Rückzug aus dem Digitalradio: Die bundesweite Verbreitung des Berliner Privatradios Kiss FM über DAB+ außerhalb von Berlin und Brandenburg wird vorzeitig beendet, und zwar am 31. März 2014. An der Verbreitung über UKW, Kabel sowie über das Internet und Applikationen ändere sich nichts, teilte das Unternehmen FOM GmbH & Co. KG heute mit.
Grund für die Entscheidung seien unter anderem unüberbrückbare Differenzen mit dem Sendenetzbetreiber Media Broadcast um einen in Insolvenz befindlichen anderen privaten Teilnehmer des bundesweiten DAB+ Multiplexes (gemeint ist wohl LoungeFM). Die Haltung der Media Broadcast in diesem Insolvenzverfahren gefährde die ohnehin schwierige Refinanzierung der erheblichen Aufwendungen für diese neue Rundfunktechnologie, so FOM. Diese Differenzen konnten weder außergerichtlich noch gerichtlich geklärt werden.
“Einer der Geburtsfehler der DAB+ Einführung ist, dass der Aufbau der DAB+- Netzstruktur de facto alleinig von den Senderbetreibern finanziert werden musste. Anders als die öffentlich-rechtlich über die Haushaltsabgabe finanzierten Sender müssen die privaten Sender damit sehr hohe und langfristige Verluste tragen. Leider konnte sich unser Haus darüber hinaus nicht damit durchsetzen, eine gemeinsame schlagkräftige Gattungsorganisation mit eigener Geschäftsführung und eigenem Budget zwischen ARD, Digitalradio Deutschland, Media Broadcast und den privaten Sendern auf die Beine zu stellen”. Trotz guten Vorbilds der englischen Radiobranche fehle es damit “aus unserer Sicht an der notwendigen schnellen und nachhaltigen Durchdringung des Marktes mit dieser neuen Technologie”, so Christopher Franzen, Geschäftsführer des Kiss-Alleingesellschafters FOM GmbH & Co. KG. Auch die dringend gebotene, bislang aber kaum voranschreitende Implementierung des sogenannten Eurochip in dem Telekommunikationsgesetz TKG habe ein Übriges zu der Entscheidung beigetragen, nicht mehr auf DAB+ in der bestehenden Form zu setzen. www.kissfm.de
Kiss FM wird neben der bestehenden UKW Verbreitung nunmehr verstärkt auf die Verbreitung über Internet und Applikationen setzen. Besonders bei den zukunftsträchtigen Apps ist Kiss FM mit mittlerweile mehr als 425.000 Downloads sehr erfolgreich. Für die bereits per DAB+ gewonnenen Kiss-Hörer wird eine Informationskampagne zur Nutzung der Website erfolgen. www.kissfm.de