Der Traum mühelos über das Eis zu gleiten ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Funde in Frankreich Anfang des 20. Jahrhunderts deuten darauf hin, dass man schon vor rund 20.000 Jahren Kufen aus flach geschliffenen Unterschenkelknochen von Tieren verwendet hat. Diese wurden durchbohrt und mit Lederriemen um die Schuhe gebunden, um so über das Eis gleiten zu können. Bei Funden, die auf ein Alter von 3.000 Jahren hindeuten, wurden noch zusätzlich zwei Stöcke gefunden, sie dienten als Anschiebehilfe um sich so schneller und sicherer über das Eis bewegen zu können. Diese Art des „über das Eis gleiten“ wurde in fast jeder europäischen Region benutzt. Die dafür verwendeten Fußknochen der Schweine wurden als „Eisbein“ bezeichnet. Dieser Begriff „Eisbein“ hat allerdings heute eine völlig andere Bedeutung. Knochenschlittschuhe waren bis in das 19. Jahrhundert in Island in Gebrauch. Die Kelten waren da schon fortschrittlicher, sie erzeugten aus Erz die ersten Stahlkufen bereits vor rund 2.000 Jahren. In Nordeuropa begann man im 14. Jahrhundert Kufen aus Holz herzustellen und im 15. Jahrhundert aus Erz. Im 19. Jahrhundert ging man daran die Kufen mittels Schrauben am Absatz der Schuhe zu befestigen. Diese Technik wurde bis ca. 1950 verwendet.
Wurden in früheren Zeiten die „Schlittschuhe“ als Behelfsmittel zur Fortbewegung und erfolgreicheren Jagd verwendet, dienen sie heute vorwiegend der Freizeitgestaltung und dem Sport.
Man unterscheidet drei verschiedene Eislaufsportarten: Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Eishockey. Für jede dieser Sportarten werden speziell konstruierte Schlittschuhe erzeugt.
Schlittschuhe für Kinder
Kinder haben Spaß am Eislaufen, ob sie nun vielleicht einmal Eisschnellläufer oder Eishockeyspieler werden oder sich vielleicht dem Eiskunstlauf zuwenden, ist am Anfang nicht so wichtig. Was jedoch wichtig ist, ist der optimale Schlittschuh für das Kind. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren ist ein steiferer Kinder- Schlittschuh mit einem stabilen Halt um den Knöchel der Vorzug zu geben. Der Kinder-Schlittschuh muss passen, er darf weder zu groß noch zu klein sein. Wenn er zu groß ist, rutscht der Kinderfuß hin und her und die Verletzungsgefahr nimmt zu. Bei zu kleinen Schuhen drückt der Schuh und verursacht Schmerzen. Beides trägt nicht dazu bei, dass das Kind Spaß beim Eislaufen hat. Durch das Wachstum des Kindes muss jedes Jahr ein neuer Schlittschuh angeschafft werden, damit die optimale Passform gewährleistet ist. Helm und Handschuhe gehören zur Ausrüstung und sollten auf jeden Fall verwendet werden. Die bekanntesten Hersteller für Kinder-Schlittschuhe sind Bauer, K2 und Graf. Marken-Schlittschuhe sind immer TÜV/GS geprüft.
Eiskunstlaufschuh
Der Eiskunstlaufschuh ist ein Schnürstiefel und reicht bis zur Wade. Um die verschiedensten Figuren, Sprünge, Schritte und Pirouetten ausführen zu können muss dieser Schuh einen sehr guten Halt gewährleisten. Die Kufen sind vorne gezackt um das Abspringen und das Drehen von Pirouetten zu erleichtern. Die Kufen haben eine Dicke von ca. 4 mm und sind aus gehärtetem Stahl. Eiskunstlauf-Profis lassen sich den Schuh individuell anfertigen. Graf Skates AG ist einer der bedeuteten Hersteller auf diesem Sektor.
Schlittschuhe für Damen
Wer Wert auf modische Details legt, der findet in der Welt der Schlittschuhe alles was das Herz begehrt. Viele Farben und verschiedenste Optiken werden angeboten. Die mit einem Prüfzeichen versehenen Schlittschuhe befinden sich technisch auf dem neuesten Stand. Bei No-Name-Produkte ist das nicht immer gewährleistet. Ein anatomisch geformtes Fußbett und Kufen aus Karbonstahl gehören zum Standard. Die Firma Roces bietet der jungen Generation Schlittschuhe in Sneaker-Optik an.
Eishockey-Schlittschuhe
Neben Fußball ist wohl Eishockey der Lieblingssport der Buben und Männer. Nicht nur passiv im TV, sondern auch aktiv in vielen Vereinen und Organisationen. Eishockey ist ein dynamischer, teamorientierter Sport. Um der Schnelligkeit und Dynamik gerecht zu werden, sind die Kufen der Eishockey-Schuhe, auch Rocker genannt, kürzer und ohne Zacken, damit wird ein schnelles Stehenbleiben und Beschleunigen gewährleistet. Je kürzer der Rocker, desto schneller der Sprint beim Angriff, allerdings wird dadurch der Halt auf dem Eis minimiert. Profi-Spieler lassen den Schuh je nach Position im Spiel (Verteidiger oder Angreifer) maßfertigen. Bauer und K2 sind zwei unter anderen Anbieter von Eishockey-Schlittschuhen.
Eisschnelllauf-Schlittschuhe
Wie der Name schon sagt, geht es in diesem Sport um die Schnelligkeit auf dem Eis. Deshalb sind die Kufen der Eisschnelllauf-Schuhe länger als die der Eishockey Spieler und der Eiskunstläufer. Bei dieser Sportart kommt es darauf an, dass die ganze Kufe auf dem Eis bleibt. Mit ca. 40 cm Länge und einer Dicke von nur ca. 1,5 mm ist dieser Schuh prädestiniert für extreme Schnelligkeit, die oft ein Tempo bis zu 60 km/h erreicht. Eine sehr wichtige Besonderheit unterscheidet diesen Schuh von den übrigen. Er ist klappbar, das heißt die Kufe klappt mittels Gelenk nach unten und bleibt so länger auf dem Eis haften. Diese Entwicklung wurde 1998 erstmals bei den Olympischen Winterspielen in Nagano verwendet und hat sich seither im Eisschnelllauf durchgesetzt. Die Hersteller sind unter anderen Viking und Marchese.
Gut beschützt beim Schlittschuhlaufen
Achtet man auf optimale Ausrüstung – Schuhe, Helm, Handschuhe, Bekleidung –, ist Schlittschuhlaufen ein gesundes Vergnügen für Alt und Jung. Darüber hinaus wacht eine Schutzpatronin über die Schlittschuhläufer. Lidwina von Schiedam wurde mit 15 Jahren beim Schlittschuhlaufen beim Zusammenstoß mit einem anderen Schlittschuhläufer schwer verletzt. Nach ihrer Genesung trat sie in ein Kloster ein und blieb dort bis zu ihrem Tod 1443. Seither gilt sie als die Schutzheilige der Schlittschuhläufer.