Schloss Neuschwanstein - Teil 1

Von Kultur

Martina, Leserin des Kulturblogs sendete uns Ihren Bericht über Schloss Neuschwanstein. Wir teilen das Ganze in 2. Teile ein und wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
 Schloss Neuschwanstein in Füssen

 

Bildquelle: Wikipedia

  Öffnungszeiten: Täglich geöffnet außer am 1. Januar und am 24., 25. und 31. Dezember.
  April - 15. Oktober  9.00 -18.00 Uhr
    16. Oktober - März   10-16 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 12€
  ermäßigter Preis: 11€
  Reservierung 1,80 €
  Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.
Die Karten müssen am Ticketcenter in Hohenschwangau unterhalb der Burg gekauft werden, bevor man zum Schloss hochläuft! Am Schloss selbst können keine Tickets mehr gekauft werden und ohne Führung ist das Betreten des Schlosses nicht möglich. Schloss Neuschwanstein befindet sich oberhalb des Ortes Hohenschwangau nahe der Stadt Füssen im Ostallgäu. Gelegen auf einen Berg und umgeben von den Alpen bietet es eine traumhafte Kulisse und wird auch aufgrund seiner  Bauweise oft als Märchenschloss bezeichnet. Errichtet wurde es von Ludwig II. König von Bayern von 1864-1886.
König Ludwig II
"Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen" - diese Worte an seine Erzieherin beschreiben den König, der oft auch als Märchenkönig bezeichnet wird, weil er viele Burgen und Schlösser errichten ließ. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde Ludwig zum König ernannt ohne, irgendwelche Erfahrungen in der Politik gemacht haben zu können. Der träumerische Ludwig engagierte sich für die Förderung der Kultur, insbesondere der Komponist Richard Wagner hatte es ihm angetan. In seinen Werken "Tannhäuser" und "Lohengrin" sah er eine romantisierte Darstellung des Mittelalters. So finanzierte er unter anderem das Richard-Wagner Festspielhaus in Bayreuth. Allerdings musste der König auf äußeren Druck den in Bayern unbeliebten Wagner auffordern, das Land zu verlassen. Auch von dessen Antisemitismus distanzierte er sich aber die Freundschaft blieb dennoch bestehen. Weniger Interesse zeigte Ludwig an militärischen Aktionen. Zwar unterzeichnete er 1866 den Mobilmachungsbefehl, wodurch Bayern an der Seite des Deutschen Bundes gegen Preußen in den Krieg zog, die Regierungspolitik überließ er aber seinen Ministern. Er selbst reiste in die Schweiz um seinen Freund Wagner zu besuchen. Der Krieg ging für Bayern verloren und fortan war Ludwig nur noch ein Versall des preußischen Königs.
Dessen Ernennung zum Deutschen Kaiser nach dem Deutsch-Französichen-Krieg akzeptierte Ludwig nur zögerlich und aus politischen Zwängen heraus. Der Kaiserproklamation in Versailles blieb er fern. Ludwig lagen öffentliche Auftritte ohnehin nicht, er lebte lieber zurück gezogen auf seinen Schlössern. Auch Frauen gegenüber verhielt er sich distanziert, ihm werden homosexuelle Neigungen nachgesagt. Seine Verlobung mit Sophie in Bayern im Jahre 1867 löste er nach nur knapp zehn Monaten selbst wieder auf. Trotz seiner Abwesenheit führte er seine Regierungsgeschäfte bis zu seiner Entmündigung am 08. Juni 1886 gewissenhaft aus. Der rätselhafte König war der Regierung ein Dorn im Auge. Ärzte attestierten er sei seelengestört und unheilbar krank, obwohl sie sich nur auf Zeugenaussagen berufen konnten, da sie nie eine
persönliche Untersuchung vorgenommen hatten. Dieses Gutachten war die Grundlage für seine Entmachtung. Am 12. Juni 1886 wurde Ludwig in Gewahrsam genommen und an den Starnberger See zu Bernhard von Gudden - einer der Ärzte, die das falsche Gutachten aufsetzten - gebracht. Ein Tag später verstarb er, unter bis heute ungeklärten Umständen, im Starnberger See.
Entstehung von Neuschwanstein
Bereits im Mittelalter befanden sich an der Stelle, wo heute Neuschwanstein steht, zwei kleine Burgen, die von den Herren von Schwangau errichtet worden waren. Unter der Regentschaft der Wittelsbacher verfielen die Burgen. Im 19. Jahrhundert waren sie nur noch Ruinen. Ludwig I ließ das Schloss Hohenschwangau sanieren und dieses wurde für den jungen Ludwig II zu seinem Lieblingsaufenthaltsort. Sowohl die Gebirgslandschaft als auch die Legende von dem Schwanenritter Lohengrin faszinierten ihn. Nach dem verlorenen Krieg 1866, bei dem Ludwig seine Souveränität als Herrscher verloren hatte, fing er an Pläne zu schmieden für die Schaffung einer Gegenwelt, in der er als wahrer König leben konnte. So entstand die Idee von der Restaurierung der alten Burgruine bei der Pöllatschlucht. Die ersten Pläne des Schlosses orientierten sich an der Nürnberger Burg, wurden aber wieder verworfen und durch Entwürfe für ein größeres Schloss im Stile der Wartburg zu Eisenach ersetzt. Alle Entwürfe mussten von Ludwig genehmigt werden. Der Bau des Schlosses begann 1869 und sollte nach Wünschen des Königs nach drei Jahren bezugsfertig sein. Doch wie die Vorstellungen des Königs wuchsen, schossen auch die Kosten in die Höhe und die Fertigstellung verschob sich Jahr um Jahr und letztendlich wurde der Bau nie komplett beendet. Die Kosten für den Bau wurden aus dem Privatvermögen des Königs bezahlt, wodurch er sich stark verschuldete und ihm sogar die Pfändung drohte. Aber die Staatskassen Bayerns wurden für dieses Projekt nie angetastet.1884 bezog Ludwig sein Schloss obwohl, die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. Allerdings konnte er bis zu seinem Tod nur 172 Tage in seinem Märchenschloss verleben. Das Innere des Schlosses ist durchzogen von Motiven aus den Opern "Tannhäuser" und "Lohengrin" von Richard Wagner. In gewisser Weise hat er ihm dieses Schloss gewidmet aber Wagner hat es nie betreten. Trotz seiner Größe wurde Neuschwanstein nicht für die Aufnahme eines Hofstaates errichtet. Es diente als Wohnstätte einer einzigen Person und dessen Dienerschaft. Das Schloss, das Ludwig als privates Refugium diente und das nie ein Fremder betreten sollte, wurde nur sieben Wochen nach dessen Tod für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Fortsetzung folgt

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