Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten

Posted on March 2, 2014

Auch wenn Menschen eigentlich keine schlechte Nachrichten hören wollen, denn wer steht schon auf Probleme, mögen viele sie. Menschen stehen auf schlechte Nachrichten und wenn man von den Plagen und Katastrophen persönlich nicht betroffen ist, dann schmecken Hiobsbotschaften umso besser!

Als Michael Schuhmacher mit dem Kopf gegen die Felsenwand geknallt ist und mit einem Bein bereits in dem anderen Universum stand, platzten die Medien, egal welcher Art auch immer, von den Spekulationen und Prognosen, die so konstruiert waren, dass schnell der Eindruck entstand, der Mann sei eigentlich bereits tot. Wird er jemals aus dem Koma erwachen? Überlebt er die kommende Nacht? Und wenn er doch lebt, was wird das für ein Leben sein? Pressekonferenzen von grauhaarigen Ärzten mit tausendjähriger Medizinerfahrung, Reporter, die sich verkleideten um in sein Krankenzimmer zu gelangen, Skizzen von Gehirnen in Großformat um den Ausmaß der Zerstörung zu verdeutlichen. Und nu? Kann mir jemand von euch sagen wie es dem Michael Schuhmacher überhaupt geht? Weißt du das, mein verehrter Leser ob er wach ist, Schäden davon getragen hat und ob (und wann) ich ihn wieder, in seiner alten Form, sehe? Warum ist es plötzlich so ruhig geworden es wäre eigentlich nichts gewesen? Der Unfall dieses Sportlers ist nur ein Beispiel dafür, dass schlechte Nachrichten sich viel besser verkaufen als gute und wenn schon Positives berichtet wird, dann werden diese Berichte im gleichen Atemzug sofort wieder versifft. Arbeitslosigkeit gesunken…ja aber dadurch, dass Menschen ausgebeutet werden, immer weniger verdienen und sicherlich durch einen neuen Trick aus der Statistik weggezaubert wurden. Chodorkoski endlich frei…ja aber die Freilassung war lediglich eine billige Show vom Putin. Klimaerwärmung bei weiten nicht so tragisch…ja aber wer weißt ob in paar Jahren doch keine Palmen vor dem Brandenburger Tor aus dem Beton schießen. Egal wie gut eine Nachricht ist, paar Prisen Salz gehören einfach dazu, denn wer möchte schon darüber erfahren, dass die Welt bei weitem nicht so scheiße ist wie oft berichtet wird. An dieser Stelle wäre es angebracht zu sagen, Medien sind daran schuld, denn sie sind diejenigen, die an der Verbreitung des Hiobsbotschaften am meisten verdienen. Gerne wird diese Behauptung wiederholt doch ist das wirklich so? Nein! Das Angebot wird von der Nachfrage gesteuert oder kann man etwa in einer Imbissbude im Bochum Kugelfisch ordern? Natürlich nicht, denn wer käme auf die Idee diese Spezialität in diesen Lokalen zu bestellen. Nur die wenigsten in der breiten Masse von denjenigen die vor der Theke lautstark nach Pommes Currywust Mayo schreien. Die Medien schmeißen den Konsumenten das auf den Teller was schnell „gegessen“ wird und offenbar ist der Appetit auf Scheiß-Nachrichten unersättlich. Es macht Spaß in einer Gemeinschaft (sei es Pause auf der Arbeit, Wartezimmer beim Arzt oder Grill bei den Nachbarn) darüber zu diskutieren, versuchen die Hintergründe zu durchleuchten, Lösungsvorschläge zu entwickeln und den Schuldigen der Misere ausfindig zu machen! Fakt ist, der größte Teil der Bevölkerung führt ein geordnetes, systematisches Leben aus 5 Tage Maloche, einem Wochenende und einem Urlaub irgendwann. Wenn man nichts daran tut sich den Alltag irgendwie abwechslungsreich zu gestalten wird aus systematisch eines Tages langweilig und ab diesem Moment werden viele daran den Gefallen finden, Hiobsbotschaften als Aufputschmittel für das farbenarme Leben zu empfinden.

Category: Medien, Menschen Tags: Blog

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