Ich habe in den letzten zwei Tagen nicht hineingeschaut. Und deshalb gerade eben erst die schlechte Nachricht gelesen: commentarist.de hat sich vorerst (?) selbst abgeschaltet:
Zwei deutsche Verlage haben mit massiven rechtlichen Schritten gedroht. So massiv, dass wir uns gezwungen sehen, Commentarist in seiner jetzigen Form vom Netz zu nehmen.
Ich benutze den Dienst schon von Anfang an. Und finde es bitter, dass sich einmal mehr große Verlagshäuser gegen Informationsfreiheit positionieren.
Sie sehen das Urheberrecht schon durch die Übernahme kurzer Textpassagen “massiv verletzt”. Der Vorwurf: Ihre Inhalte würden ohne Bezahlung genutzt werden. Deshalb drohen sie den Betreibern mit rechtlichen Schritten. (SPON)
Das kann nur behaupten, wer die Seite nicht gesehen hat. Denn commentarist verlinkte direkt (!) auf die Seiten dieser Verlage. Da stellt sich doch eher die Frage, ob diese nicht Werbekosten an die Macher dieses Aggregators hätten geben müssen.
Es verwundert nicht, dass es die gleichen Verlage sind, die auch gegen den Perlentaucher klagten:
Die “Süddeutsche Zeitung” und die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”, deren Kommentare ebenfalls von commentarist.de gelistet wurden, haben in der Vergangenheit keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegen Aggregatoren gemacht. Sie fechten seit 2006 vor Gericht gegen das Online-Angebot Perlentaucher, das Feuilleton-Texte von Zeitungen zusammenfasst und kommentiert. Der Fall beschäftigt höchste Instanzen: Im Dezember verwies der Bundesgerichtshof den Fall wegen Verfahrensfehlern zurück an die Vorinstanz. (SPON, wie oben)
Richtig ist auch der Hinweis des SPON-Artikels auf den Nachrichtendienst von google, der nichts anderes tut als es commentaris.de bis Freitag tat. Nur: gegen google zu klagen würde wohl zu viele Leser vertreiben. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn google alle Links zur SZ und FAZ sperren würde… Aber zu wünschen wäre es den beiden Verlagen.
Nic
