-Software kam von Beginn an nicht in Frage, da dessen HDR-Funktion lausig ist. Affinity Photo weist zwar eine bessere HDR-Funktion auf und meine Drohnen-HDRs entstanden damit, so richtig glücklich war ich mit dessen Resultaten allerdings auch nicht. In weiterer Folge testete ich so ziemlich alles, was für den Mac an HDR-Software verfügbar ist. Tatsächlich überzeugt hat mich nur Aurora HDR von Skylum.

Es liegen Welten zwischen Aurora HDR und allen anderen Programmen mit denen ich es versuchte. Nicht nur die Qualität wird von keiner anderen Software erreicht. Auch die Funktionen und Einstellmöglichkeiten sind viel umfangreicher als bei allen Mitbewerbern. Das Interface ist ansprechend gestaltet, auch wenn es dem Trend entsprechend zu dunkel ist und auch noch einen dezenten Farbstich aufweist. Besonders beeindruckend ist aber vor allem die automatische Ausrichtung und das Deghosting. Die Aufnahme oben ist von einem Fahrenden Ausflugsschiff entstanden. Dennoch ist das Resultat, wie auch alle anderen Aufnahmen die ich während der Flussfahrt machte, tadellos. An sich erstellte ich diese Belichtungsreihen in der Annahme, dass die Erstellung von HDR-Aufnahmen wegen der Bewegung scheitern würde. Doch selbst ein rasch vorbei fahrendes Motorboot wurde tadellos vereint. Personen die sich während der Aufnahme bewegen, stellen für Aurora HDR ebenfalls kein Problem dar – man erhält eine Person die tadellos ins HDR-Bild passt. Es ist fast wie Magie!

Im Moment kämpfe ich noch mit mir selbst und damit, es mit den Einstellungen nicht zu übertreibe. Ein HDR ist kein normales Foto. Sein Eindruck ist anders. Wenn dem nicht so wäre, bräuchte man keine HDRs zu erstellen.

Betrachter empfinden oft HDR vermittle einen gemalten Eindruck. Ich finde diese Assoziation heute sehr passend. Eine Kamera sieht nicht wie wir, sondern wie eine Kamera. Was sie aufnimmt und ein Foto wiedergibt, ist nicht die Realität, sondern eine Interpretation der Kamera von der Realität. Technische und physikalische Einschränkungen lassen es gar nicht zu, dass die Kamera die Realität ohne Abweichungen abbildet. Bei unserer Wahrnehmung ist es dasselbe, nur dass die Einschränkungen nicht technischer, sondern biologischer Natur sind. Es würde zu weit führen hier in die Tiefe zu gehen – detaillierter gehe ich darauf in meiner Fotoschule, in »das ABC der Farbe« und in meinem kommenden Buch »das ABC des Designs« ein.

Während eine Kamera eine Szene ganz anders aufnimmt, als wir sie wahrnehmen, malt ein Maler sie so wie er sie wahrnimmt, und somit (wahrscheinlich) auch so, wie wir sie wahrnehmen. Deshalb bin ich heute davon überzeugt, dass ein Bild das aussieht wie ein Gemälde eher der menschlichen Wahrnehmung nahekommt, als ein Foto das die Szene mit den Einschränkungen der fotografischen Aufnahme- und Wiedergabetechniken zeigt.


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