schlichtuns-gespräche live im tv

„Stuttgart 21″-Gespräche ab Freitag:

fluegel.tv überträgt die Schlichtung ins Internet

Die Macher des Internetsenders wollen allerdings auch eine Übertragung mit eigener Kamera. Möglich ist im Moment nur die Übertragung des TV-Signals von Phoenix.

Heiner Geißler wollte mit der Live-Übertragung für die sogenannten Schlichtungsgespräche einen bundesweit völlig neuen Weg gehen. Um die Öffentlichkeit mit den Inhalten zu versorgen ist geplant, die Gespräche zum einen ins Fernsehen, zum anderen über einen Live-Stream ins Internet zu übertragen.

Mit großer Verwunderung mussten die Verantwortlichen von fluegel.tv gestern aus den Medien erfahren, dass sie entgegen mündlicher Absprachen die Schlichtungsgespräche nicht selbst filmen und ins Internet übertragen dürfen. Heute nun konnten die Verantwortlichen des jungen Internetsenders mit dem Büro von Heiner Geißler in Verbindung treten, und eine Lösung erwirken.

Bevor die Entscheidung gestern für den SWR und Phoenix gefallen war, hatten sich Teile beider Seiten, Befürworter und Gegner, dafür ausgesprochen, dass auf jeden Fall fluegel.tv gleichberechtigt mit einer weiteren Fernsehanstalt die Gespräche zwischen Gegnern und Befürwortern ins Internet überträgt. Selbst Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und andere Befürworter hätten ihre mündliche Zusage gegeben, war zu hören. Es ist auch bekannt, dass der Schlichter Heiner Geißler nichts gegen fluegel.tv einzuwenden hatte. „Wir hatten durch die Zusage von allen Seiten den Eindruck, dass es im Grunde nur noch eine Formsache ist, dass wir zumindest den Internet-Stream bereitstellen“, sagt Robert Schrem, der Verantwortliche des Senders. Dementsprechend überraschend kam dann die Absage. Anscheinend gab es aber Missverständnisse, denn vom Aktionsbündnis aus hatte man vermutet, dass auch andere Sender Zugriff auf das Sendematerial haben. „Auf das Sendesignal kann zugegriffen werden, hieß es bei den Verhandlungen und deshalb konnten wir den Kompromiss eingehen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender übertragen“, sagt Hannes Rockenbauch vom Aktionsbündnis. Nicht bekannt war zu dem Zeitpunkt, dass das Sendesignal teuer bezahlt werden muss und damit faktisch doch nicht frei verfügbar ist.

„Für uns wäre die Nichtteilnahme ein Skandal gewesen und für die Protestbewegung wäre es ein Schlag ins Gesicht. Man spricht die ganze Zeit von mehr Bürgerbeteiligung und einer neuen Ära der Konfliktbewältigung, da hätten sich sehr viele nicht Ernst genommen gefühlt“, kommentiert Robert Schrem.

Nach heutigen Gesprächen mit Lothar Frick, Mitarbeiter von Heiner Geißler, ist es nun aber möglich, dass fluegel.tv das Signal kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt. Geklärt werden muss nun noch, ob auch das Sendematerial im nachhinein, also „on demand“ zur Verfügung gestellt werden kann und ob fluegel.tv eine eigene Kamera bei den Verhandlungen installieren darf. Dafür müssen allerdings alle Parteien gefragt werden.

„Wichtig ist vor allem, dass das Material im Nachhinein für die Weiterverwertung bereit steht“, betont Hannes Rockenbauch vom Aktionsbündnis Gegen S21, das sich am Mittwoch noch einmal für die Übertragung der Schlichtung durch fluegel.tv eingesetzt hat.

„Wir sind bereit und haben genügend Erfahrung, diese Aufgabe zu meistern“, sagt Schrem von fluegel.tv. Dem Internetsender fluegel.tv geht es um eine rein dokumentarische Übertragung ohne Kommentar und damit um eine unabhängige Berichterstattung. „Die Leute vor dem Bildschirm oder im Internet wissen die Aussagen selbst zu bewerten“, ist sich Robert Schrem sicher.

Quelle: ferpress



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