Schlechte Träume fangen

Der Aberglaube hat bei uns einen recht schlechten Ruf. Trotzdem haben viele Menschen irgendwie dann doch ein schlechtes Gefühl, wenn sie unter einer Leiter durchlaufen, oder eine schwarze Katze ihren Weg kreuzt. Rational betrachtet ist das natürlich alles Humbug und Unglück und schwarze Katzen lassen sich maximal durch der Chaostherie in Zusammenhang bringen. Auf der anderen Seite möchte man es nicht unbedingt selbst herausfinden, ob nicht doch was Wahres dran ist. Aber Aberglaube muss nicht unbedingt etwas negatives sein. Man kann die Mechanismen, die dahinterstecken auch für positive Effekte nutzen und damit wirklich weiterhelfen. Bei Kindern klappt das ganz besonders gut.

Pusten

Vielleicht gehörst Du zu denjenigen, bei denen Mama, oder Papa den Schmerz weggepustet haben. Kommt ein Kind mit einer kleine Verletzung, wird es unmittelbar besser, wenn man pustet. Mein Mann und ich machen das sehr selten, wir haben aber für diesen Zweck im Badezimmer immer einen Tigel Vaseline stehen. Was auch immer passiert, diese Salbe hilft! Vom Mückenstick, bis zur Verbrennung, oder den eingeklemmten Finger – ein wenig Vaseline und schon ist die Welt wieder so gut, wie in Ordnung. Der Fachbegriff dafür lautet Placebo. Studien zeigen mehr als eindrucksvoll, dass es völlig ausreichend ist, wenn man glaubt, dass etwas hilft. Dummerweise, und damit kommt der Aberglaube wieder ins Spiel, klappt das auch umgekehrt. Hier lautet der Fachbegriff Nocebo und auch hier zeigen Studien, dass es reicht, wenn man glaubt, dass etwas schlimmer wird. Das geht so weit, dass sogar Menschen an harmlosen Dingen gestorben sind, nur weil sie ganz fest daran geglaubt haben, dass es Gift war.

Erziehung und Suggestion

Die Kraft des Unterbewußtseins ist unglaublich. Es gibt starke und nachweisbare Effekte für die sogenannte Autosuggestion. Redet man sich intensiv etwas ein, dann tritt das meist auch ein. Wer sich zu 100% sicher ist, bei einer Aufgabe zu scheitern, der wird das auch tun. Wie bei Placebo und Nocebo kann man diese Mechanismen aber nicht nur negativ, sondern auch positiv nutzen. Wer glücklich ist, der lächelt. Das ist bekannt. Dass es andersrum aber auch funktioniert, also alleine das Lächeln uns schon glücklich macht, ist weniger bekannt. Das kann man aber sehr sehr einfach selber ausprobieren. Egal, wie aufgesetzt und künstlich es ist, man wird einen Effekt spüren, wenn man lächelt. Du kannst das gleich ausprobieren. Zieh Deine Mundwinkel nach oben und achte darauf, was mit Deinem Körper passiert. Deine Haltung ändert sich und man spürt an vielen Stellen, dass sich etwas bewegt. Tatsächlich kann man damit auch bei der Kindererziehung arbeiten. Haben die kleinen Albträume, dann kann ein Kinder Traumfänger im Kinderzimmer das Problem sofort lösen. Die Kinder lassen sich dabei recht einfach beeinflussen. Ist man selbst überzeugt, oder vermittelt das zumindest, dann wird die Wirkung nicht ausbleiben.

Traumfänger

Der Traumfänger ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass Aberglaube auch positiv sein kann. Der Traumfänger ist ein kleiner Ring, in dem ein Netz gespannt ist. Federn und andere Dinge hängen an Fäden an der Unterseite. Der Traumfänger wird im Kinderzimmer aufgehängt und störende Albträume werden im Netz gefangen. Die schönen Träume kommen ungehindert durch das Netz und können geträumt werden. Mit sehr wenig Aufwand kann man damit die Gedanken des Kindes verändern. Statt sich vor dem Einschlafen schreckliche Albträume auszumalen, die dann natürlich auch in den Träumen eingebaut werden, kann es sich in Sicherheit wiegen. Ist die Angst gebannt, dann kann das Kind unbeschwert über seinen Tag nachdenken und die Ängste, die die Albträume ausgelöst haben, treten in den Hintergrund. Natürlich hilft es, wenn man daran glaubt, aber auch, wen man meint, dass der Traumfänger nur Aberglaube ist, kann es einen Effekt haben. Schon allein die Auseinandersetzung mit dem Problem verändert die Sichtweise und ganz tief drinnen ist man sich doch nicht mehr so sicher, dass es nicht doch funktioniert. Die alten Indianer wussten vielleicht doch, was sie taten.

Positive Nachrichten

Weiß man über die Macht, die hinter solchen Mechanismen steckt, kann man sie in der Erziehung unmittelbar nutzen. Positive Nachrichten stärken das Selbstbewußtsein des Kindes. Gibt es Ängste und Sorgen, dann muss man sie natürlich ernst nehmen, nimmt man sich aber die Zeit und versichert dem Kind, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, dann kann man aus den negativen Gedanken, positive machen. Man kann die Gedanken lenken und Denkanstöße geben, die die positiven Aspekte hervorkehren. Statt einen Gedanken einfach als falsch abzustempeln, nimmt man sich die Zeit und gibt dem Kind ein wenig Hilfestellung, selbst positive Ansätze zu finden. Auch in Niederlagen und bei Rückschlägen kann man durchaus noch positive Aspekte finden. Zumindest hat man Lebenserfahrung gemacht. Lehrt man seine Kinder, dass man aus Rückschlägen immer einen Vorteil zieht, dann haben sie anderen Kindern gegenübert im Leben einen gewaltigen Vorsprung.

Nach vorne schauen

Statt die eigenen Wunden zu lecken und in Selbstmitleid zu versinken kann man den Fehler, den man gemacht hat auch dazu nutzen, die eigene Persönlichkeit zu stärken. Fehler sind tolle Gelegenheiten etwas zu lernen. Tatsächlich wird man aus Fehlern klug. Beschäftigt man sich konstruktiv mit dem, was man falsch gemacht hat und sucht Strategien, um es beim nächsten Mal besser zu machen, dann wird man klüger und besser. Fehler gehören zum Leben, sind aber durchaus nichts rein Negatives. Wer seine Kinder unterstützt, ihnen genau diese Sichtweise beibringt und ihnen auch noch den Freiraum gibt, Fehler zu machen und Grenzen zu testen, der legt einen soliden Grundstein für ein erfolgreiches Leben. Gedanken können viel, vielleicht sogar alles verändern. Ob es ein Traumfänger ist, der hilft die Gedanken neu auszurichten, oder man sich die Zeit nimmt, dem Kind die verschiedenen Aspekte zu erklären, ist je nach Situation und Alter des Kinder ganz unterschiedlich. Positivem Denken folgt in jedem Fall eine positive Entwicklung. Wer das in der Kindheit lernt hat großes Glück.


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